Ist das Immunsystem eines Patienten geschwächt, kann es, insbesondere bei älteren Patienten, auch zu Pilzinfektionen (Soor) im Mund kommen – darauf machte ein Zeitungsbericht vor wenigen Wochen aufmerksam. Meist sind Medikamente daran beteiligt, wenn das biologische Gleichgewicht im Mund aus dem Ruder läuft und das Immunsystem nicht ausreichend gegensteuern kann. Bekannt für solche möglichen Konsequenzen sind Arzneimittel gegen Rheuma, Kortison-Präparate, aber auch manche Antibiotika. Nicht zuletzt kann eine Chemotherapie im Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung zu einem geschwächten Abwehrsystem des Patienten und damit auch zu einer Pilzerkrankung im Mund führen. Aber auch nicht stabil sitzender, vor allem aber ungepflegter Zahnersatz kann zu Pilz-Belastung führen: Bei herausnehmbaren Prothesen können sich an der Unterseite Pilze entwickeln und auf Zahnfleisch und den Mundraum übergehen. Hier helfen keine antibakteriellen Mundspüllösungen, so der Ratgeberbeitrag, sondern nur Hygiene durch sorgfältige Mundpflege und Zahnersatzreinigung. Haben sich schon Pilze entwickelt, gibt es entsprechende Medikamente. Bei einer regelmäßigen Mundgesundheits-Kontrolluntersuchung würden erste Veränderungen aber frühzeitig entdeckt und die Ausbreitung könne meist gut eingedämmt werden.
Nicht nur in der Schwangerschaft zeigen die Hormone, dass sie am Entzündungsgeschehen im Körper und damit auch im Gewebe um den Zahn eine Rolle spielen: Die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis zeigt sich als gerötetes, geschwollenes Gewebe. Es blutet schnell beim Zähneputzen. Grund ist unter anderem die durch die hormonelle Situation entstandene größere Porosität der Blutgefäße, die das Blut leichter durchlässt. Aber auch in der Zeit der Wechseljahre sind die Hormonschwankungen an Mundgesundheits-Störungen beteiligt: Ähnlich wie in der Schwangerschaft sind die Blutgefäße von den hormonellen Entzündungsreaktionen betroffen und können zu Zahnfleischbluten führen. In beiden Fällen ist das Hauptproblem, dass betroffene Frauen sich nicht trauen, die Zahnfleischränder intensiv zu reinigen, weil sie eine Ausweitung der Entzündung befürchten. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine Patienteninformation der Initiative proDente, eine Arbeitsgemeinschaft zahnärztlicher Organisation in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer, kürzlich erklärte: Zu vorsichtiges Zähneputzen beseitigt die Zahnbeläge nicht und die Entzündung kann weiter fortschreiten. In der Zahnarztpraxis kann man sich zeigen lassen, wie man bei Zahnfleischbluten am besten mit Zahnbürste und Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste die riskanten Beläge entfernt.
Die Geschichte der Zahnmedizin hat in den letzten zweihundert Jahren viele spannende Erfindungen gebracht – viele davon spielen auch heute, mittlerweile erheblich weiterentwickelt, eine maßgebliche Rolle in der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Aber erst wenn man sich verdeutlicht, wie „jung" diese Entwicklungen sind, wird deutlich, auf was die Patienten zuvor verzichten mussten. Wie die Initiative proDente, eine Arbeitsgemeinschaft zahnärztlicher Organisation in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer, in einer Presseinformation vor ein paar Wochen berichtete, wurden vor 210 Jahren erstmals Porzellanzähne hergestellt – und das gleich in 20 verschiedenen Farben. Erst 1841 gab es eine spezifische Zange für die Entfernung von Zähnen. Amalgam wurde 1833 eingeführt, Gold als Zahnfüllungswerkstoff 1855. Während es also schon Porzellanzähne für Prothesen gab, mangelte es noch an einem „Träger", der die Ersatzzähne aufnehmen und im Mund stabilisieren konnte: Mit der Entwicklung eines speziellen Prothesen-Kautschuks im Jahr 1864 war auch das Problem erst einmal gelöst. Kurz vorher wurde der erste Behandlungsstuhl für die Zahnarztpraxis entwickelt, einige Jahre später gab es ihn in gusseiserner Form und später dann auch mit einer Hydraulik, die die Position veränderbar machte. 1871 kam dann auch die erste Tretbohrmaschine auf den Markt, und ab 1891 gab es auch erste Versuche mit elektrisch betriebenen Bohrern.
Wenn sich der Bereich rund um den Zahn – das Zahnbett aus Zahnfleisch und Kieferknochen – entzündet (Parodontitis), sind grundsätzlich Bakterien an dieser Entwicklung beteiligt. Dabei handelt es sich um Bakterienkolonien, die aus dem Mundraum kommen und sich bei ersten Schäden am Zahnfleisch sozusagen in die Tiefe vorarbeiten: Sie kommen aus Zahnbelägen, die das Zahnfleisch reizen und zerstören. In der Tiefe solcher „Zahntaschen" sind die Bakterien vor Zahnbürste und weiteren Mundhygiene-Utensilien geschützt und können sich dort ungestört vermehren. Der natürliche Abwehrprozess über das Immunsystem löst eine Entzündung aus, die die Keime zerstören soll, wenn sie chronisch wird, aber das zu schützende Gewebe zerstört. Der Zahn verliert sein gesundes stabiles Zahnhaltegewebe und geht verloren. Während eine normale Parodontitis durch spezielle Maßnahmen in der Zahnarztpraxis behandelt werden kann, ist es bei besonders schwerer Situation sinnvoll, gezielt die relevantesten Bakterienstämme im Entzündungsbereich zu erkunden. Die Bundeszahnärztekammer weist in einer Patienteninformation zum Thema darauf hin, dass ein entsprechender mikrobieller Bakterientest bei der Entscheidung unterstützen kann, ob es neben den klassischen Verfahren auch einer Begleittherapie mit Antibiotika bedarf.
Auch wenn alle Menschen letztlich weiße Zähne haben, unterscheidet sich dieses Weiß doch von Fall zu Fall erheblich: Während die Zähne der einen eher einen gelblichen Schimmer zeigen, wirken andere eher grau – reines Weiß von Natur aus ist eher selten. Grund für die Farbunterschiede der natürlichen Zähne ist die genetische Veranlagung des Menschen – darauf wies kürzlich die Initiative proDente hin, eine Arbeitsgemeinschaft zahnärztlicher Organisation in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer. Für die Zahnfarbe relevant ist vor allem das Dentin unter dem Zahnschmelz und dessen „Dicke". Zahnschmelz nutzt sich im Laufe der Jahre etwas ab. Wird er dünner, sieht man durch die wachsende Transparenz mehr vom darunterliegenden Zahnbein. Die natürliche Farbe seiner eigenen Zähne sieht man am besten nach einer professionellen Zahnreinigung, wenn alle Pigmente durch Kaffee, Tee, Rotwein oder manche Medikamente wie antibakterielle Mundspüllösungen entfernt wurden. Sind dann immer noch auffällige Farbveränderungen zu erkennen, können diese auch von einer Zahnschädigung herrühren, einem Unfall beispielsweise oder wenn eine Wurzelbehandlung notwendig war. Dies kann der Zahnarzt abklären.
Zahnimplantate aus Keramik sind keine neue Erfindung – bereits in den Gründungsjahren dieser Therapieform wurde mit Produkten aus Keramik experimentiert. Schon bald aber hatte der Werkstoff Titan aufgrund seiner eindrucksvollen Leistungen die „weißen Implantate" erst einmal in den Hintergrund gedrängt. Inzwischen sind Forschung und Unternehmen im Bereich Keramik viele Innovationsschritte weiter, so dass auch Zahnimplantate als Behandlungsprodukte wieder in den Blickpunkt gerückt sind. Anlässlich des zurückliegenden Kongresses der DGI, der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie, standen daher Keramik-Implantate und ihr derzeitiger Platz in der zahnärztlichen Implantologie mit im Blickpunkt. Prof. Dr. Kai-Hendrik Bormann (Hamburg) beispielsweise wies darauf hin, dass die weißen Implantate für bestimmte Patienten Sinn machen und eine Alternative zu Titan sein können, weil es bereits bemerkenswerte erfolgreiche Anwendungen gebe. Bisher fehlten aber nicht zuletzt Langzeitdaten zum nachhaltigen Behandlungserfolg. Zudem unterschieden sich Keramik-Implantate derzeit in ihrer Herstellung voneinander und dies führe zu ebenso unterschiedlichen Behandlungsschritten und -erfolgen. Ehe sie den gleichen Erfolgsstandard wie die Titan-Implantate erreichten, sei noch weitere Entwicklung notwendig. Der DGI-Kongress trägt alljährlich dazu bei, implantologisch tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis sowie bei neuen Produkten zu bringen.
Wird bei einem Patienten eine Atherosklerose diagnostiziert, eine Verengung der arteriellen Blutgefäße und damit eine riskante Störung des lebensnotendigen Blutflusses mit dem Risiko von Schlaganfall und Herzinfarkt, sollte auch auf das Vorhandensein einer Parodontitis geachtet werden – darauf weist eine Autorengruppe namhafter deutscher zahnmedizinsicher Wissenschaftler in einem Fachjournal für Zahnärzte hin. Die Verbindung beider Gesundheitsbelastungen ist demnach in sehr vielen Studien nachgewiesen, diese zeigten auch, dass es für beide Störungen gemeinsame genetische Risikofaktoren gibt. Die Bakterienbelastung aufgrund der Parodontitis begünstigt offenbar die Entwicklung einer Atherosklerose – manche Bakterienarten greifen die Zellen der Gefäßwände aggressiv an, behindern die Entwicklung neuer Blutgefäße und lösen in den Zellen des Blutgefäßes Entzündungen aus. Auch die Entwicklung von Thromben kann gefördert werden. Studien belegen, dass die systematische Parodontitistherapie deutlichen Einfluss auf die Verbesserung der Gesundheit der betroffenen Blutgefäße hat. Die Studien machen zudem deutlich, dass mit rechtzeitiger Parodontitis-Therapie das Risiko der Entwicklung einer Atherosklerose reduziert werden kann.
Der Markt der Käufer von Zahnpasta ist hart umkämpft – da bleibt es nicht aus, dass auch „Wundermittel" versuchen, hier Kunden zu gewinnen. Dass nicht alles medizinisch Sinn macht, was an Produkten auf den Markt drängt, zeigt das Beispiel „schwarze Zahnpasten". Für manche Modebewusste ist „Schwarz" gleichbedeutend mit „stylish": Was bei Mode und Möbeln nur Geschmacksfrage ist, hört da auf, wo es um Gesundheit geht. Zu den Stoffen, die laut aktueller Medienberichte gerade Trend bei Gesundheitsprodukten auch im Mundpflegebereich sind, gehört Aktivkohle. Der Hintergedanke der Entwickler von schwarzer Zahnpasta, deren Farbe von beigemischter Aktivkohle herrührt, ist die schwamm-ähnliche Oberfläche der entsprechenden Kohle-Molekühle. Ihnen wird nachgesagt, Bakterien „aufzusaugen". Dabei sehen Zahnärzte diese Entwicklung eher kritisch: Die Aktivkohle könne nicht unterscheiden zwischen „guten" und „schlechten" Bakterien im Mund, und es sei fraglich, ob sie als Beimischung in einer Creme überhaupt ihre beworbene aufsaugende Kraft besitzt. Grundsätzlich empfehlen Zahnärzte, beim Kauf von Zahnpasta auf zwei Aspekte zu achten: Unabhängig von irgendwelchen Trends zwischen extra-schwarz oder extra-weiß sollte eine Zahnpasta Fluorid enthalten und nicht zu stark abrasiv wirken, das heißt: den Zahnschmelz zu stark abradieren.