Wenn harmlose Mundbewohner gefährlich werden

Eine Entzündung des Zahnbetts (Parodontitis) wird durch eine Biofilm genannte Schleimschicht in den Zahntaschen ausgelöst, in der sich hunderte von Bakterienarten tummeln. Wie diese Mikroben zusammenarbeiten, haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig erforscht. Die Wissenschaftler analysierten bei Gesunden und Patienten mit Parodontitis jene rund zehn Millionen Gene, die in den bakteriellen Bewohnern der Zahntaschen aktiv sind. Dadurch konnten die Wissenschaftler zeigen, dass ein typischer Bewohner der Zahntasche, das Bakterium Prevotella nigrescens, seine Rolle verändert, je nachdem ob eine Parodontitis vorliegt oder nicht. Bei einr Zahnbettentzündung verwandelt sich das normalerweise harmlose Bakterium in einen sogenannten „zusätzlichen Krankheitserreger" und greift den Wirt an, genau wie die bereits bekannten Parodontitiserreger. Die Erkrankung wird dadurch weiter verschlimmert und lässt sich schwerer bekämpfen. „Ging man bisher davon aus, dass man nur die Leitkeime der Infektion ausschalten muss, um die Krankheit zu besiegen, so deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass das nicht ausreichend sein wird", schreiben die Forscher.

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