Risikopatienten: Was ist mit Implantaten?
Längere Zeit war das fast eine Grundregel in der Implantologie: Patienten mit bestimmten Erkrankungen, bei denen eine Implantation als riskant erachtet wurde, wurden eher in Ausnahmefällen mit implantatgestütztem Zahnersatz versorgt. Das hat sich inzwischen geändert: Wie Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau bei einer Fortbildungsveranstaltung der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) kürzlich berichtete, sind Implantate heute auch bei Patienten mit beispielsweise Diabetes mellitus, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose einsetzbar. Es sei wichtig, dass man nicht nur bei neuen Patienten in der Praxis auf dem Anamnesebogen erfasst, welche weiteren Erkrankungen der Patient aufweist, sondern auch bestehende Patienten müssten nach gesundheitlichen Veränderungen befragt werden bzw. diese dem Praxisteam mitteilen. Je nach gesundheitlicher Belastung des Patienten und verordneten Medikamenten muss das Vorgehen für eine Implantatversorgung individuell geplant werden, in einigen Fälle ist es auch sinnvoll, wenn das Implantologie-Team den Hausarzt in die Planung mit einbezieht. Für bestimmte Erkrankungen, die beispielsweise zu Heilungsstörungen führen können, hat die DGI zusammen mit weiteren Experten Behandlungsleitlinien erstellt, auf die das Praxisteam zurückgreifen kann. So ist es heute weitgehend gut fachlich abgesichert möglich, einen zahnlosen Patienten auch dann mit festen Zahnwurzeln (Implantaten) zu versorgen, wenn er aufgrund seines Diabetes mellitus bisher auf diese komfortable Zahnersatzlösung verzichten musste.