Auf der Grundlage ihrer regelmäßig erhobenen statistischen Daten ermittelte die Bundeszahnärztekammer kürzlich die Situation der Zahnarztpraxen hinsichtlich ihrer Rolle als Arbeitgeber und die Zahnmedizin selbst als Quelle von Arbeitsplätzen. Demnach hängen in Deutschland 878.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung zusammen. Zudem wirke sich der mit der Gesamt-Branche geschaffene Umsatz erheblich auf das Bruttoinlandsprodukt aus: Es würde ohne den Bereich Zahnmedizin um rund 46 Milliarden Euro niedriger liegen. Fast 400.000 Menschen arbeiten in Praxen, Kliniken oder dem Öffentlichen Dienst direkt in der zahnärztlichen Patientenversorgung. Addiere man die Bruttowertschöpfung des gesamten zahnärztlichen Systems, also aus Praxen, Kliniken, aus Zahntechnik, Industrie und Versicherung, käme man auf eine Gesamtsumme von 21,4 Milliarden Euro, so die Bundeszahnärztekammer.
Obwohl Studien ergaben, dass Probiotika in Lutsch- oder Kautablettenform die Mundgesundheit verbessern können und bei der Heilung bestehender Infektionen nützlich sind, sei die Zahnbürste doch allen solchen „Zusatz-Hilfsmitteln" an Wirksamkeit überlegen – so Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf bei einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin. Eine zahnärztliche Fachzeitschrift wies vor ein paar Wochen darauf hin, dass bei allen Erfolgsmeldungen für die Wirksamkeit solcher Tabletten die wissenschaftlichen Belege bei weitem nicht ausreichten derzeit, um von Zahnbürste auf solche Medikamente umzusteigen. Nach wie vor seien Zahnbürste und Zahnseide die erwiesenermaßen besten Utensilien, um einer Zahnbettentzündung vorzubeugen. Aber es gäbe durchaus Patienten, da seien die pro- beziehungsweise präbiotischen Tabletten ergänzend nützlich: So habe ein Test bei Schwangeren ergeben, dass die durch die Schwangerschaft sensibler gewordene Mundgesundheit bei regelmäßiger Nutzung von Probiotika ganz deutlich an Gesundheit gewann und widerstandsfähiger gegen Infektionen war.
Menschen, die aufgrund ihrer Krebserkrankung mit aggressiven Medikamenten behandelt werden, leiden auch im Mundraum oft unter belastenden Folgen. Dazu zähle, so Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie kürzlich beim Kongress der Fachgesellschaft in Wiesbaden, auch eine schmerzhafte entzündete Mundschleimhaut, die für die betroffenen Patienten sehr quälend sein könne. Eine solcherart belastete Mundschleimhaut vertrage keinen Stress durch eine klassische Prothese, so Grötz. Dagegen könne eine Implantat-Versorgung für eine Erleichterung durch Entlastung von Störmomenten nützen. Auch bei der Behandlung mit sogenannten Bisphosphonaten seien Implantate nicht mehr automatisch kritisch zu sehen: Zwar träfe es zu, dass manche Menschen unter Bisphosphonat-Behandlung zu Kieferknochen-Auflösungen neigten, es gebe aber auch weitere ungünstige Belastungen des Mund-Systems durch Zahnbettentzündungen und Druck durch eine (möglicherweise inzwischen) falsch sitzende Prothese. Es sei also immer individuell abzuwägen, ob eine stabile Implantatversorgung die zusätzlich belastenden Faktoren minimieren und die Kiefer- und Mundgesundheit längerfristig verbessern oder zumindest erhalten könnten.
Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) diskutierte auf ihrem diesjährigen Kongress auch das Zusammenwirken von Probiotika und Parodontitis. Probiotika werden mittlerweile verschiedene positive Wirkungen zugeschrieben, nicht immer sind die Zusammenhänge wissenschaftlich belegt, manchmal eher Marketing-Aussagen von Herstellern oder speziellen Interessenverbänden. Aber auch die DGPZM kam zu einem positiven Gesamtergebnis, wie eine zahnärztliche Fachzeitschrift vor ein paar Wochen berichtete: Demnach haben sowohl Probiotika als auch Präbiotika positiven Einfluss auf ein Entzündungsgeschehen im Mund. So unterstützten die entsprechenden Lutschtabletten eine gesund vielfältige Keimbesiedelung im Mund und begrenzten das Überhandnehmen von Bakterienfamilien, die für Entzündungen maßgeblich sind. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Universität Würzburg, machte deutlich, dass die regelmäßige Nutzung probiotischer Lutschtabletten auch die Wundheilung im Mund fördern könne.
Während man vor einigen Jahren noch davon ausging, dass für Menschen mit chronischen Erkrankungen und/oder regelmäßiger Einnahme von Medikamenten mit Auswirkungen auf die Mundgesundheit implantatgetragener Zahnersatz eher nicht sinnvoll ist, sieht die zahnmedizinische Wissenschaft dies inzwischen anders. Wie Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie, im Rahmen eines Pressegespräches Ende November betonte, lässt sich auch für solche Patienten eine individuell passende Implantatlösung entwickeln – auch wenn solche Patienten als ‚Risikopatienten' besonders beachtet und sowohl Versorgung als auch pflegende Nachsorge besonders gut abgewogen werden müssten. Während beispielsweise medikamentös gut eingestellte Diabetes-Patienten kaum besondere Herausforderungen an die zahnärztliche Implantatversorgung stellten, müsse das erhöhte Risiko von Entzündungen und die Folgen der Erkrankung auf die Blutgefäße immer im Blick bleiben und unter intensivierter zahnärztlicher Kontrolle, um ungünstige Entwicklungen frühzeitig in den Griff zu bekommen.
Die Diskussion führt vor allem zwischen alternativ-kritischen Eltern und auf wissenschaftlich basierter Grundlage argumentierenden Zahnärzten immer wieder zu Unstimmigkeiten: Kann Fluoridlack zur Versiegelung der Milchzähne wirklich gut und gesund sein? In diese Diskussion brachte sich kürzlich auch die Zeitschrift „Ökotest" ein und bezog klar Stellung: „Eine Behandlung der Milchzähne mit Fluoridlack schützt Kinderzähne effektiv vor Karies." Damit untermauerte Ökotest das entsprechende Ergebnis der Untersuchungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Zugleich stellte die Zeitschrift klar, dass man auf die Gesamtmenge der aufgenommenen Fluoride achten müsse. Zuviel sei auch hier wie immer im Leben zuviel. Gesicherte Erkenntnis sei, so Ökotest an seine Leserschaft: „Wenn Fluorid in die Zahnschmelzstruktur eingelagert wird, wird der Zahn widerstandsfähiger gegen die Säure aus unserer Nahrung." Ob die Fluoridzufuhr ausreichend oder zu hoch ist, dazu können die Prophylaxeexperten in der Zahnarztpraxis genauer Auskunft geben – auch der Fluoridgehalt des örtlichen Trinkwassers ist hier zu berücksichtigen.
Liegen bei einem Patienten seelische Belastungen vor, die sich auch in verändertem Empfinden seiner Mundgesundheit und in unnatürlichen Belastungen der biologischen Strukturen zeigen, könne es sinnvoll sein, mit einer Implantatversorgung – wenn möglich – abzuwarten, bis es dem Patienten besser geht: Das empfahl Prof. Dr. Peter Rammelsberg, ärztlicher Direktor der Heidelberger Zahnklinik, vor wenigen Tagen in einem Vortrag im Rahmen des Jahreskongresses der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie in Wiesbaden. Einheilung und Funktion sollten nicht durch eventuelle psychologisch bedingte Abwehrhaltungen beziehungsweise unbewusste Überlastungen gefährdet werden. Sinnvoller sei es, die „Hochspannung" durch entsprechende fachtherapeutische Behandlung erst einmal in den Griff zu bekommen. Wünsche von Patienten, die sich durch eine Implantatversorgung eine Verbesserung ihrer belasteten Situation im Mund erhoffen, seien in der Regel nicht erfüllbar: Zumeist liege der Kern der Problematik eben nicht im Mund, sondern auf der Seele, daher seien zahnärztliche Eingriffe mit großer Vorsicht zu planen.
Sie stehen im Bad bereit: Zahnbürste, Zahnseide, vielleicht noch weitere Mundhygiene-Hilfsmittel. Sicher haben sich schon viele Menschen gefragt, in welcher Reihenfolge man sie eigentlich am besten anwendet: erst die Zahnseide, dann die Zahnbüste – oder umgekehrt? Dieser Frage haben sich kürzlich amerikanische Forscher gewidmet und für Antworten gesorgt. Zwei Versuchs-Gruppen wurden gebildet: Die eine nutzte zuerst die Zahnbürste und danach die Zahnseide, die andere machte es umgekehrt. Das Ergebnis: Die Gruppe, die mit Zahnseide begann, hatte die besseren Hygiene- und Fluorid-Werte. Offenbar macht es Sinn, vor dem Zähneputzen schon mal die Zahnzwischenräume von Bakterien und Anlagerungen zu befreien, die beim Putzen gleich mit weggewischt und beim Mundspülen wegbefördert werden. Auch das Fluorid aus der Zahnpasta verlieb besser im Mund, wenn zuerst die Zahnseide benutzt wurde.