Aktuelles aus der Praxis

„Kreidezähne“: viel Forschung, wenig Antworten

Letztlich ein Rätsel bleibt die Ursache der Entstehung sogenannter „Kreidezähne": Dabei entwickeln die bleibenden Zähne der Kinder weißlich-gelbliche Flecken und werden porös. Das führt auch zu Schmerzen, unter der die betroffenen Kinder sehr leiden können. Nachvollziehbar also, dass die zahnmedizinische Wissenschaft sich dem offenbar noch jungen,aber längst nicht mehr ganz neuen Thema intensiv widmet. Bisher liegen, wie ein Fachbericht in einer großen Tageszeitung kürzlich darstellte, keine eindeutig überzeugenden Erkenntnisse zu Entstehung und damit auch erwartungsgemäß zur Vermeidung solcher Entwicklungsstörungen vor. In der Fachwelt wird diese Zahnsubstanz-Veränderung als MIH/Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation bezeichnet. Sowohl die Backenzähne (Molaren) als auch die Schneidezähne (Inzisivi) sind von Unter(hypo)-Mineralisation betroffen. Heilend behandeln kann man die Erkrankung oder Störung bisher noch nicht, aber das Leben der betroffenen Kinder erleichtern: Da das Zähneputzen schmerzhaft ist, wird es oft unterlassen mit der Folge, dass sich insbesondere indem ohnehin schon geschwächten Zahnschmelz Karies bildet. Das Risiko kann, so die zitierten Wissenschaftler, mit einer vorbeugenden „Versiegelung" mit Fluoridlack minimiert werden. Manche Zähne seien allerdings so geschädigt, dass dem Kind nur durch Zahnziehen geholfen werden können. Alle drei Monate sollten die Kinder zahnärztlich kontrolliert werden, und wenn die optische Belastung gar zu groß ist, können beispielsweise Zahnkronen den Eindruck und das Lebensgefühl verbessern.

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Sjörgen - Syndrom: Früherkennung möglicherweise beim Zahnarzt

Das Sjörgen-Syndrom gehört zu den rheumatischen, von Entzündungen begleiteten Erkrankungen und führt, als Autoimmunreaktion, vor allem zu Folgen rund um die Augen (Tränendrüsen) und den Mund (Speicheldrüsen). Viele weitere Gesundheitsschädenwie solche bei Nieren und Atemwegen sind bekannt, neueren Erkenntnissen zufolge gehören auch vielfältige Nervenschädigungen (Polyneuropathien) zu den Folgen der Erkrankung. Behandelt werden die Patienten oft je nach betroffener Region in unterschiedlich ausgerichtetenKliniken, wobei aktuelle Studien, über die eine zahnmedizinische Fachzeitschrift berichtete, zeigen: Hier gibt es Optimierungsbedarf insbesondere dann, wenn Patienten Lähmungen zeigen. Nicht wenige Ärzte hielten die vor allem bei älteren Patienten auftretenden Bewegungseinschränkungen für altersbedingt. Nicht bedacht wird dabei das mögliche Vorhandensein dieser Autoimmunerkrankung, die aufgrund der erkrankten Nerven zu Bewegungseinschränkungen der Muskulatur führt.Zahnärzte können Störungen der Arbeit der Speicheldrüsen erkennen –für die es allerdings viele unterschiedliche Ursachen geben kann. Gibt es einen entsprechenden Verdacht auf das Vorhandensein eines Sjören-Syndroms, sollten Zahnärzte und Patienten die weiterführende Diagnostik bei einem Rheumatologen nutzen. Ziel: mit passgenauen Medikamenten die Belastungen durch die Erkrankung vermindern.

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Naturheilmittel: Beeren und Zähne

Die Suche nach Naturheilmitteln zur Gesundheitsförderung oder gar Krankheitsvermeidung und –behandlung gehört auch in das Themengebiet zahnmedizinsicher Wissenschaftler. Immer wieder gibt es Studien, welche positiven Wirkungen bestimmte Pflanzen oder Früchte haben können. Neu sind entsprechende Studien zu möglichen Einsatzgebieten von Moosbeeren (Cranberrys). Wie eine große bundesweite zahnärztliche Fachzeitschrift vor wenigen Wochen berichtete,hat sich jetzt ein Forscherteam aus Großbritannien und Australien damit befasst. Die Wissenschaftler entwickelten eine Tinktur aus Moosbeeren-Extrakten und gaben diese zweimal täglich auf herangezüchteten typischen Zahnbelag. Wie sich zeigte, ging die Menge des behandelten Zahnbelages deutlich zurück und auch der Gehalt der schmelzschädigenden Säuren nahm erheblich ab. Vor allem aber sank die Anzahl der Bakterienkolonien fast um die Hälfte. Die Bilanz der Wissenschaftler: Cranberry-Tinkturen reduzieren die Mundgesundheitsbelastung durch bakterielle Zahnbeläge –auch dadurch, dass sich ein besseres biologisches Gleichgewicht einstellt. Zurückzuführen sind die auch bei Kindern überprüften Ergebnisse auf die in den Beeren enthaltenen sogenannten Polyphenole, die bereits bei anderen Studien ihre allgemeine antioxidative (vereinfacht: entzündungshemmende) Wirkung gezeigt hatten.

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Zahnarztwahl: Umfrage unter Patienten

Warum geht ein Patient gerade in diese Zahnarztpraxis und nicht in eine andere, vielleicht in die ein Haus weiter? Das interessierte eine Gruppe wissenschaftlicherZahnmedizinerin Großbritannien, die eine entsprechende Umfrage auf den Weg brachten. Wie eine große deutsche Zahnmedizinische Fachzeitschrift kürzlich berichtete, gab es eine Vielzahl an Gründen, die vermutlich auch hierzulande die Wahl der Patienten beeinflusst. Ganz oben auf der Liste standen Vertrauen in die Hygiene der Praxis, die Erwartung, dass sowohl Zahnfleisch als auch Zähne gesund erhalten werden, und wichtig war den Patienten, dass sie ihrem Zahnarzt/ihrer Zahnärztin vertrauen. Gute Erklärungenund gute Betreuung waren ebenfalls relevant. Die Forscher gingen mit ihren Fragen aber noch weiter: Unter anderem fragten sie, welche persönlichen Konsequenzen die Umfrageteilnehmerim Falle einer Diagnose einer schweren Allgemein-Erkrankung (zumal einer solchen, die mit Zahnbettentzündungen in Verbindung stehen)für ihren Alltag gezogen hätten. Vier von zehn Patienten antworteten: nichts. Immerhin gaben 60 % der Betroffenen an, sich selbst und in Verbindung mit der Zahnarztpraxis mehr um die Mundgesundheit zu kümmern. Vielen der Befragten waren Zusammenhänge von Mund-und Allgemeinerkrankungen bekannt, insofern gingen sie davon aus, dass ihr Zahnarzt diese auch erkennen könne

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Periimplantitis: im Vorfeld Risiken betrachten

Zahnimplantate gehören heute zu der Standardversorgung, wenn eigene Zähne verloren gegangen sind oder der bisherige Zahnersatz nicht mehr ausreichend seine Aufgabe erfüllen kann –und Zahnimplantate weisen eine hohe klinische Verlässlichkeit und Vorhersagbarkeit auf: Das betonte Prof. Dr. Ralf Rössler vor wenigen Wochen in einem Fachbeitrag für eine große zahnärztliche Zeitschrift. Beides gerät in Gefahr, wenn sich eine Entzündung im inneren Bereich um das Implantat entwickelt, eine Periimplantitis –entwickelt sich die Entzündungrund um die Zahnfleisch-Austrittstelle der Implantatversorgung,spricht man von einer Mukositis. Solche Entzündungen seien allerdings oft vermeidbar. Viele Patienten mitPeriimplantitis hatten vor der Implantation bereits eine entzündliche Parodontitis, und es finden sich viele Raucher unter diesen Patienten. Beide Risikofaktoren sind bekannt –gehören heute aber nicht mehr zu den Kontraindikationen, da sie in der Regel und bei entsprechender Mitarbeit derPatienten gut in den Griff zu bekommen sind. In allen Fällen ist eine wirklich gute Sauberhaltung des ganzen Mundes notwendig, was bedeutet: Bakterielle Zahnbeläge (Plaque) müssen sehr sorgfältig und regelmäßig entfernt werden. Das gilt vor der Behandlung, aber mindestens genauso auch für die Zeit mit dem neuen Implantat. Mit dem Zahnarzt besprochen werden müssen auch neu auftretende Allgemeinerkrankungenmit eventuell notwendig werdenden Arzneimitteln, die das biologische Gleichgewicht im Mund stören könnten. Bei guter Zusammenarbeit von Zahnarztpraxis und Patient seien viele Risiken, die die Langlebigkeit des Implantates gefährden könnten, gut in den Griff zu bekommen

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Fluoride: weltweit unterschiedliche Aufnahme

Fluoride, wie sie in vielen Mundpflege-Produkten enthalten sind und der Stärkung des Zahnschmelzes dienen, gehören zu den natürlich vorkommenden Stoffen auf der ganzen Erde. Nur kommen sie, wie viele andere Stoffe, nicht überall gleich stark vor. So gibt es auf der Welt Regionen, in denen der Fluorid-Anteil, der die Bevölkerung über das Leitungswasser erreicht, höher ist als in anderen Regionen, wie beispielsweise Deutschland: Hier gibt es spezielle Produkte wie beispielsweise fluoridiertes Salz, um das vonWissenschaftlern als nicht ausreichend bezeichnete natürliche Vorkommen auszugleichen. Unnötigerweise zu Irritationen, so die Wissenschaftler der Informationsstelle für Kariesprophylaxe(IfK),führten daherStudien aus Kanada und den USA: Hier wurdenZusammenhänge von systemischer Fluoridaufnahme (durch Trinkwasser)bei Schwangeren und dem Intelligenzlevel der geborenen Kinder untersucht, beiJungen erkannten die Forscher einen leichten Abfall. Nicht nur seien die Studien ungenau aufgrund fehlerhafter Verfahren, so das IfK, sondern auch vom Ansatz her auf Deutschland nicht übertragbar: Sogar dann, wenn fluoridiertes Salz zusätzlich genutzt werde, entspreche die Fluorid-Aufnahme hierzulande nicht einmal dem Anteil, der in Kanada natürlicherweise vorkommt, und schon gar nicht den um ein Mehrfaches erhöhten Dosen im Rahmen der Studie. Nach wie vor gelte daher für Deutschland, dass fluoridiertes Salz einen guten Ausgleich zum hier bestehenden natürlichen Fluoridmangel biete

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Viren: Chancen bislang unterbeachtet

Ein Herz für Viren hat Prof. Dr. Karin Mölling, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik –jedenfalls aus wissenschaftlicher Sicht. Sie erforscht das Potential, das in Viren steckt und zu einerVerbesserung der Gesunderhaltung, aber auch der Krankheitenbehandlung führen könnte. Viren, berichtete sie beim zurückliegenden Deutschen Zahnärztetag, seien ebenso Teil des winzigen menschlichen Erbgutes wie auch Mitbewohner in den weltumspannenden Ozeanen, sie seien überall –und manche Viren bekämpften auch solche, die dem Menschen schaden würden. Es sei an der Zeit, Viren neu zu betrachten. Das genau ist ihr Forschungsthema. Dabei hat sie nicht zuletzt die Frage im Blick, welche Möglichkeiten wir für die Bekämpfung krankmachender Bakterienhaben, wenn die bislang erfolgreichen Antibiotika nicht mehr ausreichend wirken. Hier kommt eine spezielle Virengruppe in den Fokus: die sogenannten Bakteriophagen. Das ist kein neuer Gedankenansatz: Schon vor hundert Jahren gab es dazu erste Überlegungen. Nun wird genau hier weitergeforscht, da Bakteriophagen offenbar erhebliches Potential haben. Von dieser Entwicklung wird dann, wenn sie als erfolgreich „freigegeben" ist für die Patientenbehandlung, auch die Zahnmedizin profitieren, zu deren Aufgaben eine Vielfalt an Entzündungen rund um Kiefer, Knochen und Zahnbett gehört

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Zahnfleischentzündung: Zahnseide als „Diagnose-Instrument“

Wenn der Verdacht auf eine Gingivits (Zahnfleichentzünduung) besteht, wird in den Zahnarztpraxen üblicherweise mit einer speziellen Sonde getestet, ob so eine Gewebe-Infektion vorliegt und wie schwer das Zahnfleisch geschädigt ist. Das könnte sich in Zukunft ändern: Wie eine vor wenigen Wochen veröffentliche klinische Studie brasilianischer Wissenschaftler zeigt, ist die handelsübliche Zahnseide ein noch besserer Marker. Das „Fädeln" erbrachte noch zuverlässigere Hinweise auf eine Entzündung als die zum Vergleich eingesetzten klassischen Sonden. Der besondere Vorteil: Auch noch sehr frühe Stadien einer Gingivits konnte nach Zahnseiden-Test erkannt werden. Das verbessert die Chance auf eine rasche Intervention: Wird früh genug gegen die Zahnfleischentzündung und ihre Ursachen vorgegangen, kann ein Fortschreiten und ein sich Ausbreiten deutlich leichter erreicht werden.

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