Vielen Patienten ist nicht klar, was ein Mundwasser von einer Mundspülung unterscheidet. Es handelt sich um zwei verschiedene Produkte für jeweils unterschiedliche Aufgaben. Ein Wundwasser, so informierte kürzlich die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, hat rein kosmetische Aufgaben: Beigemischte Essenzen aus Kräutern oder ätherische Öle sorgen für eine Erfrischung des Mundes und können kurzfristig auch dem Atem verbessern – allerdings verflüchtigen sich diese Stoffe schnell. Da es sich um „kosmetische Produkte" handelt, müssen Hersteller deren Wirkung nicht belegen Eine ganz andere Aufgabe haben Mundspüllösungen: Ihre Rolle ist eher medizinisch. Das heißt, sie haben eine Wirkung, die der Hersteller nachweisen muss. Besonders verbreitet sind Mundspül-Produkte mit Chlorhexidin. Wie eine Studie der Universität Jena zeigt, ist dieser Wirkstoff hilfreich bei der Reduzierung bestehender Zahnbeläge und bremst auch die Entwicklung neuer „Plaque". Weniger stark wirken Mundspülungen mit Zinn- und Aminfluorid, diese verfärben die Zähne aber auch weniger als Chlorhexidin-Produkte nach längerem Gebrauch. Anhänger naturheilkundlicher Angebote können eine Kombination aus Kamille und Schafgarbe nutzen: Ihre milde medizinische Wirkung hat eine Studie an einem Dresdner Klinikum bestätigt.
Vor wenigen Wochen hat die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „test" in einem ausführlichen Beitrag zu Zahn-Implantaten darauf hingewiesen, dass sich Patienten ihren Operateur, der bei ihnen die geplanten Implantate setzt, gut auswählen sollten. Das Einsetzen der Implantate erfordere „Geschick und Erfahrung". Nicht jeder Zahnarzt, der beispielsweise Familien behandelt, ist zugleich fundiert ausgebildet in anspruchsvolleren chirurgischen Aufgaben. Der Beitrag im „test"-Journal wies darauf hin, dass der eigene Zahnarzt in solchen Fällen daher meist an einen Spezialisten überweist, der die Implantate setzt – um sich dann „selbst um den Zahnersatz oben drauf und die weitere Versorgung" zu kümmern. Eine weitere wichtige Empfehlung erging an die Patienten: „Implantat gut pflegen". Da Implantate eine gute Reinigung benötigten, sollte man sich von seinem Zahnarzt genau zeigen lassen, wie die jeweilige Implantat-Versorgung am besten sauber gehalten wird. Da es sehr verschiedene Formen von Konstruktionen gibt, die Implantat und die „dritten Zähne" verbinden, sind spezifische Anleitungen notwendig und eventuell auch spezielle Mundhygienehilfsmittel, die das Sauberhalten des Implantatbereiches erleichtern.
Es hat sich erfreulicherweise schon in der Bevölkerung herumgesprochen: Mundgesundheit und Allgemeingesundheit gehören zusammen, sie beeinflussen sich gegenseitig – im Positiven wie auch im Negativen. Besonders deutlich wird das bei der Parodontitis: Das Gewebe zwischen dem Zahn und seinem Knochen-Bett ist entzündet. Dieses Gewebe ist durch viele Blutgefäße mit dem Gefäßsystem des ganzen Körpers verbunden. Krankmachende Bakterien aus dem Bereich rund um den Zahn gelangen über diese Transportwege an verschiedenste Stellen des Körpers, sie können Infektionen verstärken (zum Beispiel am Herzen) oder auch Krankheiten wie Diabetes begünstigen. Es gibt, machte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, in einem Zeitungsinterview kürzlich deutlich, aber auch den umgekehrten Weg: Aktuelle Forschung deutet an, dass beispielsweise Rheuma und auch Osteoporose mitbeteiligt sein können an der Entstehen einer Parodontitis und auch an deren Verlauf. Um Parodontitis zu vermeiden, wurde nicht zuletzt älteren Patienten empfohlen, passende Zahnbürsten zu nutzen (oft hilfreich: elektrische Modelle), die sie gut halten können – und den Umgang mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen zu üben, um auch die versteckten riskanten Beläge zwischen den Zähnen zu entfernen.
Für viele Patienten stellt sich, früher oder später, die Frage, ob ihre Weisheitszähne entfernt werden sollten oder ob sie bleiben können. Während man in zurückliegenden Jahren eher zu „Ziehen" geraten hatte, um ungünstigem Druck auf die Zahnreihe vorzubeugen, geht man heute differenzierter mit der Frage um. Beispielsweise könnte ein – meist gekippt – im Knochen stehender Weisheitszahn kieferorthopädisch aufgerichtet werden und stützende Aufgaben erfüllen, wenn die Nachbarzähne entfernt werden mussten. Ohne konkrete Hinweise auf eine Störung der Mundgesundheit oder krankhafte Veränderungen, so die Bundeszahnärztekammer, sollte ein Weisheitszahn nicht gezogen werden. In der entsprechenden wissenschaftlichen Leitlinie wird eine operative Entfernung vor allem dann als notwendig bezeichnet, wenn Karies oder Wurzelentzündungen festgestellt werden, wenn in der Umgebung des Zahnes Zysten entdeckt werden, wenn ein Weisheitszahn so ungünstig steht, dass er das Zusammenbeißen der Zähne erschwert, oder auch, wenn eine Kieferoperation geplant ist, der der Weisheitszahn behindernd im Weg steht. Auch wenn der Weisheitszahn einen Schlupfwinkel für Infektionen ermöglicht, ist eine Entfernung in der Regel sinnvoll.
Auch Nichtraucher können gelblich aussehende Zähne bekommen: Mit zunehmendem Lebensalter nutzt sich die Zahnschmelz-Schicht ab und das darunter liegende gelblichere „Zahnbein", fachlich: Dentin, schimmert mehr durch als dies in jungen Jahren der Fall war. Mit der dünner werdenden Schmelzschicht wirken ältere Zähne meist auch dunkler. Darauf weist Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, in einer aktuellen Pressemeldung hin. Nicht wenige Patienten erleben neben den eher optischen Beeinträchtigungen auch funktionelle: Der dünne Zahnschmelz ist riss- und sprungempfindlicher, zumal in höherem Alter auch die Speichelproduktion nachlassen kann und die Zähne, vereinfacht gesagt, etwas austrocknen. Einen auch optisch erfolgreichen Schutz können „Veneers" bieten, hauchdünne „Schalen" aus Keramik, die auf den reduzierten Zahnschmelz geklebt werden und wieder für mehr Schutz und auch hellere Farbe sorgen.
Wird eine herausnehmbare kieferorthopädische Apparatur nicht gründlich gereinigt, steigt das Kariesrisiko. Manche Kieferorthopäden empfehlen ihren Patienten daher, neben der Reinigung per Bürste und der selbsttätigen chemischen Reinigung, die Zahnspange zu Hause auch in der Geschirrspülmaschine zu reinigen. Zahnmediziner der Berliner Charité haben nun erstmals die Wirkung verschiedener Spülmittel und Wassertemperaturen bei dieser Maßnahme untersucht. Resultat: Bei einer Spültemperatur von 75 Grad säuberten alle Geschirr-Reiniger die Spangen gut. Bei 45 Grad verzeichneten die Experten Unterschiede bei der Kraft verschiedener Geschirr-Reiniger. Allerdings müsse man darauf achten, so die Wissenschaftler, dass die Zahnspange nicht beschädigt wird. Der Tipp: Die Zahnspange mit geschlossenen Federn über einen vertikalen Stab im Spülsieb schieben.
Zahnmedizinische Eingriffe nahmen schon die Jäger und Sammler in der Steinzeit vor. Anthropologen entdeckten bei Ausgrabungen in Pakistan beispielsweise 9000 Jahre alte Backenzähne mit Bohrlöchern. Doch die zahnmedizinische Tradition ist noch älter als bislang vermutet: Ein deutsch-italienisches Forscherteam entdeckte nun Spuren einer Zahnbehandlung bei einem 14.000 Jahre alten Skelett, dessen Überreste 1988 in der Felshöhle von Riparo Villabruna in Norditalien gefunden worden war. Ein kariöses Loch im Zahn wurde mit einer kleinen spitzen Steinklinge bearbeitet. „Unser Fund lässt aber darauf schließen, dass Menschen schon in der Altsteinzeit wussten, dass von Karies befallene Zähne behandelt werden müssen, indem infiziertes Gewebe entfernt und Löcher im Zahn gereinigt werden", stellt Dr. Stefano Benazzi, Hauptautor der Studie von der Universität Bologna fest.
Rauchen verändert die Zusammensetzung der bakteriellen Mundflora. Das zeigt eine Untersuchung US-amerikanischer Forscher. Die Wissenschaftler analysierten bei 80 Patienten mit implantatgetragenem Zahnersatz welche Bakterienarten die Gewebe um die Implantate herum – das sogenannte peri-implantäre Gewebe – besiedelten. Die Forscher verglichen bei ihrer Studie die Mundflora von Patienten, bei denen das peri-implantäre Gewebe gesund war, mit jener von Patienten, bei denen die peri-implantäre Schleimhaut entzündet war sowie mit der Mundflora von Patienten, bei denen die Entzündung bereits auf die tieferen Gewebeschichten übergegriffen hatte (Peri-Implantitis). Bei den Rauchern fanden die Wissenschaftler sowohl eine geringere Zahl verschiedener Bakterienarten als auch einen höheren Anteil krankmachender Arten als bei Nichtrauchern. Bei den Rauchern mit Schleimhautentzündungen oder einer Peri-Implantitis war die Zahl jener Bakterienarten nochmals reduziert, welche einen positiven Beitrag zur Mundgesundheit leisten. Dies erklärt das höhere Risiko von Rauchern für einen Implantatverlust. Bildquelle: iStock