Aktuelles aus der Praxis

Mundhygiene in der Steinzeit

Die menschlichen Urahnen in Altsteinzeit hatten zwar noch nicht das Feuer als Koch- und Brathilfe entdeckt, nutzten dafür aber offensichtlich schon hölzerne Holzsplitter als Zahnstocher. Das berichtet ein spanisches Forscherteam, das Teile eines menschlichen Unterkiefers untersucht hat, der zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Jahre alt ist. Die Analyse von Zahnstein an den Zähnen in diesem Unterkiefer zeigte, dass sich der Besitzer durchaus ausgewogen von Fleisch und stärkehaltigen Pflanzen ernährt hatte, allerdings nur in rohem Zustand. Gebratenes und Gekochtes schien nicht auf seinem Speisezettel zu stehen. Außerdem entdeckten Die Wissenschaftler Holzfasern, die auf eine Art von Zahnstocher hindeuten. Dies ist insofern ungewöhnlich, da es ansonsten nur bei einem 49.000 Jahre alten Neanderthal-Gebiß Hinweise auf diese klassische Form der Zahnreinigung gibt. Quellen: Hardy, K. et al. (2016). Diet and environment 1.2 million years ago revealed through analysis of dental calculus from Europe's oldest hominin at Sima del Elefante, Spain. The Science of Nature. DOI 10.1007/s00114-016-1420-x    

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Zahnarztangst und Schmerz

Wenn Patienten unter Angst vor dem Zahnarzt oder eine Zahnbehandlung leiden, hat dies nicht nur Auswirkungen darauf, wie schmerzhaft sie ihre Behandlung empfinden, sondern auch, ob sie erwarten, dass die Behandlung schmerzhaft sein wird. Das zeigt eine Untersuchung chinesischer Wissenschaftler, die insgesamt 35 Studien zum Thema Zahnangst erneut analysiert haben. Die Angst vor der Behandlung beeinflusst die Schmerzintensität, die betroffene Patienten während der Therapie empfinden – und diese Intensität hängt auch von der Erwartungshaltung ab. Darum empfehlen die Experten ihren zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen, das Thema Zahnangst auch bei der Schmerzbehandlung zu beachten. Quellen: Journal of Dental Research jdr.sagepub.com Published online before print November 14, 2016, doi: 10.1177/0022034516678168 JDR November 14, 2016 0022034516678168 Association between Anxiety and Pain in Dental Treatment    

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Ein gesunder Mund im gesunden Körper

Zahnverlust und Zahnfleischerkrankungen gehen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall einher. Das zeigt eine Untersuchung australischer Wissenschaftler mit mehr als 170.000 Erwachsenen, die zwischen 45 und 72 Jahre alt waren.  Die Forscher erhoben zunächst die Mundgesundheit der Probanden und verknüpften diese Ergebnisse mit Krankenhausaufenthalten in den nachfolgenden Jahren. Dabei zeigte sich eindeutig, dass das Risiko für Herzkreislauferkrankungen signifikant stieg, wenn die Probanden angaben, unter Zahnverlust und Zahnfleischentzündungen zu leiden. „Zahnverlust ist ein Marker für ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzerkrankungen", schreiben die Wissenschaftler. Quellen: BMJ Open. 2016 Aug 30;6(8):e012386. doi: 10.1136/bmjopen-2016-012386.Is poor oral health a risk marker for incident cardiovascular disease hospitalisation and all-cause mortality? Findings from 172 630 participants from the prospective 45 and Up Study. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27577588

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Sozialkontakte, Depression und Mundgesundheit

Wenn Senioren sozial gut eingebunden sind, Freunde und Gesellschaft haben, ist ihr Zahnverlust geringer ausgeprägt als bei alten Menschen, die weniger gut in eine Gemeinschaft integriert sind. Das haben japanische Forscher bei einer großen Untersuchung herausgefunden. Eine schlechte Mundgesundheit und fehlende Zähne wirken sich auf das Sozialleben nachteilig aus. Wer Probleme beim Lachen und Essen hat, meidet oft den Kontakt mit anderen. Bei einer Folgestudie haben die Wissenschaftler darüber hinaus festgestellt, dass Zahnverlust und Probleme mit der Mundgesundheit auch die Lebensfreude beeinträchtigen und dazu führen können, dass die Betroffenen depressiv werden oder sich eine Depression verstärkt. Quellen:BMJ Open. 2016 Apr 5;6(4):e010768. doi: 10.1136/bmjopen-2015-010768.Community social capital and tooth loss in Japanese older people: a longitudinal cohort study.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27048636J Am Geriatr Soc. 2017 Feb 6. doi: 10.1111/jgs.14777. [Epub ahead of print]Oral Health and Incident Depressive Symptoms: JAGES Project Longitudinal Study in Older Japanese.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28165614    

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Zuckerkonsum und Karies

Je höher der Zuckerkonsum, desto höher ist das Kariesrisiko. Dies hat unlängst erneut ein internationales Wissenschaftlerteam bei einer begleitenden Untersuchung an Heranwachsenden in Brasilien bestätigt. Eine Gruppe von Kindern wurde immer wieder im Alter von vier, sechs, zwölf und 18 Jahren untersucht. Jene Kinder, die viel Zucker konsumierten hatten ein um 66 Prozent höheres Kariesrisiko als Kinder, die auf Süßes weitestgehend verzichteten. Dieses Risiko können Schulen reduzieren, wenn sie ihr Angebot auf eine gesunde Ernährung umstellen. Das zeigt eine weitere Studie australischer Forscher. Als eine Schule stark gezuckerte Getränke und Snacks nicht mehr anbot, war die Mundgesundheit der Kinder im Vergleich zu anderen Schulen in der Umgebung deutlich besser. Quellen: Sugar Consumption and Changes in Dental Caries from Childhood to Adolescence; Journal of Dental Research 2016, Vol. 95(4): J Paediatr Child Health. 2017 Jan 10. doi: 10.1111/jpc.13449. [Epub ahead of print]Low sugar nutrition policies and dental caries: A study of primary schools in South Auckland.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28073166

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Alter und Zahnbetterkrankungen

Chinesische Forscher haben jungen und alten Mäusen genau in den Mund gesehen, um etwas über die menschliche Mundgesundheit zu lernen. Bei den alten Tieren ist die Zahl der unterschiedlichen Bakterienarten in der Mundhöhle deutlich niedriger als bei jungen Tieren. Fachleute sprechen dann von einer geringeren Diversität des Mikrobioms im Mund. Dies schwächt die Abwehr gegen Keime, die Zahnbetterkrankungen (Parodontitis) verursachen. Genau stellten die Forscher auch bei den alten Mäusen fest. Als die Wissenschaftler den Tieren Bakterien in die Mundhöhle verabreichten, welche bei Parodontitis eine Rolle spielen, konnten die sich dort besser vermehren als bei den jungen Tieren. Das Fazit: Eine gute Mundhygiene ist auch im Alter wichtig, nicht nur bei Mäusen. Quelle: J Dent Res. 2016 Apr;95(4):460-6. doi: 10.1177/0022034515625962. Epub 2016 Jan 13.Effect of Aging on Periodontal Inflammation, Microbial Colonization, and Disease Susceptibility.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Effect+of+Aging+on+Periodontal+Inflammation%2C+Microbial+Colonization%2C+and+Disease+Susceptibility

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Tee trinken für die Mundgesundheit

Ein Extrakt aus grünem Tee scheint Entzündungen der Schleimhaut ähnlich wirksam bekämpfen zu können wie Chlorhexidin. Das zeigt eine Untersuchung iranischer Wissenschaftler. Nun berichten indische Forscher, dass eine Mundspüllösung mit grünem Tee bei Kindern die Kariesbakterien im Mund in Schach halten kann. Andere Studien zeigen, dass auch schon der Genuß von grünem Tee sich günstig auf die Mundgesundheit auswirkt: Der Tee, aufgebrüht mit 90 Grad heißem Wasser gegen Karieserreger wirksam ist. Quelle: J Indian Soc Pedod Prev Dent. 2017 Jan-Mar;35(1):41-46. doi: 10.4103/0970-4388.199227.Effect of green tea mouth rinse on Streptococcus mutans in plaque and saliva in children: An in vivo study.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28139481

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Rauchen stört die Balance der Mundflora

Rauchen schädigt nicht nur Herz und Kreislauf, Lunge und Atemwege, sondern verändert auch das Gleichgewicht zwischen den bakteriellen Bewohnern der Mundhöhle. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler bei einer Untersuchung mit mehr als 1000 erwachsenen Nichtrauchern und Rauchern herausgefunden. Bestimmte Bakterienarten, vor allem Karieserreger waren bei den Rauchern häufiger. Seltener waren hingegen Bakterien, die Schadstoffe abbauen können. Diese Veränderung der Mundflora hat nicht nur Folgen für die Mundgesundheit, sondern auch Auswirkungen auf den ganzen Körper. Quelle: ISME J. 2016 Oct;10(10):2435-46. doi: 10.1038/ismej.2016.37. Epub 2016 Mar 25Cigarette smoking and the oral microbiome in a large study of American adults.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Cigarette+smoking+and+the+oral+microbiome+in+a+large+study+of+American+adults

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