Zahnpflege: Jungs nachlässiger
Seit vielen Jahren erkunden Partner-Universitäten der Weltgesundheitsorganisation WHO unter anderem das Mundhygieneverhalten von Kindern und Jugendlichen – für Deutschland leistet dies das Institut für Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Halle/Saale. Bei der aktuellen Studie, deren Ergebnisse Anfang März 2020 veröffentlicht wurden, stellte sich heraus: Während nur jedes sechste Mädchen (befragt waren rund 4000 Schulkinder ab 5. Klasse) angab, sich lediglich einmal täglich die Zähne zu putzen, bestätigte jeder vierte Junge das nachlässige Verhalten. Das Geschlechter-Ergebnis, dass sich mehr Mädchen als Jungen die Zähne mehr als einmal täglich putzen, blieb über alle befragten Altersklassen vergleichbar. Dennoch gab es einen bemerkenswerten Unterschied: Im Verlauf der Pubertät blieb das Zahnputzverhalten der Mädchen auf dem vergleichsweise hohen Niveau, während dasjenige der Jungen mit zunehmendem Alter weiter absank. Einen bei Jungen offenbar deutlichen Einfluss auf das Putzverhalten hat der soziale Status der Familie: Während Mädchen unabhängig vom Sozialstatus des Elternhauses eine hohe Putzhäufigkeit zeigten, war sie bei den Jungen höher, je höher auch der Sozialstatus der Familie war. Insbesondere bei Jungen aus Familien mit zweiseitigem Migrationshintergrund war das Putzverhalten deutlich optimierungsbedürftig – auch im Vergleich zu Jungen aus Familien ohne Migrationshintergrund. Gibt es auch Kinder/Jugendliche, die sich überhaupt nicht die Zähne putzen? Laut Studie: Ja. Fast 4 Prozent der Jungen und 1,8 Prozent der Mädchen.