Prothesenunverträglichkeit: alles Einbildung?

Patienten, die wiederholt darüber klagen, dass sie ihre Prothese nicht vertragen, können nicht immer über ihr Empfinden hinaus klar diagnostizierbare Symptome vorweisen. Das führt manchmal zu dem Gefühl, die Missempfindungen seien nur „eingebildet“. Das kann, muss aber keineswegs der Fall sein, sagt Prof. Dr. Wilhelm Niedermeyer in einer Presseinformation der Zahnärztekammer Niederrhein: Weniger als ein Prozent der Prothesen-Unverträglichkeiten seien rein psychosomatisch – fast 70 Prozent aller Patienten hatten vielfältige andere Symptome. Besonders oft nennen Patienten einen „brennenden Mund“ (Burning-Mouth-Syndrom). Auch hier – und das macht die Diagnostik anspruchsvoll und kann viel Geduld erfordern – können viele verschiedene Ursachen Auslöser dieser Empfindung sein. Beispielsweise kann eine Unverträglichkeit der genutzten Metalle vorliegen, und auch wenn sie selten vorkommen, sind Unverträglichkeiten auch gegenüber Gold möglich.

Alternativen seien metallfreie Zahnersatz-Lösungen. In anderen Fällen liegt die Problematik gar nicht beim Zahnersatz selbst, sondern einer gestörten Speichelproduktion: Fließt zu wenig, führt das zu unangenehmen Effekten im Mund. Grund dafür können spezielle Arzneimittel sein. Auch der Umfang des Zahnersatzes kann als unangenehm empfunden werden: Viele Patienten kommen besser mit mehreren kleineren Prothesen zurecht als mit einer sehr großen Vollprothese. Implantat-Versorgungen erweisen sich hier oft als eine gute Lösung. Auch eine gemeinsam verabredete „zweite Meinung“ kann manchmal Klarheit in den Aspekt Prothesenunverträglichkeit bringen: Der andere Blick auf die Situation bringt manchmal auch neue Erkenntnisse.

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