Aktuelles aus der Praxis

Speichel: antibiotischer Inhaltsstoff entdeckt

Wissenschaftler der Universität Graz haben auf der Suche nach Alternativen zu den klassischen Antibiotika, die bei immer mehr Menschen nicht mehr die erforderliche Wirkung zeigen, eine spannende Entdeckung gemacht: Körpereigene Substanzen könnten in der Lage sein, eine antibakterielle Behandlung zu ermöglichen und Antibiotika zu ersetzen. Anlass für die Überlegung, ob der Speichel eine hilfreiche Rolle spielen könnte, sind die oft reflexartigen Speichel-Benetzungen von kleineren Wunden: Ist beispielsweise eine Wunde am Finger entstanden, wird dieser oft zum Mund geführt und „abgeleckt". In der Tat seien im Speichel Inhaltsstoffe zu finden, die eine keimtötende Wirkung gezeigt hätten. Genauer: Für die Wirkung ist ein spezielles Peptid, eine Aminosäure-Kette, zuständig. Das Peptid befinde sich nicht nur im Speichel, sondern auch beispielsweise in der Tränenflüssigkeit, in weißen Blutkörperchen und an der Hautoberfläche. In Form von Cremes haben die neu entdeckten Stoffe ihre Leistungsfähigkeit schon erwiesen. Nun wird weiter geforscht, nicht zuletzt nach Möglichkeiten der industriellen Produktion.

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Erneut bestätigt: Zucker schadet Zähnen

Die kürzlich von der Dachgesellschaft der zahnmedizinischen Wissenschaft in Deutschland (DGZMK) verabschiedete aktuelle Kariesprophylaxe-Leitlinie erneuert die Relevanz von Zucker als Risiko für die Entwicklung von Zahnschäden. Genauer: „Studien bestätigen überzeugend den Zusammenhang zwischen Karies und der Menge sowie der Häufigkeit des Konsums von zuckerhaltigen Mahlzeiten oder Getränken." Es gelte, zuckerhaltige Haupt- und Zwischenmahlzeiten in „Maßen zu konsumieren und Speisen und Getränke ohne freie Zucker zu bevorzugen." Als freier Zucker wird solcher bezeichnet, der Nahrungsmitteln durch Hersteller oder auch in der Küche zuhause extra zugesetzt wird, aber auch „natürlicher" Zucker in Honig, Fruchtsaft, Sirup etc. Als Alternative könnten zum Süßen Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe genutzt werden, denn diese können von den Mundbakterien nicht verstoffwechselt werden.

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Implantate aus Keramik: Was sagt die Wissenschaft?

Zahnimplantate aus Keramik sind keine neue Erfindung – bereits in den Anfangsjahren der Implantologie vor rund einem halben Jahrhundert wurde mit keramischen Werkstoffen experimentiert. Damals überzeugten die Ergebnisse nicht genug, als dass sich Keramik neben dem auch biologisch überzeugenden Material Titan hätte durchsetzen können – insbesondere war die technische Bearbeitung schwierig und die Stabilität im Mund. In der Zwischenzeit hat sich im Bereich von Forschung und Entwicklung zu Keramik als Implantat-Material allerdings sehr viel getan: Was heute zu diesen Produkten zu sagen ist, hatte kürzlich Prof. Dr. Kai-Hendrik Bormann (Medizinische Hochschule Hannover) beim 31. Kongress der DGI, der wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Implantologie, in Düsseldorf vorgestellt. Generell sei Keramik nicht dazu da, Titan als Werkstoff abzulösen, sondern biete für einen speziellen Patientenkreis eine nützliche Ergänzung der Therapiemöglichkeiten. Während sich einteilige Keramik-Implantate in der Praxis zunehmend bewährten, lägen für sogenannte zweiteilige noch keine ausreichenden Erfahrungen in der Praxis vor. Auch hinsichtlich der Oberflächen der Keramikimplantate gebe es noch Forschungsbedarf, welche Variante für die beste nachhaltige Stabilität sorge. Auch wenn derzeit noch weitere Forschung und Erfahrung notwendig sei, zeigten Keramik-Implantate doch Potential als zukunftsträchtige Erweiterung des Behandlungsspektrums.

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Zähneputzen: 1, 2 oder 3 Minuten?

Ende 2017 wurde seitens der Dachorganisation der zahnmedizinischen Wissenschaft, der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) eine neue „Leitlinie" zur Kariesprophylaxe verabschiedet. Darin nimmt das Wissenschaftler-Team, das die Leitlinie erarbeitet hat, auch Stellung zur Frage der Häufigkeit und Dauer empfehlenswerter Mundhygiene. Mindestens zweimal täglich sei der Biofilm, der bei regelmäßiger Zahnpflege weiche und insofern leicht wegwischbare Zahnbelag, zu beseitigen. Tests mit Patienten haben gezeigt, dass nach 1 Putz-Minute nur rund ein Viertel des Zahnbelages entfernt wurde, nach 2 Putz-Minuten bereits fast die Hälfte. Wurde 3 Minuten und länger geputzt, konnte dieser Anteil nicht mehr wesentlich gesteigert werden. Wiewohl der Zahnbelag nicht gänzlich entfernt werden konnte, seien die 2 bis 3 Minuten und vor allem das zweimal tägliche Putzen aber sinnvoll, auch weil jeweils frische Nahrungsreste entfernt werden konnten und damit den „Karies-Bakterien" nicht mehr als Nahrung zur Verfügung standen. Auch wenn die Ergebnisse eines Tests zwischen der Effizienz einer Handzahnbürste im Vergleich zu einer elektrischen keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse brachte, schien die Nutzung einer elektrischen Zahnbürste noch bessere Werte zu zeigen als der Gebrauch der Handzahnbürste

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Mundschleimhaut: Immer im Blickpunkt

Manchmal sind es die Patienten, die eine Veränderung an ihrer Mundschleimhaut entdecken und dies in der Zahnarztpraxis abklären lassen – oft ist es aber der Zahnarzt, der bei den routinemäßigen Kontrolluntersuchungen solche Veränderungen bemerkt. In einem Workshop beim Deutschen Zahnärztetag Ende 2017 wiesen die Oberärztinnen der Universitätszahnklinik Frankfurt, Dr. Oksana Petruchin und Dr. Karin Obreja, auf die Bedeutung der intensiven Inspektion der Mundhöhle hin. Dabei sei auch der hintere Bereich der Mundhöhle zu betrachten: Gerade in diesen weiter zum Rachen gelegenen Bereichen zeigten sich oft erste Anzeichen von Hautgesundheitsstörungen, die auf Krebs hindeuten könnten. Problematisch sei, dass solche Entwicklungen zumeist schmerzlos verliefen und von den Patienten daher nicht bemerkt würden. Riskant für die Gesundheit sei regelmäßiger Alkohol- und Nikotingenuss, da Alkohol die Mundschleimhaut durchlässiger für das Zellgift Nikotin mache. Aber nicht jede Veränderung sei auch ein Zeichen für eine Krebs-Entwicklung: Auch schlechte Mundhygiene und manche Medikamente beispielsweise könnten zu Veränderungen an der Mundschleimhaut führen. Klarheit bringt hier eine entsprechende Untersuchung in der Zahnarztpraxis.

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Pilzerkrankungen: auch im Mund?

Ist das Immunsystem eines Patienten geschwächt, kann es, insbesondere bei älteren Patienten, auch zu Pilzinfektionen (Soor) im Mund kommen – darauf machte ein Zeitungsbericht vor wenigen Wochen aufmerksam. Meist sind Medikamente daran beteiligt, wenn das biologische Gleichgewicht im Mund aus dem Ruder läuft und das Immunsystem nicht ausreichend gegensteuern kann.  Bekannt für solche möglichen Konsequenzen sind Arzneimittel gegen Rheuma, Kortison-Präparate, aber auch manche Antibiotika. Nicht zuletzt kann eine Chemotherapie im Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung zu einem geschwächten Abwehrsystem des Patienten und damit auch zu einer Pilzerkrankung im Mund führen. Aber auch nicht stabil sitzender, vor allem aber ungepflegter Zahnersatz kann zu Pilz-Belastung führen: Bei herausnehmbaren Prothesen können sich an der Unterseite Pilze entwickeln und auf Zahnfleisch und den Mundraum übergehen. Hier helfen keine antibakteriellen Mundspüllösungen, so der Ratgeberbeitrag, sondern nur Hygiene durch sorgfältige Mundpflege und Zahnersatzreinigung. Haben sich schon Pilze entwickelt, gibt es entsprechende Medikamente. Bei einer regelmäßigen Mundgesundheits-Kontrolluntersuchung würden erste Veränderungen aber frühzeitig entdeckt und die Ausbreitung könne meist gut eingedämmt werden.

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Zahnbettentzündung: Hormone spielen eine Rolle

Nicht nur in der Schwangerschaft zeigen die Hormone, dass sie am Entzündungsgeschehen im Körper und damit auch im Gewebe um den Zahn eine Rolle spielen: Die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis zeigt sich als gerötetes, geschwollenes Gewebe. Es blutet schnell beim Zähneputzen. Grund ist unter anderem die durch die hormonelle Situation entstandene größere Porosität der Blutgefäße, die das Blut leichter durchlässt. Aber auch in der Zeit der Wechseljahre sind die Hormonschwankungen an Mundgesundheits-Störungen beteiligt: Ähnlich wie in der Schwangerschaft sind die Blutgefäße von den hormonellen Entzündungsreaktionen betroffen und können zu Zahnfleischbluten führen. In beiden Fällen ist das Hauptproblem, dass betroffene Frauen sich nicht trauen, die Zahnfleischränder intensiv zu reinigen, weil sie eine Ausweitung der Entzündung befürchten. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine Patienteninformation der Initiative proDente, eine Arbeitsgemeinschaft zahnärztlicher Organisation in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer, kürzlich erklärte: Zu vorsichtiges Zähneputzen beseitigt die Zahnbeläge nicht und die Entzündung kann weiter fortschreiten. In der Zahnarztpraxis kann man sich zeigen lassen, wie man bei Zahnfleischbluten am besten mit Zahnbürste und Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste die riskanten Beläge entfernt.

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Vor 210 Jahren: Die ersten Porzellanzähne

Die Geschichte der Zahnmedizin hat in den letzten zweihundert Jahren viele spannende Erfindungen gebracht – viele davon spielen auch heute, mittlerweile erheblich weiterentwickelt, eine maßgebliche Rolle in der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Aber erst wenn man sich verdeutlicht, wie „jung" diese Entwicklungen sind, wird deutlich, auf was die Patienten zuvor verzichten mussten. Wie die Initiative proDente, eine Arbeitsgemeinschaft zahnärztlicher Organisation in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer, in einer Presseinformation vor ein paar Wochen berichtete, wurden vor 210 Jahren erstmals Porzellanzähne hergestellt – und das gleich in 20 verschiedenen Farben. Erst 1841 gab es eine spezifische Zange für die Entfernung von Zähnen. Amalgam wurde 1833 eingeführt, Gold als Zahnfüllungswerkstoff 1855. Während es also schon Porzellanzähne für Prothesen gab, mangelte es noch an einem „Träger", der die Ersatzzähne aufnehmen und im Mund stabilisieren konnte: Mit der Entwicklung eines speziellen Prothesen-Kautschuks im Jahr 1864 war auch das Problem erst einmal gelöst. Kurz vorher wurde der erste Behandlungsstuhl für die Zahnarztpraxis entwickelt, einige Jahre später gab es ihn in gusseiserner Form und später dann auch mit einer Hydraulik, die die Position veränderbar machte. 1871 kam dann auch die erste Tretbohrmaschine auf den Markt, und ab 1891 gab es auch erste Versuche mit elektrisch betriebenen Bohrern.

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