Aktuelles aus der Praxis

Implantate: Titan und Keramik kombiniert

Die Forschungsarbeiten an der weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeit einer Versorgung mit Zahn-Implantaten drehen sich derzeit besonders um die Optimierung der Oberflächen der meist aus biokompatiblem Titan bestehenden „Schraube". Während die Einheilerfolge von Implantaten kaum noch zu verbessern sind, geht manches Implantat im Laufe seines „Lebens" im Mund des Patienten aufgrund von Gewebeentzündungen verloren.  So, wie sich bei Parodontitis um den natürlichen Zahnhals eine entzündungsbedingte „Zahnfleischtasche" bildet, die zu einer Lockerung des Zahnes führt, kann sich auch rund um den „Implantathals" eine infizierte Situation entwickeln. In fortgeschrittenem Stadium kann das zu einer Explantation des Implantates führen, die entzündete Region muss ausgeheilen. Forscher arbeiten auf verschiedenen Ebenen daran, dass Infektionen verhindert oder abgebremst werden. Ein Weg, der derzeit getestet wird: die besten Seiten der beiden Erfolgsmaterialien Titan und Keramik zusammenzuführen. Die Deutsche Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie berichtete kürzlich über solche Studien. Dabei wird das stabile Titan-Implantat, als „Gold-Standard" bezeichnet, mit einer ebenso biokompatiblen hauchdünnen Keramikschicht umgeben, die die Titanoberfläche vor einer eventuellen Korrosion und damit vor einer möglichen Belastung des natürlichen Gewebes schützen könnte.

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Pferdezahnmedizin: über 3000 Jahre alt

Wie ein kürzlich in dem Fachjournal „Zahnärztliche Mitteilungen" veröffentlichter Beitrag zeigt, ist die sogenannte Pferdezahnmedizin bereits über 3000 Jahre alt.  Wissenschaftler entdeckten in rund 30 historischen Stätten aus mongolischer, vorchristlicher Natur Schädel von mehreren Pferden. An diesen zeigten sich eindeutige Behandlungsspuren. Vermutet wird, dass die Pferdehirten vor allem Zähne entfernten – beispielsweise, wenn sie den Tieren Schmerzen bereiteten oder das Fressen störten. Die neuen Erkenntnisse untermauern, dass die Tiermedizin nicht, wie manchmal vermutet, im Mittelmeerraum und in sesshaften Zivilisationen Chinas ihren Ursprung hatte, sondern bei den Nomadenvölkern zu finden sein könnte.

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Amalgam: Seit 1. Juli Anwendungseinschränkungen

Auch wenn viele Zahnärzte der Meinung sind, dass Dental-Amalgam nach wie vor durch kein alternatives Material vollwertig ersetzt werden kann, ist das Amalgam auf dem Rückzug aus den Praxen. Eine Position, der auch die Wissenschaft folgt und nicht zuletzt das BfArM, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Kritiker dagegen sehen im Werkstoff Amalgam gesundheitliches Risiko-Potential. Dass das Europäische Parlament nun vor wenigen Wochen die Anwendung von Amalgam in der Zahnbehandlung einschränkt, hat dagegen vor allem Umweltschutz-Gründe:  Im Jahr 2013 haben die Vereinten Nationen beschlossen, Quecksilber, das auch bei der Anwendung von Amalgamfüllungen eine Rolle spielt, so wenig wie möglich einzusetzen. Das bedeutet für einen bestimmten Kreis an Patienten in Deutschland, dass sie in der Regel (Ausnahmen bleiben weiterhin möglich) anderweitig als mit Amalgam versorgt werden: Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 15 Jahren soll Komposit, landläufig „Kunststoff-Füllung", genutzt werden. Für diesen Kreis galt in Deutschland allerdings schon immer eine besondere Vorsichtshaltung. Aus der bisherigen Empfehlung wurde nun eine rechtliche Vorgabe. Die Krankenkassenverbände haben inzwischen bestätigt, dass sie nun auch Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich bei dieser Patientengruppe als „Kassenleistung", also ohne Zuzahlung, bezahlen.  

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Forschung: Mikrotechnik für noch mehr Implantaterfolg

Auch wenn heute schon die Erfolgsrate von Zahn-Implantaten hocheindrucksvoll ist, bleibt immer noch ein wenig Luft nach oben, wie Wissenschaftler des Instituts für Technologie in Karlsruhe meinen: Eine Forschergruppe zum Thema „Biomedizinische Mikrostrukturtechnik" prüft derzeit Oberflächenbearbeitungen der biokompatiblen Titan-Implantate, die dazu beitragen sollen, eventuell aufkeimende Entzündungen rund um das eingesetzte Implantat zu verhindern. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Abutment, dem Verbindungsstück zwischen der eingesetzten „Schraube" und der aufgesetzten Zahnkrone. Das Abutment ist auch von Zahnfleisch umgeben und befindet sich hier in einer Zone, die infektionsanfällig ist – insbesondere dann, wenn sich das Zahnfleisch nicht dicht um das Abutment herum anlagert. Einerseits forschen die Wissenschaftler nach einer noch besseren Nanooberfläche als sie die jetzt schon marktüblichen Implantate aufweisen, andererseits versuchen sie, über winzige Rillen den Wachstumszellen sozusagen eine Art Weg zu bereiten, wie das „Zusammenwachsen" optimiert und verdichtet werden kann. Die Forschungsarbeit wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und soll auch bei vergleichbaren Körper-Implantaten Anwendung finden.

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Organe und Mund: vermutete Zusammenhänge

Erkrankungen im Mund betreffen nicht nur die Zähne oder das Zahnfleisch bzw. das Zahnbett, sondern können sich auch an der Mundschleimhaut zeigen. Eine solche Erkrankung ist beispielsweise der so genannte „Lichen planus", eine entzündliche Hauterkrankung, die neben dem Mundbereich auch die Schleimhäute an anderen Körperstellen befallen kann. Besonders häufig betroffen sind Frauen mittleren Alters. Es besteht das Risiko, dass die Erkrankung eine bösartige Entwicklung nimmt. Vermutet wird als Auslöser eine Autoimmunreaktion: Die Abwehrstoffe richten sich gegen Zellen des eigenen Körpers. Seit einiger Zeit, so berichtete vor wenigen Wochen ein Beitrag in einer zahnmedizinischen Fachzeitschrift, wird auch eine Verbindung zur Leber beobachtet und untersucht. Es fanden sich Zusammenhänge einer Hepatitis-C-Infektion und einem Oralen Lichen planus. Die infektiöse Lebererkrankung führt vermutlich zu einem Ungleichgewicht im Immunsystem und befördert auf diese Weise eine Abwehrstörung, die sich in Angriffen auf die eigenen Körperzellen äußert. Die Konstellation ist nicht sehr weit verbreitet, aber doch so relevant, dass sie in der Untersuchung und Behandlungsplanung mit bedacht werden sollte, so die Fachzeitschrift.

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Weiße Zähne: Was man wissen muss

Dass saubere Zähne weißer sind als solche mit Pigment-Auflagerungen von Nikotin, Rotwein oder Tee, wissen alle Patienten, die regelmäßig die Angebote der professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis nutzen. Manchen Patienten ist das dabei erreichte „Weiß" aber nicht weiß genug – sie möchten die Zähne gebleicht bekommen (Bleaching). In einer aktuellen Patienteninformation weist die Arbeitsgemeinschaft proDente, ein Zusammenschluss von Zahnärzten und weiteren Experten aus dem Bereich der Dentalwelt, auf die Möglichkeiten und Grenzen von solchen Bleaching-Verfahren hin. Was beispielsweise nicht vergessen werden darf: Gebleicht werden können nur natürliche Zähne – ist an einer Stelle eine Zahnfüllung oder eine Teilkrone, wird dieser Bereich nicht mit aufgehellt und es gibt später ein „zweifarbiges" Ergebnis. Auch sollten die Zähne gesund sein und keine Schmelzschäden durch Vorstufen einer Karies aufweisen. Was die chemischen Aufheller erreichen können, ist ein hellerer Ton der persönlichen Zahnfarbe – aus einem eher gelblichen Weiß wird also ein helleres gelbliches Weiß und keines mit anderem Grundton. Soll die Zahngrundfarbe verändert werden, beispielsweise ein sehr helles reines Weiß erreicht werden, ist dies meist nur mit sogenannten Veneers (aufgeklebte Verblendschalen) möglich. 

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Gebiss: Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit

Inzwischen gibt es viele nachweisliche Zusammenhänge von Parodontitis (Zahnbettentzündung) und Erkrankungen des ganzen Körpers, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes – hier weisen mittlerweile auch die entsprechenden Fachärzte auf die Relevanz der Mundgesundheit bzw. Folgen parodontaler Entzündungen hin. Warum die Mundbakterien an so vielen Stellen des Körpers auftauchen und hier ihr entzündungsförderndes Potential zeigen, erklärte kürzlich Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der Dachgesellschaft der zahnärztlichen Wissenschaft DGZMK, in einem Interview mit einer Presseagentur. Der Mund sei, so der Wissenschaftler, besonders gut durchblutet. Bakterien aus der Mundhöhle finden über kleinste Verletzungen recht schnell Zugang zu einer Blutbahn und gelangen auf diesem Weg an viele verschiedene Stellen und damit auch in Organe des Körpers. Ist das Mund-Gewebe entzündet, sind Durchblutung und Verletzungsrisiken noch deutlich erhöht. Eine sorgsame Mundhygiene und regelmäßige Mundgesundheitskontrolle (sowie nach individuell notwendigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung) können dazu beitragen, solche Infektionen und damit allgemeingesundheitliche Gefahrenbereiche zu vermeiden. Zudem kann früh eingegriffen werden, wenn sich erste Anzeichen wie Rötung oder Schwellung zeigen.

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Asthma: Bedeutung für die Mundgesundheit

Eine Asthma-Erkrankung wird in der Regel mit Inhalations-Medikamenten behandelt. Dass eine solche Inhalation, die auf dem Weg über den Mund die Atemwege erreicht, zu Belastungen für die Mundgesundheit führen kann, ist nachvollziehbar: Nur ein Teil des Arzneimittels erreicht die unteren Atemwege, ein größerer Teil bleibt im Mund zurück. Das ist vielen Ärzten und auch Betroffenen bekannt. Aber auch die Erkrankung selbst hat Einfluss auf den Mundraum, wie ein Fachbeitrag in einer zahnärztlichen Zeitung vor wenigen Wochen darstellte. Die Abwehr-Überreaktion des Körpers lässt auch im Speichel und in den Flüssigkeiten unter dem Zahnfleischrand die Konzentration von Abwehrstoffen ansteigen. Dadurch kommt es zu einer aggressiven Reaktion mit dem umliegenden Gewebe und entsprechenden Zerstörungen. Da Asthmatiker oft durch den Mund atmen, trocknet dieser eher aus als bei gesunden Patienten, zumal wenn auch die notwendigen Arzneimittel diese Entwicklung noch befördern. Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich ungünstig und führt zu mehr Zahnstein und einem größeren Risiko für Entzündungen. Manche Medikamente enthalten zudem Inhaltsstoffe, die, wenn sie systemisch aufgenommen werden, auch den Knochenstoffwechsel stören können – mit Folgen auch auf die Kieferknochen. Grundsätzlich soll nach der Anwendung eines Inhalators der Mund kräftig ausgespült werden.

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