Herpesviren: Auch an Parodontitis beteiligt?

Wie ein jüngst veröffentlichter Fachbeitrag in einer zahnärztlichen Zeitschrift darstellt, könnten Herpes-Viren am entzündlichen Geschehen einer Parodontitis beteiligt sein. Mit Herpesviren sind rund 80 % der Bevölkerung infiziert – mit regionalen Unterschieden in der Ausprägung. Bei den meisten zeigt sich kein akutes Krankheitsgeschehen – bei Erstinfektion kann kaum etwas zu spüren sein, während andere, vor allem immungeschwächte Personen und Schwangere unter erheblichen bis gefährlichen Folgen leiden können. Herpesviren bleiben lebenslang ruhend im Körper und können unerwartet in einer Erkrankung ausbrechen. Forscher haben nun entdeckt, dass auch im Speichel unter dem Zahnfleischrand und sogar im Zahnfleisch selbst Herpesviren zu finden waren – und zwar dort am meisten, wo auch eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) weit fortgeschritten war. Dagegen fand man bei mundgesunden Patienten in dieser Region kaum Hinweise auf virale Belastung. Die Untersuchungen zeigen, dass in Verbindung mit Herpesviren auch schädliche bakterielle Keime um ein vielfaches aggressiver wirken. Auch auf einen nicht unproblematischen Aspekt weisen die Wissenschaftler hin: Da sich aggressive Viren und Keime in der Speichelflüssigkeit unter dem Zahnfleischrand befinden, ist eine direkte Übertragung zwischen Personen möglich. Hilfreich sind vor allem zahnärztliche Behandlungen, die die bakterielle-Belastung reduzieren: Sinkt diese, reduziert sich gleichermaßen das virale Risiko.

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