Schweres Übergewicht (Adipositas) beeinträchtigt die Wirksamkeit einer Parodontitis-Behandlung. Das zeigt eine Untersuchung britischer Wissenschaftler. Die Forscher hatten insgesamt 260 Patienten mit schwerer Parodontitis zwei Monate nach einer intensiven nicht-chirurgischen Behandlung nachuntersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Therapie die Entzündung des Zahnhalteapparates bei adipösen Patienten deutlich schlechter zurückdrängen konnte als bei Normalgewichtigen: Die Tiefe der Zahntaschen hatte sich durch die Behandlung nicht verändert. „Übergewicht beeinflusst das Behandlungsergebnis in einem vergleichbaren Ausmaß wie Rauchen", betonen die Forscher. Quelle: Suvan, J. Body Mass Index as a Predictive Factor of Periodontal Therapy Outcomes JD
Es gibt viele Gründe für einen trockenen Mund, der für die Patienten sehr unangenehm ist und zudem die Mundgesundheit gefährden kann. Im Vordergrund stehen spezielle Medikamente, bei denen die Mundtrockenheit zu den häufigen Nebenwirkungen gehört, aber auch Stress kann den Speichelfluss reduzieren. Bei alten Menschen ist die Speichelproduktion von Natur aus reduziert. Unangenehme Folge von Mundtrockenheit kann Karies sein, weil der zahnschützende Speichel nicht ausreichend zum Umspülen zur Verfügung steht. Begleitet wird diese Entwicklung nicht selten durch deutlichen Mundgeruch, da die Nahrung nicht schnell genug „weggespült" werden kann und Bakterien Zeit haben, sie zu verstoffwechseln. Ist die Mundschleimhaut trocken, neigt sie zudem eher zu schmerzhaften kleinen Rissen oder Verletzungen – hier kann schon eine Möhre oder eine Nuss problematisch werden, sagte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, kürzlich in einem Beitrag in der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Normalerweise produziere der Körper pro Tag rund einen bis anderthalb Liter Speichel. Ist die Produktion durch eine Verminderung der Leistung der Speicheldrüsen reduziert, kann neben einer zu steigernden Flüssigkeitsaufnehme durch Wasser auch das Kauen von Kaugummi hilfreich sein, so eine Sprecherin der Bundesapothekerkammer.
Manche Menschen haben mit ihren Zähnen so viele Probleme, dass sie beim Zahnarzt fragen: Wäre es nicht sinnvoll, sie einfach alle zu ziehen? Dass sich das Problem der Infektionen damit nicht ein für alle Mal löst, zeigte kürzlich eine Untersuchung von Dr. Amit Sachdeo DDS aus Boston. Auch nach Extraktion aller natürlichen Zähne fanden sich krankmachende Parodontitis-Bakterien an mehreren Stellen im Mund, so an der Wangenschleimhaut, auf der Zunge, am Gaumen und auf dem Mundboden. Andere Wissenschaftler wiesen die entsprechenden Keime auch auf den „Mandeln" im Rachenraum und im Speichel nach. Da die zahnlosen Patienten irgendeine Form von Ersatzzähnen für die Nahrungsaufnahme benötigen, ist davon auszugehen, dass auch der Zahnersatz in einem ungesunden Keim-Milieu seine Aufgaben erfüllen muss: Die vorhandenen ungesunden Keime tragen dazu bei, Schäden an der Mundgesundheit rund um die Prothese und an den Schleimhäuten auszulösen. Insbesondere wenn Implantate an die Stelle der extrahierten Zähne treten, muss die Keimbelastungen bei der Planung berücksichtigt und reduziert werden. Es macht, so die Bilanz, keinen Unterschied, ob nur einzelne Zähne oder gleich alle gezogen werden: Der gestörte Biofilm ist so oder so für die Mundgesundheit eine Belastung und bedarf der Therapie.
Für die Halter von bezahnten Haustieren wie einem Hund ist die regelmäßige Zahnpflege beim Vierbeiner meist selbstverständlich – Tierärzte machten vor Kurzem bei einem „Expertentelefon" mit einer Zeitung aber deutlich, dass das oft nicht ausreicht. Sie empfahlen, auch bei den entsprechenden Haustieren einmal jährlich eine professionelle Zahnreinigung (PZR) vornehmen zu lassen. Tierhalter, so die Veterinärmediziner, bemerkten ungesunde Entwicklungen und fortgeschrittene Entzündungen oft erst in einem fortgeschrittenen Zustand – erkennbar an gestörter Futteraufnahme, starkem Geruch aus dem Maul oder einem Zurückziehen des Tieres. Auch Tiere könnten Karies bekommen, Zahnfrakturen, Zahnbettentzündungen und auch Zahnverlust erleiden. Sie haben ebenso wie die Menschen Zahnschmerzen. Das Bewusstsein für die Mundgesundheit auch bei Tieren sei seit Jahren steigend, sagte Tierärztin Dr. Pia Rittmann/Neandertal in diesem Telefon-Interview. Das Verständnis, dass auch Zahnstein regelmäßig und frühzeitig entfernt werden müsse, nehme zu. Schwieriger als bei Hunden, meist aber noch wichtiger sei regelmäßige Zahnpflege in der Regel bei Katzen, die schneller zu Zahnauflösungen neigten. Insofern käme der richtigen natürlichen und zahnschützenden Ernährung eine große Rolle zu – unterstützt durch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung.
Wer verliebt ist oder in einer glücklichen Beziehung lebt, ist zuverlässiger, was die Einhaltung anstehender Arzt- und Zahnarzttermine betrifft – das ergab kürzlich eine Studie der Universität von Queensland. Demnach scheinen Menschen, die zu problematischen Beziehungen im Alltagsleben neigen, auch eine problematische Beziehung beispielsweise zu Ärzten zu haben. Erstmals wurde nun auch untersucht, ob das Verhalten auch auf Zahnärzte zutrifft, und die Erwartungen haben sich bestätigt. Die Wissenschaftler wollen nun in weiteren Studien herausfinden, was genau zu dieser „Zahnarztverweigerung" führt und daran hindert, bei problematischen Entwicklungen im Mund wie beispielsweise Schmerzen zahnärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ziel ist, auch für diese Patientengruppe den Zugang zu zahnärztlicher Behandlung zu verbessern und damit ihre Mundgesundheit besser zu unterstützen.
In den Medien wird immer mal wieder über Periimplantitis berichtet: Damit gemeint ist eine Entzündung rund um das Implantat, die dazu beitragen kann, dass das Implantat nicht problemfrei einwächst. In manchen Situationen muss es auch erst einmal wieder entfernt werden, damit die Implantatstelle ausheilen kann. Wie das Autorenteam um Prof. Dr. Susanne Kneist kürzlich in einem Artikel in einer Fachzeitschrift schrieb, ist heute bekannt, dass die Bakterienfamilien, die an und auf den eigenen Zähnen leben, auch auf die Implantatregion übergehen. Der Mund hat keinen Grenzschutz, um solche Bereiche vor Infektion zu schützen. Daher sei es wichtig, so die Wissenschaftler, die Mundgesundheit vor der Implantation auf ein gutes Level zu stellen. Das bedeutet, dass durch Entfernung von (auch versteckten) Zahnbelägen sowie Reinigung eventuell auch tieferer Zahnfleischtaschen ein gesundes Bakteriengleichgewicht im Mund hergestellt werden sollte. Dabei kommt es darauf an, dass insbesondere solche Bakterien minimiert werden, die Krankheiten verursachen können – das sind im Biofilm der Mundhöhle nur wenige besondere Bakterienstämme. Die Übertragbarkeit der Mundkeime auch auf die Implantatregion untermauert daher auch die Notwendigkeit einer besonders intensiven und genauen Mundhygiene – im Vorfeld, aber auch in der Zeit nach der Implantation. Mindestens einmal jährlich, so die Autorengruppe, sei eine professionelle Zahnreinigung notwendig. In bestimmten Fällen und gleich der Implantation ist oft ein engerer Abstand sinnvoll.
Wer sich beim Zähneputzen zuschaut, wird von seinen Zähnen in der Regel die Vorderseite sehen, eventuell auch beim Kopfbeugen die Rückseite, und bei den Backenzähnen die Kauflächen. Was immer noch zu viele Menschen dabei aber übersehen: Die Zähne haben auch Seitenflächen. Gerade hier, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, bilden sich oft die ersten Schäden am Zahnschmelz, verursacht durch die in der Enge geschützten bakteriellen Beläge. Ein hilfreicher Weg, auch hier für Sauberkeit und Entfernung der Plaque zu sorgen, sind sogenannte Zahnzwischenraum-Hygieneprodukte. Hier gibt es Zahnbürstchen in verschieden dicker Auswahl – für enge und für weite Zahnzwischenräume, auch spezielle, die sich für die Hygiene rund um die Implantatstelle besonders eignen. Ebenso groß ist die Auswahl an Zahnseiden-Produkten: Auch sie gibt es in verschiedener Form und Dicke, und auch hier gibt es spezielle Produkte für Implantatträger. Dass die deutschen Patienten keinen großen Gebrauch von diesen nützlichen Hilfsmitteln machen, zeigte eine Studie: Im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche pro Jahr anderthalb Meter Zahnseide – nützlich wären 180 Meter, wie Wissenschaftler feststellten. Dass manche Zeitungsmeldungen zuletzt von wenig dokumentiertem Nutzen der Zahnseide berichteten, hat, so Prof. Dr. Dietmar Osterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, einen einfachen Grund: Es gebe zu wenig Studien zur gesundheitsförderlichen Wirkung. Allerdings zeige sich auch: Keine der bisherigen Studien berichte von einem gesundheitlichen Nachteil.
Es gibt verschiedene Gründe, warum man in Zeiten größerer Stress-Belastung mit seinem Zahnarzt überlegen sollte, ob es gerade eine wirklich günstige Phase für die Implantatversorgung ist oder man erst einmal aus der Phase herauskommen sollte – falls Abwarten möglich ist. Einerseits heilt das Zahnfleisch nach dem Eingriff schlechter als in stressfreien Zeiten, zum anderen neigen viele Menschen bei erhöhten Anfordrungen dazu, diesen Druck mit den Zähnen abzubauen: Sie knirschen oder pressen die Zähne mit erheblicher Kraft aufeinander. Auch hier macht es Sinn, diese Belastung im Vorfeld einer Behandlung mit dem behandelnden Zahnarzt abzuklären: Eine Überlastung ist für das gesunde Einheilen des Implantates ungünstig. Es könnten beispielsweise durch Zahnschienen Wege gefunden werden, das Implantat und seinen Aufbau zu schützen. Auf einen anderen Aspekt machte kürzlich Prof. Dr. Hans-Ludwig Graf/Leipzig aufmerksam: In einem Interview wies er darauf hin, dass auch die Seele zu einem Risiko führen kann. Stehe jemand unter großen seelischen Anspannungen oder leide unter einer psychosomatischen Erkrankung, wäre es möglich, dass er seine Schmerzen auf das Implantat überträgt – wie der Gestresste seine Belastung durch Pressen und Knirschen auf die Zähne. Patienten, die seelische Leiden auf körperliche Leiden „übertragen", sähen ihre Schmerzen als vom Implantat, dem empfundenen Fremdkörper, ausgelöst an. Tatsächlich gibt es aber keinen medizinischen Grund für diese Schmerzstörung. Im Vorfeld einer Implantatbehandlung wird daher in vielerlei Hinsicht mit dem Patienten besprochen, was im individuellen Fall zu beachten ist.