Schuppenflechte („Psoriasis") ist eine Hauterkrankung, die vererbbar ist – ob sie bei einem Patienten auch ausbricht, hängt nicht zuletzt von äußeren Umständen ab wie einer Verletzung der Haut, von einer hohen Belastung durch Stress oder auch durch eine Infektion. Die Schuppenflechte gehört zu den Autoimmunerkrankungen, der Körper richtet Abwehrstoffe gegen seine eigenen Zellen. Das Immunsystem arbeitet also nicht wie vorgesehen. Beim Stichwort Risiko durch eine Infektion kommt auch die Mundgesundheit ins Spiel. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie von Hautärzten der Ohio State University (USA) zeigt, kann zumindest der Verlauf durch optimale Mundhygiene und Vorbeugung von Zahnbettinfektionen (Parodontitis) verbessert werden. Es zeigte sich, dass der Heilungserfolg von Psoriasis offensichtlich in einem Zusammenhang steht mit dem Gesundheitszustand des Mundes: Die Erkrankung konnte um so besser ausheilen, wenn das Zahnfleisch und das Zahnbett entzündungsfrei waren. Auch wenn die Ergebnisse dieser ersten Beobachtung noch durch weitere Patienten-Studien untermauert werden müssen, so die Wissenschaftlergruppe, zeige sich doch ein Hinweis darauf, dass eine Zahnbett-Entzündungen verhindernde Mundpflege einen positiven Effekt auf das Heilungsgeschehen haben kann.
Ein Schweizer Ärzteteam aus einem größeren Klinikum wollte wissen, ob sich Patienten besser oder schlechter behandelt fühlten je nach Optik des Arztes: Sie fragten einen Monat nach Behandlungsende bei rund 18.000 Patienten nach und erkundeten, ob Haarfarbe, Geschlecht oder etwa eine Brille eine Rolle bei der Arztbewertung spielen könnte. Das vor wenigen Wochen veröffentlichte Ergebnis war letztlich beruhigend: Es gab weder nach oben (gute Bewertung) noch nach unten (schlechte Bewertung) ein typisches Merkmal aus der genannten Auswahl. Trotzdem ergab sich ein interessantes Ergebnis: Als die Kriterien mit Mortalität (Anzahl an Sterbefällen) der Patienten in Verbindung gebracht wurden, lagen Ärzte mit grauem Haar an der Spitze der Ärzteliste: Bei ihnen gab es die wenigsten Todesfälle. Das Schweizer Ärzteteam führt dieses Ergebnis aber nicht auf die Haarfarbe, sondern auf das in der Regel mit der Haarfarbe verbundene Lebensalter und die entsprechend höhere Erfahrung zurück. In wieweit die Erkenntnisse auch auf Zahnärztinnen und Zahnärzte in den ambulanten Zahnarztpraxen zutrifft, war nicht Gegenstand und Auslegung der Untersuchung.
Studien belegen, dass nicht wenige Patienten bei zahnärztlichen Maßnahmen zu Würgereiz neigen. Genaue Daten dazu gibt es nicht, wie eine aktuelle Veröffentlichung einer Wissenschaftler-Gruppe in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift zeigen, da jeweils nach unterschiedlichen Kriterien gewertet wurde: Unter anderem wurde unterschieden zwischen Würgereiz und extremem Würgereiz unterschieden. Was sich aber zeigte, ist, dass erstens recht viele Patienten betroffen sind, zumal Patienten mit Zahnprothesen, und es zweitens auch sehr unterschiedliche Gründe für diesen Würgereiz gibt. Einerseits reagieren Menschen mit Würgereiz auf physikalische Reize, zum Beispiel Druck auf bestimmte empfindliche Stellen im Mund, auch gibt es Zusammenhänge mit Störungen der Magen-Darm-Gesundheit. Andererseits ist diese Gruppe deutlich niedriger als diejenige, die psychosomatisch mit Würgereiz reagiert. Zumeist hatten Patienten eine unangenehme Erfahrung in der Vergangenheit gemacht, beispielsweise mit einem ungünstigen sogenannten „Abdrucklöffel": Diese Erfahrung ist quasi gespeichert und wird bei der nächsten Situation unbewusst wieder „abgerufen" aus dem Hirn. Auch ungünstige Saugerhaltung kann nachhaltige „Speicherung" im Hirn bedingen und bei der nächsten Behandlung sozusagen automatisch einen Würgereiz auslösen. In der Zahnarztpraxis sollte, so das Wissenschaftler-Team, die Ursache für zumal den extremen Würgereiz erkundet und dann entsprechend gehandelt werden. Beispielsweise gibt es Übungen, die das „gelernte Verhalten" im Hirn überschreiben und so zur Entspannung beitragen. Auch Akupressur auf spezielle Druckpunkte kann den Würgereiz ausschalten.
Wie Studien aus den letzten Monaten zeigen, sind elektrische Zahnbürsten für die nachhaltige Mundgesundheit effektiver als Handzahnbürsten: Rund ein Fünftel weniger Zahnverlust konnte festgestellt werden. Das nahm der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, kürzlich zum Anlass, auf diese Ergebnisse noch einmal gesondert hinzuweisen und die Patienten entsprechend zu informieren. Das Interessante: Verglichen wurde bei den Studien die Wirkung bei vergleichbarer Ausgangslage, also dem gleich häufigen Gebrauch der elektrischen beziehungsweise der manuellen Zahnbürste. Die besseren Werte sind also nicht auf häufigere Nutzung zurückzuführen, sondern, wie Professor Oesterreich betonte, auf die optimalere Putzleistung. Auch mit Handzahnbürsten ließen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, aber nur bei korrekter Putztechnik – und diese könne nicht jeder Patient leisten. Elektrische Zahnbürsten seien hier eine gute Unterstützung, um solche Putztechnik-Defizite besser auszugleichen. Insbesondere bei Patienten mit Einschränkungen im Bewegungsablauf seien elektrische Zahnbürsten eine große Hilfe. Noch wichtiger als das richtige Mundhygiene-Hilfsmittel sei aber die mentale Einstellung: ein positives Mundgesundheitsbewusstsein als Motivation für regelmäßige häusliche Zahnpflege.
Schon Kinder lernen im Biologie-Unterricht, dass der Zahnschmelz das härteste Material im Körper ist. Was sich aber erst langsam durch Fortschritte in den Untersuchungsmethoden erklärt, ist der Grund für diese Stabilität. Bisher ging man davon aus, dass das Material selbst, also die Zusammensetzung des Zahnschmelzes, für diese Widerstandskraft verantwortlich ist. Wie sich inzwischen zeigt, liegt es aber nicht allein an dieser besonderen Material-Konstellation, sondern vor allem an der Anordnung der Teilchen dieser Stoffe. Über 95 % des Zahnschmelzes bestehen, so eine aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Nature Communications", aus Hydroxylapatit-Nanokristallen, die in verschiedenen Verbindungen zueinander „aufgestellt" sind. Wie sich zeigte, ist es aber nicht die große geradlinige Ordnung der Kristalle, die für die eindrucksvolle Härte sorgen, sondern im Gegenteil ihre leicht chaotisch anmutende unperfekte Positionierung. Das macht den Zahnschmelz auch widerstandsfähig gegen Druckschäden von allen Seiten: Durch die schräg liegenden Kristalle wird auch Belastungen von der Seite Widerstand entgegengesetzt.
Wie Prof. Dr. Jochen Jackowski von der Universität Witten/Herdecke kürzlich in einer Presseinformation des Mundgesundheitsinformationsdienstes proDente berichtete, leben in Deutschland rund 4 Millionen Menschen mit einer sogenannten „Seltenen Erkrankung", das bedeutet: Weniger als fünf von 10.000 Menschen sind von ihr betroffen. Über 7000 solche Krankheiten sind bekannt, die meisten sind erblich bedingt. Aufgrund des seltenen Vorkommens ist das Wissen um solche Erkrankungen rar. Oft langwierig ist entsprechend auch die zu treffende Diagnose, die einer zielgerichteten Behandlung zugrunde liegt. Dass auch Zahnärzte bei der Diagnose hilfreich sein können, erklärte Professor Jackowski in dem genannten Pressedienst: Rund jede sechste seltene Erkrankung weist auch Anzeichen im Mund oder im Gesicht auf. Zu den möglichen Symptomen können Zahnanomalien im Kindesalter (von Zahnform über Zahnfarbe bis Zahnschmelz) gehören, die aber auch vielfältige andere Ursachen haben können – diese gilt es differenziert abzuklären. Auch das Zungenbändchen kann Signale für eine seltene Erkrankung geben – ist es verkürzt und verdickt, könnte eine Sklerodermie dahinterstecken. Auch wenn in der Regel andere als „seltene Erkrankungen" hinter Wachstumsentwicklungen in Mund und Gesicht stehen, sollte bei Kontrolluntersuchungen auch an solche eher raren Störungen gedacht werden: Der Anteil an Menschen, die an seltenen Erkrankungen leiden, wird Schätzungen zufolge in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen.
Wie eine große deutsche zahnärztliche Wochenzeitung kürzlich berichtete, sollten vor allem ältere Patienten, aber auch die behandelnden Praxisteams intensiv auf den Medikamenten-Mix achten, der für viele ältere Patienten zum Alltag gehört und dessen genaue Zusammensetzung sie daher manchmal vergessen. Prof. Dr. Michael Bornstein (Hongkong) berichtete bei einer Fortbildungsveranstaltung beispielsweise über die nicht selten beobachtete Wucherung von Zahnfleisch bei Dauereinnahme von Kalziumkanalblockern, wie sie bei Bluthochdruck oft verordnet werden. Organ-transplantierte Menschen wiederum bekommen zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen Immunreaktionen unterdrückende Medikamente (Immunsupressiva), die ebenfalls zu Mundgewebe-Wucherungen führen können. Patienten sollten auch bei Veränderungen im Medikamenten-Mix die Zahnarztpraxis informieren beziehungsweise am besten dem Praxisteam einen aktuellen Medikamenten-Plan aushändigen. Auch viele weitere Arzneimittel führen zu Veränderungen in der Mundgesundheit – daher ist es wichtig, dass die Zahnarztpraxis immer auf dem aktuellen Stand der Medikamentenliste ist.
Seit Jahren wird, mal mehr, mal weniger ideologisch, auch in den Medien über die Frage diskutiert, ob man bestehende und zum Teil schon alte Amalgam-Füllungen vielleicht prophylaktisch entfernen sollte, weil davon eine Gesundheitsgefährdung ausgehen könnte. Klare Positionen dazu hat vor einigen Tagen die FDA (U.S. Food & DRUG Administration, das amerikanische Amt für Lebens- und Arzneimittel) veröffentlicht: 1. Die Forschung ist weiter gefordert, manche Fragen sind noch ohne endgültige Antwort. 2. Die vor rund zehn Jahren veröffentlichte Empfehlung, Amalgam eher nicht einzusetzen bei schwangeren Frauen, stillenden Müttern (und deren Säuglingen) sowie bei Kindern unter sechs Jahren muss neu geprüft werden: Es ist aufgrund aktuellerer Untersuchungen nicht eindeutig belegt, woher das in Körperflüssigkeiten gefundene Quecksilber stammt – ob aus der Zahnversorgung oder aus der Ernährung. Die bisherige Untersuchungsmethode über Urin-Test sei zudem zu ungenau, wenn es um derart geringe Mengen gehe, wie sie bei einer Amalgamversorgung auftreten könnten. Auch bei Berücksichtigung weiterer umfangreicher Studien habe sich kein Beleg dafür gefunden, dass von Amalgam ein Gesundheitsrisiko ausgeht. Hieraus ergebe sich, so die FDA, dass es keine Empfehlung gibt für das Verbot von Amalgam als Zahnfüllungsmaterial und auch nicht für eine prophylaktische Entfernung. Zudem sei auch noch zu klären, welche tatsächlichen Konsequenzen das im Körper umgewandelte „Quecksilber" auf den Organismus habe. Das gehöre zu den Aspekten, die noch weiterer Abklärung bedürften.