Aktuelles aus der Praxis

Parodontitis: Behandlungs-Kontinuität hilft

Eine aktuelle Studie unter Leitung von Prof. Dr. Renate Deinzer, Universität Gießen, ist der Frage nachgegangen, wie eine Parodontitis-Behandlung noch erfolgreicher, vor allem aber nachhaltiger Besserung bringt. Unter anderem hat sich dabei gezeigt, dass diejenigen Patienten, die in Parodontitis-bezogener Mundhygiene immer wieder geschult als nur einmalig unterwiesen wurden, deutlich bessere Mundpflegeergebnisse hatten. Ebenfalls wenig erstaunlich, aber nun immerhin bestätigt ist der Effekt der Therapie-Treue: Diejenigen Patienten, die über Jahre hinweg die Angebote einer so genannten unterstützenden Parodontitis-Behandlung nutzen, hatten im Verlauf der Beobachtungsjahre deutlich weniger Zähne verloren als die Vergleichsgruppe. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass es weiteren Forschungsbedarf gibt, um direkte Zusammenhänge zu überprüfen – die Wissenschaftler bedauerten entsprechend, dass es keine finanziell ausreichenden Forschungsgelder für eine über mehrere Jahre laufende komplexe Studie gebe, hier sei auch Unterstützung im Sinne der öffentlichen Gesundheitsvorsorge notwendig.

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Parodontitis: Zusammenhang mit Magenkrebs

Immer mehr Studien lassen einen Zusammenhang von Parodontitis mit teilweise schweren Allgemeinerkrankungen, auch chronischen Erkrankungen erkennen. Typische Mundbakterien finden sich beispielsweise bei entzündlichen Herzerkrankungen, sie erschweren einen Diabetes mellitus und stehen in Verdacht, bei weiteren Erkrankungen belastend zu wirken. Wie nun eine aktuelle Studie der Zahnklinik der New Yorker Universität zeigt, sind die Mundbakterien offenbar auch ein Risikofaktor für die Entwicklung von Magenkrebs. Bei Patienten mit Krebs-Vorstufen fanden sich im Vergleich zu gesunden Menschen deutlich mehr Keime, die zu den klassischen „Bewohnern" der Parodontitis-Zahntaschen gehören. Auch war der Biofilm nicht mehr durch eine Vielfalt sich gegenseitig in Schach haltender Bakterienfamilien stabil, sondern durch teilweise ganz fehlende Bakteriengruppen aus dem Lot geraten. Erneut zeigt sich daher, welche bedeutende Rolle ein „gesunder Mund" für die Allgemeingesundheit spielt: Sorgfältige Mundhygiene pflegt das biologische Gleichgewicht und tut damit nicht nur Zähnen und Zahnfleisch Gutes.

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Lange Zähne: Was tun gegen die Empfindlichkeit?

Gut geschützt im oberen Bereich vom harten Zahnschmelz und im unteren Bereich vom Zahnfleisch liegt der Zahnhals. Hier finden sich winzigste Kanäle, die über Nervenfasern an das Nervensystem angebunden sind. Ist der Schutz beispielsweise über das Zahnfleisch nicht mehr gegeben, werden Reize wie Kälte oder Säure über diese Kanäle direkt an den Zahnnerv weitergeleitet, es entstehen kurz- oder längerfristige teilweise heftige Schmerzen. Zwar ist es möglich, die Empfindlichkeit dieser Zahnbereich dadurch zu lindern, dass man solche Stellen mit einem fluoridhaltigen Lack oder speziellem Kunststoff quasi versiegelt. Die Beschichtung hält aber nicht für immer und führt auch nur zu einer Desensibilisierung, nicht zu einer nachhaltigen Lösung des Problems. Wiewohl dies für betroffene Patienten schon eine große Hilfe darstellt, ist der beste Weg, wie eine Veröffentlichung vor einigen Wochen in einer Fachzeitschrift zeigt, das Zurückweichen des Zahnfleisches möglichst zu vermeiden. Bei den Prophylaxe-Terminen sollte man daher auch den Gesundheitszustand des Zahnfleisches prüfen und bei ersten Anzeichen einer Rückbildung nach den Ursachen suchen lassen. Infrage kommen hier beispielsweise zu kräftiges Zähneputzen („Schrubben"), Fehlbelastungen wie Zähne pressen beziehungsweise Knirschen oder auch eine beginnende Zahnbettentzündung. Ist die Ursache erkannt, lässt sich im Frühstadium viel tun, um das Zurückweichen des Zahnfleisches zu stoppen oder zumindest deutlich zu verlangsamen.

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Partnersuche: Blick auf die Zähne

Wie eine jüngst auf der Statistikseite statista.de veröffentlichte Studie zeigt, schauen Menschen auf der Suche nach einem Partner zuallererst in dessen Gesicht. Während sich hier Männer und Frauen noch einig sind, driften ihre Ansprüche bei Punkt zwei etwas auseinander. Der Umfrage unter rund 3000 Singles zufolge achten Männer als zweitwichtigsten Aspekt auf die Augen der Frau – die Frauen dagegen auf die Zähne des Mannes. Das Aussehen der Zähne landete bei den äußeren Werten, die Männer beachten, erst auf Platz drei. Vergleichbar ist aber der Anteil der Personen, die Zähne als relevant für die Attraktivität erachten: Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen betrachteten rund zwei Drittel der Befragten die Zähne als wichtig für den Gesamteindruck. Das „Drumherum", die Lippen und der Mund insgesamt, spielten dagegen eine deutlich kleinere Rolle. Viele weitere Studien bestätigen die gewichtige Rolle der Zähne für die Attraktivität – nicht nur für den privaten Erfolg, sondern auch für den beruflichen. Eine Langzeitstudie der Universität Hamburg ergab, dass fast 90 % der Bundesbürger davon ausgehen, dass schöne Zähne auch bei der Karriere helfen.  

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Neue Studie: Zahngesundheit Zwölfjähriger hervorragend

Regelmäßig erhebt die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) den Mundgesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen hierzulande. Die vor wenigen Wochen veröffentlichten Daten der jüngsten Studie zeigen, dass immerhin vier von fünf Kindern im Alter von 12 Jahren kariesfreie bleibende Zähne haben. Zusammen mit Dänemark liegt Deutschland mit diesen Werten auf dem internationalen Spitzenplatz. Grund für die naturgesunden Zähne dieser großen Anzahl an jungen Jugendlichen sind nicht zuletzt die vielfältigen Prophylaxe-Maßnahmen in Familie, Schule und Zahnarztpraxis. Allerdings wies die DAJ auch darauf hin, dass erneut ein deutlich zu hoher Wert für zerstörte Milchzähne notiert werden musste, auch wenn insgesamt die erhobenen Werte für eine gestiegene Mundgesundheit im Milchzahnalter sprächen: Im Alter von 6 – 7 Jahren hatten gerade einmal knapp 54 % aller Kinder naturgesunde Zähne. Im Alter von 3 Jahren zeigten bereits fast 14 % aller Kinder karieszerstörte Milchzähne. Die Studienergebnisse zeigen erneut, dass eine kleine Gruppe von Kindern besonders viele geschädigte Zähne haben, nicht selten handelt es sich hier um Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Der Vorstand der DAJ betonte daher, dass es weiterhin und verstärkt Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft sei, die mundgesundheitliche Chancengleichheit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen.

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Zahn ausgeschlagen: was tun?

Wenn bei einem Sturz oder Unfall ein Zahn ausgeschlagen wurde oder ein Teil abgebrochen ist, muss das nicht zwingend bedeuten, dass keine Reparatur mehr möglich ist. Wird das abgebrochene oder herausgebrochene Zahnstück richtig aufbewahrt, kann es in der Zahnarztpraxis nicht selten wieder an- bzw. eingesetzt werden – vorausgesetzt, es wird zeitnah eine Zahnarztpraxis aufgesucht und der Zahn bzw. der abgebrochene Teil sofort richtig „aufbewahrt". Am besten eignen sich dafür sogenannte Zahnrettungsboxen, sagte kürzlich Prof. Dr. Wolfgang Buchalla, Universitätsklinik Regensburg, in der Zeitschrift Apotheken Umschau. Diese fänden sich in vielen Sporthallen, aber auch in vielen Schulen und Schwimmbädern. Ist keine Zahnrettungsbox verfügbar, geht auch kühle H-Milch. Notfalls nutzt auch gesammelter Speichel. Auch wenn es letztlich darum geht, dass der Zahn bzw. das Zahnstück feucht bleibt, kommt es doch darauf an, dass die feuchthaltende Flüssigkeit den Bedürfnissen des Zahnes entspricht – ihn in Wasser zu legen, ist hier der falsche Weg: Es würde alles weggespült, was das Wiedereinsetzen erleichtern soll. Ziel bei einem ausgeschlagenen Zahn ist der Erhalt der wichtigen faserbildenden Zellen an der Zahnwurzel – nur sie können das Wiedereinwachsen des Zahnes ermöglichen.

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Enge Verbindung: Diabetes und Parodontitis

Wie eine aktuelle Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift für Diabetiker zeigt, haben Diabetiker – unabhängig ob vom Typ 1 oder Typ 2 – dreimal so oft eine bakterielle Zahnbettinfektion (Parodontitis) wie Nicht-Erkrankte. Problematisch ist auch, dass bei den „Zuckerkranken" die Zahnbettentzündung belastender verläuft: Sie entwickelt sich schneller und schwerer und führt öfter zu Zahnverlust als bei gesunden Patienten. Die betroffenen Patienten müssen daher häufiger als gesunde Patienten Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wahrnehmen, mehr Aufwand mit sehr sorgfältiger Mundhygiene betreiben und ihren Blutzuckerspiegel immer gut eingestellt halten. Bei Verdacht, dass etwas aus dem Ruder gelaufen sein könnte mit der empfindlichen Mundgesundheit, sollte sicherheitshalber ein Zahnarzt aufgesucht werden. Problematisch ist die Verbindung von Diabetes und Parodontitis aber auch umgekehrt: Ist dauerhaft eine Entzündung im Mund (Parodontitis) und befindet sich das Immunsystem ständig im Abwehrmodus, senkt das die Wirkung des Insulins. Dadurch kommt der Blutzuckerspiegel aus dem Lot.

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Zahnpasta: Immer neue Entwicklungen

Für eine gute Mundhygiene gehören Zahnbürste und Zahnpasta zusammen. Einerseits spült der sich beim Zähneputzen entwickelnde Schaum Nahrungsreste auch aus Zahnzwischenräumen und bindet lockeren Zahnbelag, der leichter ausgespült werden kann. Andererseits poliert die Zahnpasta Beläge auf den Zahnoberflächen weg und reduziert somit raue Stellen, an denen sich Kariesbakterien anhaften könnten. Problematisch wird es, wenn der Schmirgeleffekt zu stark ist: Dann entsteht erst recht eine angeraute Oberfläche. Deshalb gibt es Zahnpasten in verschiedenen Schmirgelstärken. Was für einen Raucher, der Nikotinbeläge wegbekommen möchte, sinnvoll sein kann, kann für einen anderen Patienten ohne Rotwein-, Tee- oder Nikotin-Pigmente auf den Zähnen schon zu stark sein. Auch das Fraunhofer Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle hat sich der Verbesserung von Zahnpasten verschrieben: Einerseits sollen die bisher noch in vielen Kosmetikartikeln enthaltenen winzigen Kunststoffteilchen (Mikroplastik) endgültig vom Markt kommen, andererseits soll das neue Produkt gut reinigen, ohne den Zahnschmelz allzu stark abzuschmirgeln. Wie eine entsprechende Presseinformation vor wenigen Wochen vermeldete, zeigen sich Versuche mit Buchenholz-Cellulose als vielversprechend. Zudem sei die Herstellung kostengünstig, das Produkt biologisch abbaubar, und vegan ist es auch noch. Derzeit wird die Marktreife vorbereitet.

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