Biofilm: „Familienbanden“ gegen Mundgesundheit

Millionen von Bakterien leben im Mund – viele weitere in anderen Körperregionen. Wenn die Bakterien in ausgeglichener Harmonie untereinander leben und „arbeiten", bleibt der Mund gesund, weil sich die verschiedenen Bakterienfamilien gegenseitig in Schach halten. Diese Bakterienwelt nennt man Biofilm. Wie die Bakterienfamilien miteinander leben und wann das System aus dem Lot gerät, das hat der Physiker und Mikrobiologie Prof. Dr. Knut Drescher vom Max-Planck-Institut / Philipps-Universität in Marburg untersucht und für seine Arbeit vor wenigen Wochen einen Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) erhalten. Die Forschungsarbeit hat unter anderem Relevanz für die Lösung der sich ausbreitenden Antibiotika-Resistenz krankmachender Bakterienfamilien. Es werden Wege gesucht, zielgerichtet in die Bakterien-Gemeinschaften einzugreifen und sie derart in Schach zu halten, dass sie nicht mehr gesundheitsgefährdende Folgen mit sich bringen. Als spannend bezeichnete die Wissenschaftlergruppe auch das Schwarmverhalten von Bakterien und damit das Bewegungsverhalten, das ohne eine Steuerung durch eine Art Gehirn funktioniere. Dieserart Grundlagenforschung trägt deutlich zum weiteren Erkenntnisgewinn bei, wie auch im Mund Biofilm besser unter Kontrolle gehalten werden kann und damit Zahnbelag-bedingte Karies oder infektiöse Zahnbettentzündungen zu verhindern beziehungsweise noch ergebnisbesser zu behandeln sind.  

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