Säure und Überempfindlichkeit: neue Empfehlungen
Während Karies in Europa in den zurückliegenden Jahrzehnten aufgrund vielfältiger Maßnahmen deutlich eingedämmt werden konnte, haben veränderte Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile zu anderen Zahnerkrankungen geführt, die heute die Patienten, Zahnärzte und Krankenkassen erheblich beschäftigen. Dazu gehören säurebedingte Schädigungen der Zahnoberfläche („Erosionen"). Wie die kürzlich veröffentlichte „Europastudie zu Überempfindlichkeit und Säureschäden" zeigt, an der sich rund 3200 Zahnärzte und Patienten sowie Forscher aus sieben europäischen Ländern beteiligt haben, sind die von den Patienten bei Tests mit kaltem Luftstoß geäußerten Schmerzen deutlich stärker, als diese bei einer Befragung im Vorfeld selbst eingeschätzt hatten. Die in Zusammenarbeit mit der Universität Bern/Schweiz durchgeführte Studie zeigte nicht nur Auslöser von Säureschäden (Säfte, säurereiches Obst, Sodbrennen, häufiges Erbrechen u.a.) und ihre Folgen auf (Schmelzkristalle werden aus der obersten Zahnschmelz-Schicht herausgelöst), sondern korrigierten auch eine Verhaltensempfehlung: Demnach sollte man nicht mehr, wie in früheren Jahren empfohlen, einige Zeit nach Zahnkontakt mit sauren Produkten mit dem Zähneputzen warten, um weitere Schmelzkristall-Verluste zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, dass die Schmelzschäden mit der Wartezeit sogar größer wurden. Die neue Empfehlung: Unmittelbar nachdem Essen bzw. Trinken Zähne putzen. Bei häufigem Erbrechen allerdings sollte auf das Zähneputzen gleich danach verzichtet du der Mund nur ausgespült werden.