Überlastung: Zähne reagieren anders als Implantate
Bei anhaltender Überbelastung, beispielsweise durch Zähne pressen oder Knirschen, weichen natürliche Zähne oft in den Kiefer zurück, sie „intrudieren", wie es fachlich heißt. Implantate dagegen können nicht ausweichen, berichtete Dr. Markus Schlee im Mai dieses Jahres bei einer Zahnärztefortbildung in Westerburg. Die taktile Sensibilität unterscheide sich: Während der natürliche Zahn über „Sensoren" mit dem Gehirn verbunden ist und selbst haarfeine „Störer" zwischen den Zähnen signalisiert, fehlen bei künstlichen Zahnwurzeln, den Implantaten, diese Meldesysteme. Sie „spüren" Druck erst ab einer höheren Belastung – und können nicht in tiefere Kieferknochenschichten ausweichen. Bei Überlastung reagiert das umgebende Gewebe eher mit Abstoßung: Entzündungen und Knochenabbau sorgen dafür, dass das Implantat im ungünstigsten Fall keinen Halt mehr findet und verloren gehen kann. Dr. Schlee wies daher darauf hin, dass eine Verbindung von natürlichem Zahn und implantatgetragenem Zahn bei ungünstiger Ausgangslage schwierig werden könnte: In der Regel sei es sicherer, Implantate einzeln zu stellen und auch einzeln zu belasten als sie beispielsweise bei einer Brücke mit natürlichen Zähnen als „Pfeiler" fest zu verbinden. Eine solche Verbindung sei zwar auf den ersten Blick oft kostengünstiger, biologisch gesehen aber nicht sehr „schlau". Bildquelle: iStock