Das International Journal of Dental Hygiene (wissenschaftliches Journal zur Mundhygiene) hat eine Empfehlung veröffentlicht, die auf der Analyse vielfältiger vergleichender Studien zu vier marktüblichen medizinischen Mundspülungen basiert. Solche Mundspülungen werden aufgrund ihrer mehr oder weniger starken antiseptischen (keimabtötenden) Wirkung bei verschiedenen mundgesundheitlichen Problemen eingesetzt. Geprüft wurden die Produkte hinsichtlich ihrer Wirkung, aber auch möglicher Risiken wie beispielsweise Veränderungen in der Speichelflussrate. Die vergleichende Analyse zeigte, dass die medizinischen Mundspülungen in der Tat Vorteile mit sich bringen bei der Eindämmung bakterieller Risiken durch Plaque (Belag auf Zähnen und in Zahntaschen) – jedenfalls diejenigen Produkte, die Chlorhexidin, ätherische Öle und Cetylpyridiniumchlorid (z.B. in Ammoniumfluorid-Spülungen) enthalten. Für Produkte mit Aloe-Vera-Gel-Bestandteilen lagen keine ausreichenden Daten für eine abschließende Beurteilung vor. Es wurden bei allen getesteten Mundspülungen keine relevanten Veränderungen der Speichelflußrate festgestellt. Die Autoren der Analyse weisen aber darauf hin, dass solche Mundspülungen nur ergänzend nützlich sind bei der häuslichen Mundpflege und keineswegs allein das Risiko reduzieren, eine Parodontitis zu entwickeln: Ohne sorgfältige Mundhygiene sind auch solche Produkte nutzlos.
In der Schwangerschaft können sich aufgrund der veränderten Hormonsituation und der dadurch beeinflussten Immunantwort auch in der Mundhöhle leichter Entzündungen entwickeln. Insbesondere die äußere Schicht des Zahnfleischs kann zu deutlichen Blutungen neigen. Wie eine aktuelle Fachinformation der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie zeigt, ist für die Entzündungen eine größere Ansammlung an verschiedenen Bakterienfamilien unter dem Zahnfleischrand mitverantwortlich. Im Vergleich zu nicht-schwangeren Frauen hatten die werdenden Mütter nicht nur mehr Bakterien aus den verschiedenen Familien rund um die Zähne im Mund, sondern auch mehr von der Art, die ein großes Risiko für Zahnbettentzündungen darstellen. Offenbar passt sich der Biofilm, wie man die Bakterien-Melange nennt, der veränderten Hormon und Abwehrsituation an. Manche Bakterien können sogar ihre übliche „Ernährung" durch herausgelöste Hormone ersetzen. Andere nutzen die reduzierte Abwehr, um sich im Gewebe auszubreiten. Die „Schwangerschaftsparodontitis" klingt meist nah der Entbindung langsam wieder ab. Im ersten und dritten Trimenon der Schwnagerschaft soll, so die Fachgesellschaft, möglichst keine Zahnbettbehandlung durchgeführt werden. Um so wichtiger sei es, möglich parodontal gesund in die Schwangerschaft zu starten.
Wenn Zähne im Kiefer verschoben werden sollen, dann nutzen Kieferorthopäden Apparaturen, die einen genau ausgerechneten Druck auf den Zahn ausüben und ihn damit von einer bestehenden Stelle an eine neue schieben. Dabei wird das Gewebe, das auf dem Weg des Zahnes zu seinem Ziel liegt, belastet und zerstört – so entsteht der notwendige Platz zum Wandern. Hinter dem Zahn bildet sich dafür neues frisches Gewebe, sowohl junger Kieferknochen als auch neues Zahnfleich. Wie der Berufsverband der Kieferorthopäden in einem Beitrag für eine Patientenzeitschrift vor einigen Wochen darstellte, erklärt das den leichten Schmerz, den Kinder anfangs nach dem Einsetzen eines neuen Drahtes in die Halterungen (Brackets) spüren: Er wird „eingespannt" und sorgt mit Krafteinwirkung dafür, dass die Zähne wandern. Dabei werden auch Nervenbahnen gestresst, die entsprechend Schmerzen signalisieren.
Wie ein kürzlich im Journal of Clinical Periodontology (JCP) veröffentlicher Beitrag zeigt, ist es für Patienten, die nicht sachgerecht mit Zahnseide umgehen können, sinnvoller, die Zahnzwischeräume mit Interdentalraumbürstchen zu reinigen. Nicht nur zur Vorbeugung von Zahnbettinfektionen (Parodontitis), sondern auch zur Verhütung von Infektionen rund um das Implantat ist eine sorgsame Mundhygiene auch in eher versteckten Bereichen wichtig. Zahnfleischbluten kann ein erstes Signal für eine beginnende Entzündung sein. Vorbeugend sorgen spezielle Mundhygiene-Hilfsmittel für Sauberkeit: Zahnseide, die es in vielen Breiten und Beschichtungen gibt, und Zahnzwischenraumbürstchen („Interdentalraumbürstchen"), die ebenfalls in vielen Größen und Formen zur Verfügung stehen und damit dem individuellen Bedarf entgegenkommen. Die Autoren des wissenschaftlichen Beitrags gehen davon aus, dass ungeübten Patienten der Umgang mit den kleinen Bürstchen leichter fällt als das „Fädeln" mit der Zahnseide, zudem kann das Zahnfleisch bei unsachgemäßer Führung der straffen Zahnseide verletzt werden. Zahnseide sei eher für die geschulten Prophylaxeteams in den Zahnarztpraxen geeignet.
Im Mund leben hunderte Bakterienvölker, die die unterschiedlichesten Aufgaben haben. Einige von ihnen werden als krankheitsfördernd oder –auslösend bezeichnet, dazu gehört die Gruppe der Streptococcus mutans-Bakterien. Sie sind hauptverantwortlich für Karies-Schäden an den Zähnen. Da manche Bakterien-Völker andere zu verdrängen suchen, müssen die Bedrängte sich dagegen wappnen. Wie das die Karies-Bakterien machen, hat jetzt eine Forschergruppe am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig entdeckt: Mittels spezieller Signalstoffe konnten sie zeigen, wie Bakterien fremde DNA (Träger der Erbinformation) erkennen und aufnehmen. So ausgerüstet, konnten sie nicht nur besser im Verdrängungswettbewerb bestehen, sondern sogar Stoffe ausscheiden, die andere Bakterien vernichten. Diese Fähigkeit, so die Forscher, trägt vermutlich mit dazu bei, warum gerade die Gruppe der Streptococcus mutans-Bakterien eine so starke Rolle im Biotop Mundhöhle spielt. Die Forscher suchen nach Möglichkeiten, dieser Verbreitung gezielter entgegenwirken zu können.
Bei „etwa jedem zweiten Patienten hat sich der Kieferknochen zurückgebildet, weil Zähne schon länger fehlen": Darauf wies die Stiftung Warentest im Oktober in einem langen Beitrag rund um Zahn-Implantate hin. Wenn nicht genügend Kieferknochen vorhanden ist, findet das Implantat, das die Wurzel des verloren gegangenen Zahnes ersetzt, nicht genügend stabilen Halt finden. Ob ausreichend Knochenstärke vorhanden ist, erkennt man nicht immer von außen durch einen Blick auf die Situation: Meist ist ein Röntgenbild nötig, um sich ein klareres Bild zu verschaffen. Hier wird dann meist auch rasch deutlich, ob eventuell „vor dem Einsetzen ein Knochenaufbau nötig ist", so Stiftung Warentest in ihrem Journal „test". Wenn fehlendes Knochenmaterial ersetzt werden muss, stehen heute verschiedene Verfahren und Produkte zur Verfügung. Ihr Einsatz ist abhängig davon, wie groß der Knochenverlust ist, wo er am weitesten fortgeschritten ist und welche Aufgabe das Knochenersatzmaterial übernehmen muss. Manchmal werden auch erschiedene Verfahren kombiniert. Erfahrene Implantologen können die Patienten über Chancen und Risiken der unterschiedlichen Produkte und chirurgischen Maßnahmen fundiert aufklären.
Schnarchen ist ein weit verbreitetes Phänomen, das nicht nur zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für den Bett-Nachbarn führen kann, sondern auch für den Schnarchenden selbst: Atemaussetzer und kleine „Erstickungsanfälle", die das Gehirn mit Weckimpulsen bekämpft, führen zu Schlafstörungen und können die Gesundheit auf vielerlei Art beeinträchtigen, von chronischer Müdigkeit über Depressionen und einem höheren Diabetes-Risiko bis hin zu Herzerkrankungen. Manche Schnarch-Risiken lassen sich vermeiden, dazu gehören Übergewicht, zuviel Alkohol oder auch Schlafen in Rückenlage. Wenn Gewichtsverlust, eine andere Schlafposition und Alkoholverzicht nicht helfen, können Zahnärzte eine gute Anlaufstelle sein. Wie ein kürzlich veröffentlichter Patientenratgeber der Landeszahnärztekammer Brandenburg zeigt, können sie in vielen Fällen für Abhilfe sorgen. Wenn der Körper schläft, erschlaffen viele Muskeln – auch die der Atemwege. Das kann zu verengten Atemwegen und in der Konsequenz Luftnot führen. Hauszahnärzte oder in Schnarchbehandlung fortgebildete Zahnärzte können mit Apparaturen wie beispielsweise einer Doppel-Zahnschiene die Zunge in eine vorverlagerte Position bringen und die Atemwege damit freier halten.
Während Karies in Europa in den zurückliegenden Jahrzehnten aufgrund vielfältiger Maßnahmen deutlich eingedämmt werden konnte, haben veränderte Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile zu anderen Zahnerkrankungen geführt, die heute die Patienten, Zahnärzte und Krankenkassen erheblich beschäftigen. Dazu gehören säurebedingte Schädigungen der Zahnoberfläche („Erosionen"). Wie die kürzlich veröffentlichte „Europastudie zu Überempfindlichkeit und Säureschäden" zeigt, an der sich rund 3200 Zahnärzte und Patienten sowie Forscher aus sieben europäischen Ländern beteiligt haben, sind die von den Patienten bei Tests mit kaltem Luftstoß geäußerten Schmerzen deutlich stärker, als diese bei einer Befragung im Vorfeld selbst eingeschätzt hatten. Die in Zusammenarbeit mit der Universität Bern/Schweiz durchgeführte Studie zeigte nicht nur Auslöser von Säureschäden (Säfte, säurereiches Obst, Sodbrennen, häufiges Erbrechen u.a.) und ihre Folgen auf (Schmelzkristalle werden aus der obersten Zahnschmelz-Schicht herausgelöst), sondern korrigierten auch eine Verhaltensempfehlung: Demnach sollte man nicht mehr, wie in früheren Jahren empfohlen, einige Zeit nach Zahnkontakt mit sauren Produkten mit dem Zähneputzen warten, um weitere Schmelzkristall-Verluste zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, dass die Schmelzschäden mit der Wartezeit sogar größer wurden. Die neue Empfehlung: Unmittelbar nachdem Essen bzw. Trinken Zähne putzen. Bei häufigem Erbrechen allerdings sollte auf das Zähneputzen gleich danach verzichtet du der Mund nur ausgespült werden.