Aktuelles aus der Praxis

Asthma: Bedeutung für die Mundgesundheit

Eine Asthma-Erkrankung wird in der Regel mit Inhalations-Medikamenten behandelt. Dass eine solche Inhalation, die auf dem Weg über den Mund die Atemwege erreicht, zu Belastungen für die Mundgesundheit führen kann, ist nachvollziehbar: Nur ein Teil des Arzneimittels erreicht die unteren Atemwege, ein größerer Teil bleibt im Mund zurück. Das ist vielen Ärzten und auch Betroffenen bekannt. Aber auch die Erkrankung selbst hat Einfluss auf den Mundraum, wie ein Fachbeitrag in einer zahnärztlichen Zeitung vor wenigen Wochen darstellte. Die Abwehr-Überreaktion des Körpers lässt auch im Speichel und in den Flüssigkeiten unter dem Zahnfleischrand die Konzentration von Abwehrstoffen ansteigen. Dadurch kommt es zu einer aggressiven Reaktion mit dem umliegenden Gewebe und entsprechenden Zerstörungen. Da Asthmatiker oft durch den Mund atmen, trocknet dieser eher aus als bei gesunden Patienten, zumal wenn auch die notwendigen Arzneimittel diese Entwicklung noch befördern. Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich ungünstig und führt zu mehr Zahnstein und einem größeren Risiko für Entzündungen. Manche Medikamente enthalten zudem Inhaltsstoffe, die, wenn sie systemisch aufgenommen werden, auch den Knochenstoffwechsel stören können – mit Folgen auch auf die Kieferknochen. Grundsätzlich soll nach der Anwendung eines Inhalators der Mund kräftig ausgespült werden.

Weiterlesen …

Charité: Rauchen und Parodontitis

In einer aktuellen Presseinformation teilt die Charité mit, dass eine gemeinsame Studie mit Wissenschaftlern anderer Universitäten beleuchtet hat, wie viele Fälle von Parodontitis weltweit allein auf das Rauchen und seine schädlichen Auswirkungen auf das Zahnbett-Gewebe und dessen Durchblutung zurückzuführen sind. Demnach gehen rund 40 Millionen Parodontitis-Fälle auf den Gebrauch von Nikotinprodukten zurück. Es zeigten sich auch verschiedene unterschiedliche Facetten in der Auswirkung: So ist die Zahnbettentzündung aufgrund des Rauchens vor allem bei Männern in mittlerem Lebensalter ausgeprägt. Interessant ist auch, dass der Anteil der auf Rauchen zurückzuführenden Parodontitis in Deutschland bei 10 % lag, in vielen Regionen Afrikas und auch in Spanien dagegen deutlich darunter. Wie die Wissenschaftler betonten, seien Rauchen und auch Parodontitis-Erkrankungen für viele weitere Allgemeinerkrankungen eine Bedrohung, Patienten müssten zu den Zusammenhängen gut aufgeklärt werden und wissen, dass sie ihrem gesundheitlichen Wohlbefinden mit einem Rauchstopp und einer Parodontitis-Behandlung auf vielerlei Ebenen Gutes tun.

Weiterlesen …

Antidepressiva: Knirschen möglich

Viele mundbezogene Nebenwirkungen von Antidepressiva (Medikamente gegen depressive Verstimmungen) sind inzwischen in der Fachwelt bekannt, dazu gehört nicht zuletzt die typische Mundtrockenheit. Sie kann unangenehm sein und sie führt oft auch zu Zahnschäden, da der säureausgleichende Speichel nicht mehr ausreichend fließt und auch seine Zahnoberflächen-Rückmineralisation nicht leisten kann an solchen Stellen, wo die Säuren Bausteinchen aus dem Zahnschmelz herausgelöst haben. Nun hat eine umfangreiche Studienauswertung einen weiteren Aspekt dargestellt, der bei Patienten mit entsprechenden Symptomen mitbedacht werden sollte: Offenbar können die speziellen Arzneimittel (Fachbegriffe: SSRI und SNRI) auch zu Knirschen und Kieferschmerzen führen. Solche Zusammenhänge zeigten sich bei betroffenen Patienten (zumeist Frauen) rund drei bis vier Wochen nach Start der Therapie. Für die Behandlung stehen verschiedene Wege zur Verfügung – vom Absetzen der Antidepressiva bis hin zum Umsteigen auf eine andere Medikamenten-Gruppe.

Weiterlesen …

Kinderzahn-Karies: Mix aus Bakterien und Pilzen

Viele Eltern wissen, dass an der Entstehung von Karies an Kinderzähnen bakterielle Beläge schuld sind – sie bilden sich auf den Zähnen und vermehren sich, wenn die Bakterien Nahrung bekommen. Die Bakterienfamilien bevorzugen zucker- und stärkehaltige Lebensmittel, ob flüssig oder fest, und es macht für die Karies-Keime keinen Unterschied, ob der Zucker aus dem Würfel kommt, aus der Schokolade, aus Honig oder aus Limonade. Wie eine neue Studie eines Wissenschaftler-Teams der Universität Pennsylvania zeigt, gibt es aber noch einen weiteren Begleiter im Zahnbelag, der mit dafür sorgt, dass die Plaque fester anhaftet und daher schwerer wegzuputzen ist: Pilze. Spezielle Pilze und Karies-Bakterien schützen sich gegenseitig vor antibakteriellen Medikamenten oder Zusätzen zur Mundhygiene und machen die Zahnbeläge widerstandfähiger. Daher empfehlen die Wissenschaftler, nicht nur die Keime, sondern auch die Pilze zu bekämpfen. Zusammen mit Zucker bildet sich eine Art Klebstoff, mit dem Pilze und Bakterien fester am Zahn anhaften können. Ein solcher „arzneiabfangender" Schutzschild ließe sich nur durch spezielle Medikamente aufbrechen. Noch ist kein spezifisches Mundhygiene-Produkt marktreif, aber allein das Verständnis für die Zusammenhänge erklärt, warum Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel möglichst zu vermeiden sind.

Weiterlesen …

Alter: nichts als eine Entzündung?

Mit einem spannenden Thema befasste sich vor wenigen Wochen die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin: Welche Rolle spielen chronische Entzündungen beim Alterungsprozess? Forschungsarbeiten zeigen, dass das Immunsystem im Verlauf des üblichen Alterungsprozesses eine wachsende Anzahl an entzündungsförderlichen Botenstoffen freisetzt. Damit verändert sich die ausgeglichene Zusammensetzung der Zellen im Immunsystem. Was abnimmt bei dieser Veränderung, ist die Abwehrkraft gegen spezifische Krankheitserreger wie bei klassischen Infekten. Dagegen nimmt die Aktivität von Abwehrmechanismen zu, die eher unspezifisch reagieren. Ausgelöst wird dadurch eine Kettenreaktion von mehr entzündungsförderlichen Zellen und einer Bildung von „Freien Radikalen", also belastenden Sauerstoff-Verbindungen, die als gewebeschädigend bekannt sind. Inzwischen werden viele typische Alterserkrankungen mit solchem Entzündungsgeschehen in Verbindung gebracht. Möglicherweise könnte dieser Aspekt auch bei chronischer Parodontitis eine Rolle spielen und die Empfehlungen, die die Mediziner geben, auch bei der unterstützenden Behandlung in der Zahnarztpraxis hilfreich sein: Alles, was oxidativen Stress begrenzt, könnte Entzündungsentwicklungen herunterfahren, dazu gehört eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und entsprechend Antioxidantien, ausreichend Bewegung und ein ausgeglichenes Leben mit sozialen Kontakten.

Weiterlesen …

Hobbytaucher: Zahn-Check nicht vergessen

Bei vielen Sportarten ist eine regelmäßige Kontrolle der Mundgesundheit wichtig – bei Leistungssportlern beispielsweise können schwelende Zahnbettentzündungen zu Leistungsbegrenzung führen. Auf ein anderes Sport-Thema wies kürzlich im Journal Apotheken Umschau der Tauchmediziner Dr. Konrad Meyne hin: Tauchfreunde könnten aufgrund der anderen Druckverhältnisse unter Wasser Zahnprobleme bekommen. Beispielsweise sei es möglich, dass die unter Wasser komprimierte Luft in kleine, bisher unbemerkte Löcher im Zahn oder auch unter undichte Füllungen eindringen kann – taucht der Wassersportler dann wieder auf, können diese Lufteinlagerungen nicht entweichen, die zuvor komprimierten Luftbläschen dehnen sich wieder aus und führen zu starken Zahnschmerzen. Empfohlen wird allen Tauchern, ihre Zahn- und Mundgesundheit daher regelmäßig prüfen zu lassen. Im Zeitraum einer Wurzelbehandlung empfehlen Experten, zeitweilig auf das Tauchen lieber ganz zu verzichten, ebenso einige Zeit nach chirurgischen Eingriffen. Welche Pausierungs-Zeiträume hier sinnvoll sind, erklärt der Zahnarzt bzw. ein Tauchmediziner.

Weiterlesen …

Kopf- und Gesichtsschmerz: komplizierte Diagnostik

Schon wer gelegentlich unter normalen Kopfschmerzen leidet, weiß, dass dieser Schmerz besonders intensiv ist. Während die Schmerzausschaltung in einem solchen Fall noch eher leicht ist und manchmal auch Entspannung hilft, ist dies bei undeutlichen und teilweise massiven Schmerzen im Kopf- oder Gesichtsbereich vergleichsweise eine erhebliche Herausforderung. Ort und Intensität der Schmerzen können stark wechseln und machen die Ursachensuche, die einer spezifischen Therapie vorangeht, schwierig. Manchmal breitet sich ein Schmerz, der an einer bestimmten Stelle im Kopf entsteht, über das ganze Gesicht aus und neigt dazu, chronisch zu werden. Es kann auch vorkommen, so eine aktuelle Information in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift, dass chirurgische Eingriffe, auch im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, die die Situation entlasten sollen, diese sogar eher verstärken. Nicht selten finden sich die ursächlichen Auslöser in stressbedingten, manchmal auch in Depressions-bedingten nervlichen Störungen, die sich ausweiten und „Schmerzbahnen" verursachen. Die Autoren des Fachbeitrages empfehlen, in solchen Fällen von Kopf- und Gesichtsschmerz auch die Expertise von Neurologen oder anderen Experten für den Kopfbereich einzubeziehen, ehe therapeutisch am „empfundenen" Ort des Schmerzes, dem Zahn, behandelnd gearbeitet wird.

Weiterlesen …

Verbindung entdeckt: Zahnbetterkrankungen und Sehvermögen

Offenbar gibt es neben den vielen bereits bekannten Zusammenhängen von Zahnbettinfektionen (Parodontitis) und verschiedenen Störungen oder Erkrankungen des Körpers noch eine weitere: Wie eine vor wenigen Wochen im einem amerikanischen Fachjournal veröffentliche Studie zeigt, finden sich typische Parodontitis-Keime auch bei älteren Patienten, die an einer Makuladegeneration und damit an einer starken Sehbehinderung leiden. Bisher wurde noch nicht genauer untersucht, wie sich die über das Immunsystem im Körper ausbreitenden Parodontitis-Keime im Sehzentrum auswirken. Nun hat man entdeckt, bisher in einer Studie an Mäusen, dass die Keime bestimmte Zellen im Augenbereich angreifen und schädigen und so die Sehfähigkeit beeinträchtigen. Die bisher veröffentlichen ersten Ergebnisse sollen weitere Studien nach sich ziehen, die den entdeckten Zusammenhang noch genauer überprüfen.

Weiterlesen …