Aktuelles aus der Praxis

Implantate: immer selbstverständlicher

Um rund eine Million ist die Anzahl der jährlich gesetzten Zahn-Implantate in den letzten 20 Jahren angestiegen –von damals etwa 380.000 auf mittlerweile 1,3 Millionen, wie Prof. Dr. Frank Schwarz, Past-Präsident der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) laut einem aktuellen Zeitungsbeitrag sagte. Genau ermitteln lassen sich die Implantatzahlen nicht, aber hochrechnen aus den Veröffentlichungen entsprechender Hersteller. In diesem Zeitraum, so die genannten Experten in dem Zeitungsbeitrag, ist die Implantologie als selbstverständliche Zahnersatz-Variante bei der Bevölkerung „angekommen", auch deshalb, weil sich Verfahren und Materialien kontinuierlich verbessert haben und auch weiterhin optimieren: Einerseits stehen für Patienten mit Titan-Problematik inzwischen auch immer bessere Keramikimplantate als Alternative zur Verfügung, für nicht ganz so optimalen Platz im Mund auchverschiedene Größen und Formen –und andererseits ist auch die Erfahrung der Implantologen um ein Vielfaches gestiegen, so dass heute auch Patienten versorgt werden können, für die das vor 20 Jahren noch als eher riskant galt. Nach wie vor gibt es aber gesundheitliche Einschränkungen, wann Zahnersatz lieber anders als implantatgetragen geplant werden sollte: Deshalb, das betont auch die DGI immer wieder, ist die Beratung und Behandlung in einer implantologisch erfahrenen Praxis der richtige Weg

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Schlaf-Atem-Störung: Zungenschrittmacher kann helfen

Wer nachts nicht nur schnarcht, sondern auch Atem-Aussetzer (Schlaf-Apnoe) hat, trägt ein großes Gesundheitsrisiko in sich: der Blutdruck steigt meist an, es drohen oft Herzinfarkt und Schlaganfall und auch eine Verschlechterung des Diabetes. Um so wichtiger also, dass die Atemstörung durch technische Lösungen gelindert wird. Laut einem Kongress von Ärzten aus dem Bereich Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-und-Hals-Chirurgie leiden rund zweieinhalb Millionen Menschen hierzulande unter einer Schlaf-Apnoe. Bemerkenswert gute Ergebnisse zeigten, so die Wissenschaftler bei der Tagung, sogenannte Zungenschrittmacher. Sie werden implantiert, unter die Haut im Brustbereich. Über ein Kabel ist das Gerät mit einem speziellen Nerven verbunden, der die Bewegungen der Zunge kontrolliert. Das Gerät wird nur für die Schlafzeit eingeschaltet. Dabei aktiviert der Schrittmacher die Zunge und hindert sie daran, bei schlafbedingtem Erschlaffen der Muskulatur in den Rachen zu rutschen. Die Studie zeigte nicht nur eine Verbesserung der Insulinwerte bei den untersuchten Patienten, sondern auch eine positive Auswirkung auf das Tagesverhalten: Der oft bei Schlaf-Apnoe einhergehende Hunger, eigentlich eher der psychologische Bedarf der Patienten nach Essen, wurde deutlich gemindert. Da viele Schlaf-Apnoe-Patienten auch übergewichtig bis stark übergewichtig sind, erhoffen sich die Wissenschaftler auch gesundheitsförderliche Wirkungen auf das Ernährungsverhalten und das Gewicht. Ob und wie der Zungenschrittmacher zum allgemeinen Einsatz über Studienphasen hinausgelangt, ist noch nicht geklärt – diesbezüglich laufen weitere Untersuchungen.

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Kinderzahnpasta: von Reiskorn bis Erbse

Nachdem in den USA und in anderen europäischen Staaten aufgrund von entsprechenden Studien der Anteil an zahnschützendem Fluorid in Kinderzahnpasten längst erhöht ist, steht jetzt auch Deutschland vor dieser Umstellung. Hinter dieser Entwicklung steht die präventionsorientierte zahnmedizinische Wissenschaft, die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, die Bundeszahnärztekammer und die Zahnärzteschaft im öffentlichen Dienst. Grund sind Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass die bisher niedrige Fluoridkonzentration bei den Milchzähnen im Vergleich zu Fluorid-Wirkung in Zahnpasten bei bleibenden Zähnen zu gering ausfällt. Neu ist die Empfehlung, dass mit der neu dosierten Kinderzahnpasta (Fluorid 1.000 ppm statt bisher 500 ppm) ab „Durchbruch des ersten Milchzahnes bis zum 2. Geburtstag zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge geputzt werden" soll, so die aktuelle Presseinformation, „danach mit einer erbsengroßen Menge." Ab 6. Geburtstag sei dann auf eine sogenannte Junior-Zahnpasta umzusteigen. Tipp der Experten: Mit Zahnputzliedern oder Zahnputzuhr steige der Spaßfaktor fürs Zähneputzen bei den Kindern (in jungen Jahren müssen die Eltern putzen, die Kinder dürfen nachputzen). Auch auf eine gesunde und zuckerarme Ernährung sei zu achten.

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Zahnersatz: regional unterschiedliche Inanspruchnahme

Wie sich dem aktuellen BARMER ZAHNREPORT entnehmen lässt, gibt es in Deutschland deutliche Unterschiede bei der Inanspruchnahme des Angebotes. Während beispielsweise im Saarland rund 65 % der in die Studie einbezogenen Patienten Prothetik anfertigen ließen, waren es in Sachsen rund 77 %. Auch bei den Kosten für den Zahnersatz zeigten sich Unterschiede: Im Schnitt lagen die mittleren Kosten im Saarland bei rund 171 Euro und in Berlin bei rund 205 Euro. In allen neuen Bundesländern liegt die Inanspruchnahme von Zahnersatzleistungen im Mittel höher (76,1 %) als in den alten Bundesländern (70,4 %).

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Implantat-Nachsorge: Teamarbeit

Zahnersatz soll möglichst lange halten und gut aussehen, ist der Wunsch der meisten Patienten – was sie bei entsprechenden Umfragen leicht aus dem Blick verlieren, hat Dentalhygienikerin Christin Damman in einer Artikelserie für eine zahnärztliche Wochenzeitung herausgearbeitet: die biologische Mundgesundheit der Region, in der der Zahnersatz seinen Dienst tut. Besonders betrifft dies implantatgestützte Prothetik. Hier müssen Patient und Praxisteam gemeinsam darauf achten, dass der natürliche Biofilm, das Zusammenspiel verschiedener Bakterienfamilien auf der Mundschleimhaut, am Zahnfleisch und in möglichen Zahnfleischtaschen möglichst ausgewogen und gesund bleibt und nicht in einen infektionsauslösenden Status kippt. Dazu sind in mit der Praxis abgestimmten Zeitabständen Kontrolluntersuchungen notwendig, die auch zeitintensiv sein können, bis alle notwendigen Untersuchungen erfolgt, notiert und ausgewertet sind. Unter anderem muss berücksichtigt werden, ob es beim Patienten eine neue Erkrankung gibt oder eine bestehende wie ein Diabetes mellitus sich verschlechtert hat. Auch neue Medikamente können einen Einfluss haben, beispielsweise die Menge an Speichel reduzieren und damit das Gleichgewicht des Biofilms stören. Überprüft werden muss auch, da die Entwicklung meist unsichtbar und schmerzfrei verläuft, ob sich „Zahntaschen" neu gebildet oder bestehende in ihrem Ausmaß vergrößert haben. Entsprechend richtet sich die Behandlung aus. Die biologische Gesundheit des Mundes hat, so die Autorin des Beitrags, einen erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit des Zahnersatzes.

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Zähneknirschen: Krankheit oder nicht?

Rund 20 % aller Deutschen knirschen mit den Zähnen oder pressen die Kiefer zu fest aufeinander. Das hat Folgen für die Gesundheit von Zähnen, Zahnfleisch, Kieferknochen, Muskulatur und Kiefergelenke. Die wissenschaftliche Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) stellte in einer Pressemitteilung kürzlich dar, dass die Funktionsstörung Bruxen, also das Knirschen, Pressen und andere Fehlfunktionen, nicht selbst als Krankheit gewertet wird, allerdings zu Folgen führt, die zur Bezeichnung Krankheit durchaus berechtigen und insofern einer intensiven Behandlung bedürfen. Zusammen mit rund 30 anderen Fachgesellschaften hat die DGFDT aktuell eine modernisierte Behandlungsleitlinie herausgegeben. Der ist auch zu entnehmen, dass in manchen Fällen das Bruxen auch gesundheitsförderlich ist – gewisserweise als Ventil für Angst und Stress und weitere Belastungen. Manchmal ist Bruxen auch Folge von übermäßigem Einsatz von Alkohol und Drogen. Entsprechende Behandlungsangebote in der Zahnarztpraxen können die Zähne und die biologischen Strukturen im Mund bei belastenden Funktionsstörungen schützen beziehungsweise entlasten.

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Zahnpasten: Fluorid und Inhaltsstoffe

Fluorid in der Zahnpasta verträgt sich nicht unbedingt mit allen Inhalts- und Hilfsstoffen, die einer Zahnpasta zugefügt werden: Zu diesem Schluss kommt ein Wissenschaftler-Team am Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten-Herdecke in einem Artikel für eine große deutsche zahnärztliche Wochenzeitung. Zahnpasten seien bis zu einem Maximalanteil an Fluorid Kosmetika und nicht Arzneimittel. Bei Kosmetika könnten viele verschiedene Zusatzstoffe zugefügt werden, diese sind auf der Verpackung aufgeführt. Solche Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass die Zahnpasta cremig ist, gut schmeckt und eventuell auch noch gut aussieht (Farbstoffe) sowie haltbar ist (Konservierungsstoffe). Manche Inhaltsstoffe wie Zinksalze dienen der Vorbeugung von Infektionen und Mundgeruch. Darauf geachtet werden muss allerdings, dass alle hilfreichen oder die Anwendung fördernden Inhaltsstoffe den wichtigsten Bestandteil einer Zahnpasta nicht deaktivieren: das Fluorid. Kalziumcarbonat beispielsweise gehöre zu den diesbezüglich als kritisch zu wertenden Inhaltsstoffen. Dass die richtige Zusammensetzung eine „Wissenschaft für sich" ist, zeigt sich beim Inhaltsstoff Arginin. Hier komme es, so die Forscher, darauf an, was außer Arginin noch in der Zahnpasta enthalten ist: Von sehr guter Wirkung bei sehr empfindlichen Zähnen bis zu einer Wirkungseinschränkung des Fluorids haben sich viele Varianten gezeigt. Zudem können Zahnpasten mit sogenannten anionischen Tensiden die Wirksamkeit einer antibakteriellen Mundspülung mit Chlorhexidin reduzieren. Art und Verwendung von Zahnpasten sollte am besten mit dem Zahnarzt und dem Prophylaxe-Team der Praxis besprochen werden.

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Zahnersatz: Regelversorgung bewährt, aber seltener

Wie die BARMER nach Auswertung ihres diesjährigen „Zahn-Reports" vor Kurzem mitteilte, ist der Anteil der Bevölkerung in Deutschland über 18 Jahre, der mit neuem Zahnersatz versorgt wird, in den letzten drei Jahren um 8 % zurückgegangen. Grund dafür sei die bessere Mundgesundheit der Menschen hierzulande. Deutlich wurde aber auch, dass der Anteil der sogenannten „Regelversorgung" an der Gesamtversorgung mit Zahnersatz sinke. Das mache deutlich, dass der Gemeinsame Bundesausschuss, der für die Übernahme von Behandlungen seitens der gesetzlichen Krankenkassen die Vorgaben entwickelt, die Regelversorgung überprüfen und an moderne Kriterien anpassen müsse. Patienten bräuchten eine zeitgemäße Grundlage für die Wahl ihrer Zahnersatz-Versorgung. Während die Kosten für die Regelversorgung (Behandlung gemäß Leistungskatalog der Kassen) am geringsten anstiegen, wuchs der Bedarf an Zahnersatz in Form einer „gleichartigen Versorgung".  Hier gäbe es Unterschiede nur in Feinheiten. Zu den Auswahlmöglichkeiten gehört noch die „andersartige Versorgung" (zum Beispiel implantatgestützter Zahnersatz), für die es einen Festzuschuss seitens der Kasse gibt, während die Restkosten vom Patienten oder einer Zahnzusatzversicherung beglichen werden. Wer Haltbarkeit und Kostenaspekte in den Vordergrund stelle, so das Expertenteam der Kasse, für den sei beispielsweise bei Zahnkronen und bestimmten Zahnersatzvorstellungen die Regelversorgung eine sinnvolle Lösung.

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