Aktuelles aus der Praxis

„Quetschies“: Riskant für die Kinderzähne

Wie das Bundeszentrum für Ernährung kürzlich mitteilte, erweisen sich Untersuchungen zufolge die Fruchtbrei-Angebote in „Quetschbeuteln" als Risiko für die Entwicklung einer Milchzahnkaries. Einerseits ist die Aufnahme des enthaltenen Früchte-Muses über die zentrale Öffnung der Tütchen eine ebenso große Belastung insbesondere für die Frontzähne wie eine übermäßige Nutzung von Nuckelflaschen: Die aufgenommene Nahrung bzw. Flüssigkeit berührt konzentriert vor allem die Vorderzähne. Andererseits ist der Inhalt selbst relevant: Die Fruchtmasse greift über den enthaltenen Fruchtzucker den empfindlichen Zahnschmelz der Milchzähne an. Weiterhin wird, so der Informationsdienst, beim Nuckeln an Fläschchen und „Quetschies" anders als beim Essen und Kauen von Obst in seiner natürlichen Form die Kaumuskulatur nicht ausreichend trainiert. Dies ist aber wichtig, um eine natürliche Zahn- und Kieferform mit gesunder Muskulatur zu entwickeln. Auch das Sprechen hängt mit der Mundmuskulatur zusammen. All diese natürlichen Entwicklungen werden ausgebremst, wenn der Mund nicht wie vorgesehen Essen, Kauen und Beißen muss, sondern flüssige und breiförmige Nahrung nur noch geschluckt wird.

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Schlaganfall: die Rolle guter Mundhygiene

Anlässlich des diesjährigen bundesweiten „Tag gegen den Schlaganfall" gab die Deutsche Schlaganfall-Hilfe der Bevölkerung zahlreiche Informationen, wie ein Hirninfarkt vermieden werden könnte. Dazu gehörte auch der Hinweis, dass eine gute Mundgesundheit das Auftreten eines Schlaganfalls verhindern können. Insbesondere, so zeige eine aktuelle amerikanische Studie, spielt die Zahnbettentzündung (Parodontitis) eine Kern-Rolle: Die bakterielle Infektion des Zahnbettes bleibt nicht vor Ort, sondern die Entzündungskeime wandern über die Blutbahn durch den ganzen Körper. Der Studie zufolge hatten Patienten mit Parodontitis in fortgeschrittenem Zustand im Studienzeitraum von 15 Jahren häufiger einen Schlaganfall als Vergleichs-Patienten ohne Zahnbettentzündung. Vermutlich zeigt sich der Zusammenhang von Parodontitis und Schlaganfall durch die bereits bekannte Beschleunigung von Gefäßbelastungen wie Arteriosklerose durch die wandernden Zahntaschen-Bakterien: Sie forcieren die Entwicklung von Gefäßverengungen und können im weiteren Verlauf zu einem Verschluss des Gefäßes führen. Damit gehört nachgewiesen die Mundgesundheit neben anderen Faktoren wie beispielsweise Bluthochdruck und Diabetes zu den Risiken, die einer regelmäßigen Kontrolle bedürfen. Entsprechend auch das Resümee der Schlaganfall-Hilfe: Sie rät zu regelmäßiger professioneller Zahnreinigung (PZR), die das Schlaganfall-Risiko um 50 Prozent reduzieren könne.  

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Wettkampfsport: gute Zähne wichtig

Wie der Weltzahnärzteverband FDI kürzlich in einer Informationsreihe veröffentlichte, sollten Wettkampf-Sportler intensiv auf ihre Zahn- und Mundgesundheit achten. Beispielsweise kann ein akutes Kariesproblem oder ein Zahnfleischabszess nicht nur die Leistung des Sportlers erheblich beeinträchtigen, sondern auch zu einer Verhinderung der Teilnahme am Wettkampf führen. Die FDI erinnert auch daran, dass Stress zu Mundtrockenheit und einem erhöhten Risiko für eine Karieserkrankung führt ebenso wie die erhöhte Aufnahme zucker- und säurehaltiger Energie-Getränke, die bestehende leichte Zahnschäden in kurzer Zeit vergrößern können. Insbesondere bakterielle Mundinfektionen belasten das Immunsystem und auch das Wohlbefinden, das für Leistungserfolge wesentlich ist.  Bei manchen Sportarten sollte auf Mundschutz nicht verzichtet werden, um dem Abbruch des Wettkampfes durch Zahnverletzungen vorzubeugen. Insbesondere  Wettkampfsportler sollten die ohnehin geltenden Regeln für regelmäßige Zahnkontrolluntersuchungen und die fundierte Mundhygiene zuhause mit ausreichend Fluorid-Zufuhr zum Beispiel über Zahnpasta dringend einhalten, so die FDI, und die Gelegenheit wahrnehmen, mit zahnärztlicher Unterstützung mögliche Leistungseinschränkungen zu vermeiden.

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Studie: Amalgam und Schwangerschaft

Bereits seit dem 1. Juli 2018 empfiehlt eine entsprechende EU-Verordnung, das Zahnfüllungsmaterial Amalgam bei Schwangeren und Stillenden, bei Milchzähnen und bei Kindern unter 15 Jahren besser zu vermeiden und durch eine Alternative zu ersetzen. Dem Thema mit Fokus auf Schwangerschaft hat sich eine Studie in Norwegen gewidmet, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Demnach ist vor allem die Anzahl der Füllungen bei Schwangeren im Zeitraum rund um die Geburt ein Risiko für Gesundheitsbelastungen. Spürbare Folgen zeigten sich bei einer Gesamtzahl an Amalgam-Füllungen bei 13 behandelten Zähnen. Weitere mögliche Risiken wie Übergewicht, Rauchen, Alkohol und andere waren zuvor ausgeblendet worden. Während sich diese Studie den Folgen für die Schwangere selbst widmete und erstmals einen direkten Zusammenhang darstellte, zeigten andere Studien schon früher einen möglicherweise belastenden Einfluss auf die Gesundheit des werdenden Kindes. Alternative Füllungsmaterialien stehen heutzutage in größerer Vielfalt zur Verfügung – was im individuellen Fall das Beste für Mutter und Kind ist, können Patienten in ihrer Zahnarztpraxis erfragen.

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Umfrage: Mundgeruch besonders peinlich

Bei einer ärztlich ausgerichteten online-Umfrage zum Thema Peinlichkeiten zeigte sich, so eine aktuelle Veröffentlichung der Ergebnisse in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift, dass den befragten Menschen starker Mundgeruch, ebenso wie Achselgeruch, am peinlichsten ist. Auch an zweiter Stelle kommt der Mund vor: sogenannte „schlechte Zähne" und Zahnbetterkrankungen wie schwindendes Zahnfleisch stören fast ebenso viele Menschen. Auf den weiteren Plätzen landeten übermäßiges Schwitzen, Blähungen und Läuse. Der Umfrage zufolge sind Frauen solche „Peinlichkeiten" deutlich unangenehmer als Männern (Frauen: 42 %, Männer: 28 %). Es zeigte sich auch, dass als peinlich empfundene Gesundheitsstörungen nicht selten Einfluss auf das Berufsleben und die Lebensqualität haben, so gab eine Befragte auch an, ihre Gesangskarriere aufgrund der „schlechten Zähne" aufgegeben zu haben. Es zeigte sich zudem, dass das Gespräch darüber sowohl mit dem Partner/der Partnerin als auch mit dem Arzt/der Ärztin fast jedem zweiten Befragten schwer fiel – im Gegensatz zu einem Gespräch mit Praxismitarbeitern wie beispielsweise einer Zahnmedizinischen Fachangestellten oder auch den Apothekern.  

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Mundtrockenheit: komplizierte Diagnostik

Fühlt sich der Mund trocken an, ist das nicht nur lästig: Der mangelnde Speichelfluss gefährdet beispielsweise die Gesundheit des Zahnschmelzes und erhöht das Karies-Risiko. Patienten sollten daher, wenn sie erste Anzeichen dafür bemerken, ihren Zahnarzt darauf ansprechen. Wie ein Fachbeitrag in der Rheinischen Post vor wenigen Wochen deutlich machte, kann die Ursachensuche mühevoll werden und auch die Einbeziehung der Erfahrung anderer Fachärzte, im Fall gestörter Nasenatmung beispielsweise aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, notwendig machen. Etwas detektivisches Gespür ist bei der Suche nach dem Grund durchaus nötig, denn nicht nur körperliche Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können zu Mundtrockenheit führen, sondern auch die Seele. Bekannt ist, dass Stress bei einer Rede vor Publikum den Speichelfluss im Mund reduzieren kann – der Redner muss dann etwas trinken, damit er richtig sprechen kann. Die Frage, ob man selbst öfter etwas trinken muss, damit sich der Mund normal anfühlt, ist deshalb eine, die man sich hin und wieder stellen sollte: Ist das der Fall, wäre dies ein Hinweis auf ein zu planendes Gespräch mit dem Zahnarzt.

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„Kreidezähne“: Bisphenol A vermutlich nicht Auslöser

Seit die ersten und sich erheblich häufenden Fälle an „Kreidezähnen" bei den Kindern auftraten, wird intensiv nach den zuständigen Ursachen geforscht. Dabei geraten auch immer wieder sogenannte Umwelt-Chemikalien in den Blickpunkt, die in der Alltagswelt der Kinder eine Rolle spielen. Lange Zeit stand diesbezüglich „Bisphenol A" auf der Liste der potentiellen Auslöser. Die Ursachensuche hat Relevanz: Derzeit ist fast jedes dritte 12-jährige Kind von MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, „Kreidezähne") betroffen. Während man nach wie vor keine direkten Auslöser der Zahnbildungsstörung hat festmachen können, rutschen erste „Hauptverdächtige" aufgrund weiterer Untersuchungen gerade wieder eher aus dem Zentrum des Verdachts: Wie eine Antwort der Bundesregierung von Mitte Mai 2019 auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/die Grünen darstellte, werde ein direkter Zusammenhang von Bisphenol A und MIH derzeit als eher „unwahrscheinlich" erachtet. Die Bundesregierung bezieht sich dabei auf eine entsprechende Ausarbeitung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BFR). Einig sind sich alle Seiten, dass weitere Forschungsanstrengungen zwingend seien.

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Zähne bleichen: auch nach Wurzelkanalbehandlung?

Wissenschaftler der Stockton Universität in New Jersey (USA) sind der Frage nachgegangen, welche Folgen Zähnebleichen (Bleaching) für die Zahngesundheit hat – insbesondere dann, wenn vor dem Bleachen eine Wurzelbehandlung erfolgte. Im Fokus steht dabei Wasserstoffperoxid, das bei der überwiegenden Anzahl an Bleaching-Produkten für die Aufhellungswirkung zuständig ist. Was sich zeigte: Wasserstoffperoxid durchdringt alle Schichten eines Zahnes und lässt Kollagene zerfallen, die zu den Bausteinen des Dentins gehören. Je öfter der Zahn gebleicht wird, umso größer die Anzahl der zerstörten Kollagene. Was sich dabei auch zeigte: Ist der Zahn gesund, ist er in der Lage, über die Zellwachstum steuernde Pulpa (Zahnwurzelgefäße) die Zerstörung mehr oder weniger auszugleichen und den Schaden zu reduzieren. Anders sieht das aus, wenn der Zahn wurzelbehandelt ist: Dann fällt diese Möglichkeit der Regeneration weg. Die Wissenschaftler legen damit die zu bedenkenden Konsequenzen auf den Tisch: Bei wurzelbehandelten Zähnen muss Art und Umfang des Zähnebleichens intensiver bedacht werden.

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