Milchzahnkaries: schlechter Start ins Leben

Nach wie vor gehen offenbar junge Eltern und andere Erwachsene davon aus, dass Milchzähne eine Übergangslösung im Mund sind und dann ja ohnehin ausfallen, da müsse man sich ja nicht so intensiv um den Erhalt bemühen. Aber gerade, weil sie eine von der Natur bewusst geschaffene „Übergangslösung“ sind und zu einem von der natürlichen Entwicklung bestimmten Zeitpunkt ausfallen müssen, soll man sich um die Milchzähne sogar ganz besonders intensiv kümmern.

Man muss sich nur bewusst machen, wie klein der Kopf eines Babys ist und wie groß derjenige von Schulkindern und Jugendlichen. Die Milchzähne, unter denen sich die bleibenden Zähne entwickeln, halten beim Wachsen den Platz frei für die größeren Zähne, die ein Leben lang halten sollen. Fällt ein Milchzahn aus, beispielsweise, wie er aufgrund von Karies bis zur Wurzel abgefault ist, hat der im Wachstum befindliche Kieferknochen keine Stütze mehr, das Gewebe bricht an dieser Stelle ein und verbaut dem wachsenden bleiben Zahn seinen natürlichen Platz in der Zahnreihe. Manchmal kommen die Bleibenden auch seitlich oder im Gaumenbereich heraus. Die ganze Zahnreihe kommt aus dem biologisch vorgesehen Gleichgewicht. Das hat Auswirkungen bis in die Erwachsenenzeit der Menschen und kann nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch eine stark belastende Rolle spielen.

Die Frage ist: Kommt solche Milchzahnkaries überhaupt öfter vor? Ja, leider, möchte man anhand der wissenschaftlichen Daten sagen, die jüngst in einem Fachartikel einer großen zahnmedizinischen Zeitschrift veröffentlich wurden: Rund 15 Prozent aller Dreijährigen sind betroffen – und bis zu 40 Prozent der Schulanfänger. Schuld an der frühkindlichen Karies sind vor allem zuviel zucker- und säurehaltige Ernährung, zumal als Getränk in Trinkflasche oder in Obstmus-Tütchen, zuwenig sorgfältige Mundhygiene und oft auch der viel zu späte Einsatz altersgerecht fluoridierter Zahnpasta, die vereinfacht gesagt, eine Art Schutzschild auf dem Zahnschmelz schafft. Für ihre schlechte Zukunftsgesundheit können die Kinder also nichts, umso mehr sind die Eltern und andere Erwachsene in Familie und Freundeskreis aufgefordert, die Zahngesundheit der Kleinen mit ausreichend Zuwendung und Achtsamkeit zu beschützen.

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