Aktuelles aus der Praxis

Implantate: „Nur“ Zahnersatz oder auch gut für den Kiefer?

Für viele Patienten sind Implantate die letztlich natürlichste Lösung für die Behandlung eines Zahnverlustes: Man hat Zahnkrone und Zahnwurzel verloren – und erhalt eine Zahnwurzel mit Zahnkrone aus bioverträglichem Ersatzmaterial zurück. Dabei wird oft gar nicht wahrgenommen, dass ein Implantat noch mehr kann: Wissenschaftler an der Universität Tübingen haben schon Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts darauf hingewiesen, dass das nach biologischen Regeln erfolgte Einsetzen eines Implantates eine knochenerhaltende Maßnahme ist. Knochen „lebt": Er wird von speziellen Zellen ständig neu aufgebaut, während andere Zellen „verbrauchtes" oder zerstörtes Material entsorgen. Genauso wie Muskeln muss er „gefordert" werden, denn nur dann funktioniert der ausgeglichene Knochenerhalt durch die beiden Zell-Familien. Prof. Dr. German Gomez-Roman, Pressesprecher der DGI: „Wenn der Kieferknochen falsch belastet oder auch gar nicht belastet wird, dann geht er ein." Eine biologisch richtige Belastung durch ein gut sitzendes Implantat in infektionsfreiem Knochengewebe kann vor weiterem Abbau schützen, bei günstigen Voraussetzungen kann sich sogar neues Knochengewebe bilden. Foto-Quelle: iStock© alexshor

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Lange Zahnhälse: Kieferorthopädie kann schaden oder helfen

Lange Zahnhälse sind nicht nur optisch problematisch: Liegt der Zahnhals frei, ist das empfindliche Zahngewebe in der Pulpa (dem Inneren der Zahnwurzeln) nicht mehr so gut geschätzt gegen stressende Faktoren wir Kälte oder Säuren. Hier ist es wichtig, die Gründe für das Zurückweichen des Zahnfleisches zu suchen, denn sie geben auch ein Signal für die Auswahl der zahnärztlichen Behandlung. Wie Oberarzt und Privatdozent Dr. Stefan Fickl bei einer Tagung in Frankfurt kürzlich berichtete, lässt sich das fehlende Gewebe beispielsweise gut durch eine Verdickung des umliegendes Gewebes mit einer kleinen Gewebetransplantation aus einem versteckteren Bereich des Mundes ausgleichen, außerdem bremst das neue schützende Gewebe auch den Abbau von Zahnfleisch. Er wies darauf hin, dass bei manchen Fällen von langen Zahnhälsen kieferorthopädische Zahnbewegungen lieber nicht vorgenommen werden, um die ohnehin eher „dünne" Gewebesituation nicht weiter zu belasten. Andererseits könne ein kieferorthopädisches Vorgehen aber auch sinnvoll sein, um neues Knochen- und Zahnbett-Gewebe zu erhalten. Es käme auf den Einzelfall an. Dr. Fickl plädierte daher für eine ursachenorientierte Diagnostik der Gründe für den Zahnfleischverlust. Foto-Quelle: iStock©Stock Shop Photography LLC

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Implantologie: Keine neue Erfindung

Wenn Implantate heute als „moderne" Form von Zahnersatz betrachtet werden, genauer: als Ersatz einer verloren gegangenen Zahnwurzel, ist das einerseits richtig, denn in der Tat macht es biologisch meist mehr Sinn, bei Zahnverlust nicht nur die verlorene Zahnkrone, sondern auch deren Wurzel zu ersetzen. Dass Zähne von einer starken, fest im Knochen verankerten Wurzel getragen und gestützt werden, hat sich die Natur nicht ohne Grund einfallen lassen. Genau das aber ist einem nicht erst in der modernen Zeit bewusst. Archäologische Funde zeigen, wie DGI-Pressesprecher Prof. Dr. German Gomez-Roman kürzlich in einem Ratgeber-Forum berichtete, dass schon vor rund 7500 Jahren Knochen vom kleinen Finger implantiert wurden, um Zahnlücken auszugleichen. Bei den Mayas wurden Muschelschalen eingesetzt, die manchmal sogar fest mit dem Knochen zusammenwuchsen. In den letzten Jahrtausenden versuchte man immer wieder neue Wege: geschnitzte Zähne aus allerlei Materialien wie Quarz, Elfenbein, Holz und Metalle. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde einem Patienten ein Gold-Zahn mit Gold-Wurzel eingesetzt. Die Entdeckung bzw. Erfindung moderner biokompatibler Materialien haben dann allerdings den Quantensprung in die moderne Implantologie ermöglicht. Foto-Quelle: iStock©3drenderings

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Geschrumpfter Kieferknochen: Krankenkasse muss nicht für Implantate zahlen

Gesetzliche Krankenkassen müssen selbst dann nicht für eine Implantatbehandlung aufkommen, wenn ein Patient wegen starken Knochenschwundes der Kiefer auf andere Weise nicht mit Zahnersatz versorgt werden kann. Dies hat das Sozialgericht Stuttgart unlängst entschieden. In dem zugrunde liegenden Rechtstreit hatte ein gesetzlich Versicherter seine Krankenkasse auf Übernahme der Kosten für mehrere Zahnimplantate im zahnlosen Oberkiefer verklagt. Der behandelnde Zahnarzt hatte eine konventionelle Versorgung mit einer Prothese für ausgeschlossen gehalten. In seiner Begründung führte das Sozialgericht aus, dass die Behandlung mit Implantaten grundsätzlich nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung gehöre und eine Kieferatrophie nicht zu jenen Ausnahmeindikationen gehöre, bei denen die Kosten übernommen würden. Darum kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, die solche Kosten abdeckt. Bildquelle: i-stock/filmfoto

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Zahnprobleme im alten Ägypten

Wissenschaftler vom britischen Museum in London haben mit modernen Verfahren den Zahnstatus von acht historischen Mumien aus dem alten Ägypten und dem Sudan untersucht. Ein gesundes Gebiss konnten die Forscher bei keiner Mumie feststellen. Zahnverlust, schwere Zahnschäden und vor allem Entzündungen und Abszesse waren häufig. Eine Mumie aus der Zeit des römischen Imperiums hatte fünf Backenzähne verloren. Zu Lebzeiten musste der betroffene Mann unter stärksten Schmerzen aufgrund massiver Abszesse gelitten haben. Über die Zahnheilkunde im alten Ägypten wissen die Forscher wenig. Es gibt jedoch Hinweise in Wandmalereien, dass Zahnbehandlungen erfolgten. Bildquelle: i-stock/KriveArt

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Schmerzempfindliche Zähne durch falsche Zahnpflege

Harte Zahnbürsten, horizontales Schrubben und zu viel Druck beim Zähneputzen kann dazu führen, dass sich das Zahnfleisch am Übergang zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel zurückzieht und der Zahnhals mit einem dünneren Zahnschmelz freiliegt.  Dann kann bereits kalte Luft oder ein schwacher Reiz blitzartige, stechende Schmerzen verursachen. Schätzungen zufolge haben etwa 30 Prozent der Bevölkerung schmerzempfindliche Zähne. Vor allem betroffen ist die Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen. Viele Patienten vernachlässigen aufgrund der Schmerzen die Mundhygiene.  Eine sanfte Putztechnik, weiche Zahnbürsten, sanfte Zahnpasten und mindestens 30 Minuten Abstand zwischen Essen und Zähneputzen können die Beschwerden lindern. Günstig wirkt sich auch der Verzicht auf säurehaltige Lebensmittel aus. Ebenso kann die Zahnärztin bzw. der Zahnarzt freiliegende Zahnhälse mit einem speziellen Versiegelungslack schützen. Bildquelle: Getty

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Zahnschutz tragen beim Sport

Etwa zwei Drittel aller Unfälle, bei denen Zähne ausgeschlagen oder schwer geschädigt werden, passieren beim Sport oder auf dem Spielplatz. Zahnmediziner empfehlen daher vor allem bei bestimmten Sportarten wie Handball, Eishockey, Fußball oder Skaten das Tragen eines Zahnschutzes. Dieser wird individuell von einem Zahntechniker angefertigt. Außerdem sollten Zahnrettungsboxen, in denen ausgeschlagene Zähne für einige Zeit bis zur Behandlung aufbewahrt werden können, auf Sportplätzen, in Freibädern und Schulen verfügbar sein. Bildquelle: i-stock/fotokostic

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Wundheilung bei Älteren langsamer

Es gibt Hinweise, dass Verletzungen und Entzündungen des Zahnfleisches bei älteren Menschen langsamer heilen als bei jüngeren. Chilenische Wissenschaftler sind diesem Verdacht mit Untersuchungen an Nagetieren und Studien mit Zellen in der Kulturschale nachgegangen. Wie die Forscher in einer Fachzeitschrift berichten, verläuft die Regeneration von Bindegewebe älterer Tiere in der Kulturschale in der Tat langsamer als jene jüngerer Tiere. Dies hat nicht nur damit zu tun, dass Regenerations- und Teilungsfähigkeit der Zellen bei älteren Tieren eingeschränkt sind, sondern auch damit, dass im Blutserum dieser Tiere bestimmte Botenstoffe, die die Geweberegeneration anregen, in geringeren Konzentrationen vorkommen. Dies könnte erklären, warum Zahnfleisch- oder Zahnbettentzündungen bei älteren Patienten gelegentlich länger brauchen, bis sie abgeheilt sind. Bildquelle:  i-Stock / HconQ

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