Hohes Alter: Zahngesundheit unterschätzt
Es gebe sehr viele Studien, die zeigten: Patienten in hohem und sehr hohem Lebensalter unterschätzten oft den Gesundheitszustand ihres Gebisses erheblich – darauf wies Prof. Dr. Bernd Wöstmann (Gießen) bei einem Implantologie-Kongress im Frühjahr in Berlin hin. Sie seien „zufrieden" mit teilweise zerstörter, von bakteriellem Zahnbelag massiv belasteter Prothetik. Während einige dieser alten Patienten auch – so eine Studie an seiner Klinik – bei einem Angebot für kostenlose Neuversorgung keinerlei Interesse zeigten, hatte die andere Hälfte der Befragten das Angebot gern angenommen. Auch eine Implantatversorgung konnten sich die Betagten vorstellen – für bessere Lebensqualität. Implantate verbesserten beispielsweise das Kauvermögen sowie das Sprechvermögen und erhöhten die Sicherheit, die „Dritten" nicht so leicht zu verlieren. Zwar hätte sich die Ernährung der alten Patienten bei neuer Prothetikversorgung nicht verbessert und die Patienten seien ihren „Ernährungssünden" treu geblieben – dennoch zeigten weitere Studien, dass bei einer Anzahl von mindestens 21 Zähnen die Chance auf einen BodyMassIndex/BMI im normalen Bereich bemerkenswert erhöht sei. Angehörige von älteren und alten Patienten sollten diese daher hinsichtlich besserer Prothetik beraten, nicht aber unter Druck setzen: Alte Menschen, zumal mit Anzeichen einer Demenz, kämen mit neuen Prothesen aus vielen unterschiedlichen Gründen oft nicht mehr gut zurecht. Wenn Betroffene dagegen aufgeschlossen sind für eine Änderung ihres Zahnersatzes, werde er meist auch gut angenommen.