Ess-Störungen: zahnmedizinische Sprechstunde

Wenn eine Universitätsklinik eine interdisziplinäre Sprechstunde zur zahnmedizinischen Therapie bei Ess-Störungen anbietet, untermauert dies die Bedeutung, die solche Störungen auch auf die Mundgesundheit haben. Beispielsweise wird der Zahnschmelz durch die starke Säure von Erbrochenem massiv geschädigt und zerstört. Das Sprechstunden-Angebot gibt es seit Jahresbeginn am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Frankfurt, wie eine große zahnärztliche Fachzeitschrift berichtete.

Insbesondere geht es bei diesem interdisziplinären Ansatz um den Erhalt der Zahn- und Mundgesundheit: Ist die Phase der Ernährungsstörung vorbei, sind häufig Zähne und Mundgewebe nachhaltig zerstört und bedürfen aufwändiger Behandlung. Ziel ist insofern, den Schäden vorzubeugen und erste Erosionen (Auswaschungen von Zahnschmelz) zu behandeln. Unabhängig davon, dass Menschen mit Ess-Störungen auch medizinische und meist auch psychotherapeutische Begleitung benötigen, waren die mundgesundheitlichen Aspekte bislang eher ein Randthema in der Medizin.

Die interdisziplinäre Sprechstunde führt die Fachgebiete zusammen und gibt den betroffenen Patientinnen und Patienten individuelle Anleitungen, auf ihre Zähne und den Mundraum zu achten. Unterstützen kann auch eine durchsichtige Schiene, die – mit Fluoridgel gefüllt – den Zahnschmelz widerstandsfähiger halten. Je nach Entwicklung von Ess-Störung und Mundgesundheits-Folgen können weiterführende zahnärztliche Behandlungen erfolgen. Damit geben die Wissenschaftler an den Kliniken zudem Empfehlungen an die Praxen, aber auch an betroffene Patienten, die Konsequenzen zu beachten und bei der Vorbeugung von Zahnschäden aktiv zu werden.

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