Zähne: Informationsboten zum Gehirn
Wer ausprobieren möchte, was seine Zähne als Informationsboten zum Gehirn leisten, kann sich einen dünnen Faden auf die Backenzähne legen und zubeißen: Die Störung wird sofort bemerkt, obwohl die Zähne selbst von der härtesten Substanz des Körpers, dem Zahnschmelz, umgeben sind. Grund für die Empfindsamkeit sind Sensoren unter dem natürlichen Zahn, die auch auf feinsten Druck reagieren und über die Nerven das Gehirn informieren, dass zwischen den Zähnen ein Fremdkörper liegt. Das ist wichtig, denn das Gehirn muss entsprechend entscheiden, ob hier kraftvoll zugebissen werden kann – oder lieber nicht, wenn beispielsweise eine harte Nuss die Zähne beim Zubeißen verletzen könnte. Das erklärt auch, warum man bei einer Implantatversorgung vorsichtiger sein muss, was man isst oder kaut: Anders als beim natürlichen Zahn sind die Sensoren bei einem Implantat nicht so empfindlich, so dass man den gar zu kräftigen Kaudruck oft erst spät merkt. Auf solche und weitere Zusammenhänge verwies kürzlich Dr. Giuseppe Allais bei einer Fortbildungsveranstaltung für Implantologen. Das erkläre auch, warum der Körper Zeit brauche, sich an „dritte Zähne" zu gewöhnen. Er bezeichnete die Zähne als „Sinnesorgan", das über das Gehirn mit dem Körper kommuniziere. Ginge ein Zahn verloren, sei damit auch dieser Kommunikationsweg ausgeschaltet.