Bei einem Fachkongress für Kollegen Anfang März in Berlin berichtete der schwedische Zahnarzt und Wissenschaftler Prof. Dr. Bertil Friberg (Göteborg) über die Vielfalt an Gründen, weshalb ein Implantat in den ersten Monaten verloren gehen kann. Einige solcher Risiken für Implantatverlust lägen auf Seiten der Patienten. So könnten beispielsweise anhaltende entzündliche Prozesse im Körper, vor allem im Mund, vorliegen, auch Rauchen oder Osteoporose beispielsweise erschwere die gesunde Einheilung. Nicht wenige chronische Erkrankungen, Gesundheitsstörungen oder auch die regelmäßige Medikamenteneinnahme könnten ebenfalls ein Risiko darstellen und müssen vor der Behandlung abgeklärt werden. Auch psychische Belastungen und entsprechende körperliche Symptome wie starkes Knirschen oder Zähnepressen gehören zu den möglichen Ursachen für Implantatverlust. Das bedeute nicht, dass man solche Patienten nicht erfolgreich implantologisch versorgen könne: Seien die Voraussetzungen nicht so ideal, müssten Patient und Zahnarzt im Vorfeld die Schritte abwägen, die die Implantatversorgung absicherten. Wenn Praxis und Patient gut zusammenarbeiten, sind die meisten Hürden gut zu überwinden. Auch wenn der Wunsch der Patienten nach einer Implantatlösung groß sei, so Friberg, sollten sich weder Zahnärzte noch Patienten auf Kompromisslösungen – aus medizinischen oder finanziellen Gründen – einlassen und notfalls eine konventionelle Versorgung erwägen: Kompromisse hätten ein deutliches Misserfolgsrisiko.
Fast jeder zweite Jugendliche im Alter von 16 Jahren hat bereits einen „Zahnunfall" erlitten – beim Toben, beim Sport oder Spiel, einem Sturz oder Zusammenstoß mit einem anderen Kind. Verletzungen reichen von abgeschlagenen Ecken, Rissen im Zahnschmelz bis hin zu Zahn- oder gar Kieferfrakturen. Zumeist trifft es die oberen Schneidezähne. Sie könnten durch individuellen Mundschutz geschützt werden – diese „Schienen" sind aber vielen Eltern gar nicht bekannt oder sie werden nicht genutzt. Ebenfalls unbekannt sind vielen die richtigen Schritte, um dem verunfallten Kind zu helfen und den Zahn eventuell noch zu retten: vorsichtig in den Mund schauen, bei stark blutender Wunde ein sauberes Stofftaschentuch fest auf die blutende Stelle drücken, möglichst von außen kühlen. Wackelnde Zähne soll man dabei in Ruhe lassen. Es lohnt sich, eventuell ausgeschlagene Zähne oder Zahnteile zu suchen – dabei darf die möglicherweise mitbetroffene Zahnwurzel nicht berührt werden. Die Fundstücke sollten in eine Zahnrettungsbox eingelegt werden, notfalls in kalte H-Milch oder Frischhaltefolie, dann sollte möglichst sofort eine Zahnarztpraxis oder Zahnklinik aufgesucht werden. Es sei eindrucksvoll, wie oft bei solchem Vorgehen der Zahn erhalten werden könne, sagte Prof. Dr. Andreas Philippi, Basel, kürzlich in einem Interview.
Die Verbrauchszahlen von Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen belegen es: Bei der Pflege und Reinigung der Zahnzwischenräume besteht in Deutschland ein Nachholbedürfnis. Vor allem Zahnfleischerkrankungen beginnen bei Erwachsenen oft in den Räumen zwischen den Zähnen. Darum ist es wichtig, bei der Zahnpflege nicht nur die Zahnoberfläche, sondern auch die Zahnzwischenräume zu reinigen. Hier kommt die Zahnseide zum Einsatz. Werden die Zwischenräume mit zunehmendem Alter größer, sind Interdentalbürstchen besser geeignet. Die geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zahnarztpraxen geben bei einer professionellen Zahnreinigung Tipps, wie man die Bürstchen anwendet und welche Größe im Einzelfall sinnvoll ist.
Eine Entzündung des Zahnbetts (Parodontitis) wird durch eine Biofilm genannte Schleimschicht in den Zahntaschen ausgelöst, in der sich hunderte von Bakterienarten tummeln. Wie diese Mikroben zusammenarbeiten, haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig erforscht. Die Wissenschaftler analysierten bei Gesunden und Patienten mit Parodontitis jene rund zehn Millionen Gene, die in den bakteriellen Bewohnern der Zahntaschen aktiv sind. Dadurch konnten die Wissenschaftler zeigen, dass ein typischer Bewohner der Zahntasche, das Bakterium Prevotella nigrescens, seine Rolle verändert, je nachdem ob eine Parodontitis vorliegt oder nicht. Bei einr Zahnbettentzündung verwandelt sich das normalerweise harmlose Bakterium in einen sogenannten „zusätzlichen Krankheitserreger" und greift den Wirt an, genau wie die bereits bekannten Parodontitiserreger. Die Erkrankung wird dadurch weiter verschlimmert und lässt sich schwerer bekämpfen. „Ging man bisher davon aus, dass man nur die Leitkeime der Infektion ausschalten muss, um die Krankheit zu besiegen, so deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass das nicht ausreichend sein wird", schreiben die Forscher.
Die Gattung Australopithecus, die vor zwei Millionen Jahren in Südafrika lebte, gehört zu den Vorfahren des modernen Menschen. Die Analyse von Schädel- und Kieferknochen der Art Australopithecus sediba, die Forscher 2008 entdeckten, ließ die Wissenschaftler zunächst vermuten, dass der menschliche Urahn sich von harter Nahrung, Früchten und sogar Baumrinde ernährte. Dieses Urteil wurde jetzt in einer Fachzeitschrift revidiert: Kleinere und damit schwächere Backenzähne und die Simulation der Kaubelastung deuten darauf hin, dass diese Vorfahren sich wohl eher ihren Kiefer gebrochen hätten, wenn sie mit voller Kraft harte Nahrung gekaut hätten.
EIne Karies kann auch ohne Bohren behandelt und vor allem verhindert werden. Dies belegen inzwischen zahlreiche Untersuchungen. Die zahnärztliche Vorsorge in Verbindung mit einer guten Zahnpflege des Patienten kann den Bedarf an Füllungen um die Hälfte reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen australische Wissenschaftler um Professor Wendell Evans von der Universität von Sydney. Das Team um Professor Wendell hat eine „Vier-Punkte-Regel" formuliert, mit der Karies aus seiner Sicht gestoppt und geheilt werden kann. 1. Der Zahnarzt trägt im Frühstadium einen konzentrierten Fluoridlack auf die kariöse Stelle auf. Der Lack härtet und schützt den Zahn. 2. Der Patient sollte besonders gut auf die Zahnpflege achten und korrekt die Zähne putzen. 3. Der Patient sollte zwischen den Mahlzeiten auf zuckerhaltige Snacks und Getränke verzichten. 4. Der betroffene Zahn muss in der Zahnarztpraxis regelmäßig kontrolliert werden.
Ist das Zahnbett entzündet, beeinträchtigt dies nicht nur die Mundgesundheit. Offensichtlich haben Entzündungen im Mund (Parodontitis) auch gravierende Auswirkungen auf den ganzen Körper. Eine aktuelle Untersuchung britischer Forscher belegt nun beispielsweise den ausgeprägten Zusammenhang zwischen Parodontitis und einer erhöhten Sterblichkeit von Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung. Die Forscher hatten mehr als 800 Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung über 14 Jahre hinweg immer wieder untersucht und dabei die um zehn Prozent höheren Sterblichkeitsraten festgestellt, wenn eine Parodontitis zur Nierenerkrankung hinzu kam.
Wenn um den sechsten Lebensmonat herum die ersten Zähnchen durchbrechen, haben es Baby und Eltern oft nicht leicht. Wenn es im Mund drückt, beginnt oft eine unruhige Zeit, weil auch das friedlichste Kleinkind unter den Symptomen leiden kann. Fieber – 38 Grad Celsius auf dem Thermometer und mehr – gehört jedoch nicht dazu. Dies belegt eine Untersuchung in einer Fachzeitschrift für Kinderärzte. Forscher haben zehn Studien analysiert, bei denen die Zeichen und Symptome des Zahnens von insgesamt 3500 gesunden Kleinkindern erfasst wurden. Mehr als 70 Prozent der Kinder zeigten Symptome: sie waren gereizt, der Speichelfluß war erhöht und die Mundschleimhaut empfindlich und gereizt. Jedes 5. Kind litt unter Durchfall. Wenn die Körpertemperatur anstieg – was ebenfalls keine Seltenheit ist – erreichte diese indes nie das Fieberniveau von 38 Grad Celsius.