Aktuelles aus der Praxis

Moderne Implantologie: mehr Biologie, mehr Technik

Während in den Entwicklungsjahren der Implantologie vor rund einem halben Jahrhundert vor allem technische Fragen insbesondere zur besten Form des Implantates im Zentrum standen, ist die Implantologie heute nicht nur im Zentrum der Medizin angekommen, sondern erweist sich durch seine komplexen Fragestellungen auch als Innovationsbeschleuniger in biologisch-medizinischem Wissen ebenso wie in der Medizintechnik. Das zeigte sich jüngst erneut bei einem Implantologen-Weltkongress in Krakau. Dabei wird durch Zellforschung immer deutlicher, wie das Gewebe auf den Fremdkörper Implantat reagiert und welche Angebote das Behandlungsvorgehen und das Implantat selbst den Zellen machen müssen, damit sie sich anlagern und dem Implantat Halt geben. Dabei, zeigt die Biologie, spielt der Reihenfolge eine Rolle, welche Zellenart zuerst „andockt" und welche andere Zellfamilien sich daran anschließen müssen, damit nachher ein gesundes Gewebe entsteht. Während auf der einen Seite die Technik voranschreitet und beispielsweise Diagnosen auch bei komplizierten Situationen ermöglicht oder auch Implantate mit noch besser Bauteilen zur Verfügung stellt, wird auf der anderen Seite immer deutlicher, dass der eigentliche Faktor für eine erfolgreiche Implantatversorgung das Gewebe am Implantat-Platz ist: Ist es ausreichend dick und gesund und wird es schonend behandelt, hat das Implantat beste Startbedingungen für einen oft jahrzehntelangen Behandlungserfolg.

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Zahnfehlstellung: Wann ist der beste Termin für eine Korrektur?

Grundsätzlich können Zahn- und Kieferfehlstellungen eine Vielzahl von Problemen nach sich ziehen. Wie Prof. Dr. Peter Proff, Universität Regensburg, vor Kurzem in einem Zeitschrift-Interview sagte, können beispielsweise der Schluckvorgang, die Atmung, die Kaufunktion, das Sprechen oder auch das Abbeißen betroffen sein. Studien zeigen, dass Kinder mit dauerhaft offenem Mund mehr zu Atemwegsinfektionen neigen und auch zu Karies aufgrund des trockenen Mundes. Wann für eine Korrektur des ungünstigen Zustandes der beste Zeitpunkt ist, ließe sich nicht pauschal sagen, so der Experte. Eine kieferorthopädische Behandlung könne bereits kurz nach der Geburt notwendig sein, wenn eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte behandelt werden muss. Auch in höherem und hohen Lebensalter sind Korrekturen noch möglich. Am sinnvollsten sind Behandlungsmaßnahmen zum einen sehr früh, wenn sie Spätfolgen vermeiden helfen – also beispielsweise bei vorzeitigem Milchzahnverlust und drohender Störung des Platzbedarfes der nachkommenden bleibenden Zähne. Zum anderen gilt die Phase des Wechselgebisses als klassischer Behandlungszeitraum, weil hier der natürliche Wachstumsschub des Körpers und der Knochen ausgenutzt werden kann. Dennoch, so Professor Proff, kann man nicht von einem „besten Termin" sprechen: Der richtige Zeitpunkt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und muss „nach sorgfältiger individueller Untersuchung durch eine Fachzahnärztin oder einen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie entschieden werden."

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Zahnbelag & Co: der „Biofilm“

Während man früher von dem Zusammenhang ausging, dass länger bestehender Zahnbelag Karies verursacht, sieht die moderne Zahnmedizin den Prozess heute ganzheitlicher: Wissenschaftlicher, Zahnärzte und ihre auf Prophylaxe spezialisierten Teams sprechen heute von Biofilm. Dahinter steht die erweiterte Sicht auf den Mund und seine Vielzahl an Bakterienfamilien und Keimen und der Blick darauf, ob sich das „Biotop Mundhöhle" in einem guten Gleichgewicht aus gesunden und weniger gesunden Bakterien befindet. Das Gleichgewicht kommt beispielsweise dann aus dem Lot, wenn die „guten Bakterien" die „bösen Bakterien" (pathogene Keime) nicht mehr in Schach halten können. Das passiert beispielsweise dann, wenn Zahnbelag vorhanden ist, in dem sich die pathogenen Bakterien verstecken können: Hier sind sie nicht nur vor Abwehrzellen des Immunsystems geschützt, sondern auch vor Antibiotika. Sie finden reichlich Nahrung und geben Stoffe ab, die den Zahnschmelz zerstören und Karies verursachen, auch das Zahnfleisch wird gereizt und kann sich ebenso entzünden wie das Zahnbett. Über kleinste Wunden, so die aktuelle Forschung, können pathogene Keime in die Blutbahn geraten und zu Organen geschwemmt werden, wo sie möglicherweise zum Entzündungsgeschehen beitragen. In der modernen Zahnmedizin spricht man daher vom „Biofilm-Management", wenn es darum geht, die Bakterienkolonien unter Kontrolle zu halten und Zähne und Zahnfleisch vor Erkrankungen zu schützen.

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Zahnimplantate: Schutz für die natürlichen Zähne

Junge und ältere bzw. alte Menschen haben meist unterschiedliche Gründe für die Versorgung mit einem implantatgetragenen Zahnersatz: Bei jungen Leuten muss meist ein Einzelzahn ersetzt werden, der beispielsweise wegen eines Unfalls verloren ging. Bei älteren Menschen spielt Zahnverlust aufgrund von Zahnbettentzündungen oder Abbau von Knochen und Zahnbettgewebe die größte Rolle. Implantate werden, zeigt eine Studie an der Universität Göttingen, bei diesen Patienten aber nicht nur zum Ausgleich der verloren gegangenen Zähne gesetzt, sondern nicht selten auch, um gleichzeitig das Zahnbett rund um die noch erhaltenen natürliche Zähne zu stabilisieren und vor weiterem Abbau zu schützen. Da sich Gewebe wie Knochen, Muskeln, Haltegewebe mit der Zeit zurückbildet, wenn es nicht belastet wird, gibt der implantatgetragene Zahnersatz gesunde Signale für den Gewebeerhalt bzw. die Regeneration. Mit einem gesunden stabilen Zahnbett steigt die Chance auf eine lange Lebensdauer der natürlichen eigenen Zähne. Sorgen bereiten manchen Älteren bei der Frage „Implantat – Ja oder Nein" ihr allgemeiner Gesundheitszustand. Die Studie zeigte aber, dass die älteren Teilnehmer trotz Erkrankungen wie Herzschwäche, Bluthochdruck oder Diabetes kein bedeutend größeres Risiko hatten, das gesetzte Implantat wieder zu verlieren – zeigte sich kein negativer Einfluss der Implantation auf die Allgemeinerkrankungen.

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Zahnverfärbung: nur unschön oder Krankheits-Zeichen?

In Zeiten wie heute, wo „weiße Zähne" als schön und Zeichen für Gesundheit und kraftvolle Energie gesehen werden, erleben manche Menschen Zahnverfärbungen als belastend. Während es früher „normal" war, dass Zähne im Laufe des Lebens grau oder gelblich werden und Pigmenteinlagerungen von den Spuren des Lebens und seiner Genüsse berichten, sieht man heute viele ältere und auch alte Menschen, die vergleichsweise jugendlich wirkende „weiße" Zähne haben. In der Regel sind Zahnverfärbungen kein Zeichen einer Erkrankung, sondern kommen von Zahnstein und Farbstoffen, wie sie beispielsweise in Tee, Rotwein, Wein etc. enthalten sind. Auch manche Medikamente können zu Verfärbungen führen. Kleinste Teile dieser Farbstoffe lagern sich auf den Zähnen ab und setzen sich dort fest – in der Regel sind sie durch normales Zähneputzen nicht zu entfernen. Vor einem Bleaching (Bleichen) der Zähne sollte daher zuerst der Pigment-Zahnbelag entfernt werden: Erst dann zeigt sich der natürliche Farbton der Zähne und damit die Grundlage für eine eventuelle Aufhellung. Anders liegt der Fall, wenn die Verfärbung „von innen" kommt, sagte Prof. Dr. Wolfgang Buchalla, Uniklinikum Regensburg, in einem Beitrag für eine Zeitschrift: Auch Karies oder Zahnwurzelerkrankungen können Zahnverfärbungen verursachen und sind daher ernstzunehmende Signale. Sie zeigen sich allerdings zumeist nur an einzelnen Zähnen. Am besten bespricht man mit seinem Zahnarzt, welche Ursache die störenden Farbveränderungen haben und wie man, falls gewünscht, am schonendsten Abhilfe schafft.

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Kontrollbesuch beim Zahnarzt: wie oft ist normal?

In Ratgebern werden zumeist halbjährliche Besuche in der Zahnarztpraxis empfohlen, um den Mund auf Gesundheit oder erste Anzeichen einer Erkrankung hin zu untersuchen – und früh eingreifen zu können, ehe sich größere Schäden entwickeln. Der halbjährliche Rhythmus ist allerdings keine Regel: Es gibt viele Patienten, die ganz andere zeitliche Spannen benötigen. Der ideale Abstand zwischen zwei Kontrollbesuchen ist daher immer der „individuell" richtige. Für einige wenige Menschen mit sehr wenigen Risiken für Zahn- oder Zahnfleischschäden und sehr guter Mundhygiene kann auch ein einmaliger Kontrolltermin im Jahr ausreichend sein – für einen anderen, der ebenfalls sehr gute Mundhygiene betreibt, aber nicht, weil er beispielsweise aufgrund von Erkrankungen, durch Medikamentennutzung oder auch durch Veranlagung ein höheres Munderkrankungsrisiko hat. „Für Patienten mit Zahn-Implantaten gibt es keine feste Regel", sagt DGI-Pressesprecher Prof. Dr. Germán Gómez-Román. Die Intervalle richten sich nach dem Zeitpunkt der Implantation (anfangs häufiger, später seltener), dem Aufwand der Implantation (Augmentation oder nicht) und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Mundes und des Patienten: „Ein Patient mit beispielsweise einem Diabetes und entsprechenden Einheilungsbelastungen wird öfter in die Praxis zur Kontrolle gehen müssen als ein gesunder Mensch." Mundgesundheitsvorsorge sei immer individuell, so Professor Gómez-Román.

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Forschung: Sicherheit der Implantate weiter verbessern

Medizinische Implantate wie zu Beispiel ein neues Kniegelenk ebenso wie zahnmedizinische Implantate stehen seit Jahren im Fokus der Wissenschaft: Sie haben betroffenen Menschen viel Lebensqualität zurückgebracht. Dennoch gibt es, statistisch gesehen, Einzelfälle, wo sich rund um solche Implantate Entzündungen entwickeln – aus den verschiedensten Gründen. Ein Weg, solche Entzündungen zu vermeiden oder zu reduzieren, könnten, so zeigen aktuelle Forschungsberichte, entsprechende Oberflächenbehandlungen sein. Dabei geht es um den schwierigen Spagat, einerseits erwünschte Zellen zur „Anlagerung" einzuladen, damit das Implantat fest mit dem Körper verwächst, andererseits unerwünschte Zellen und Keime abzuwehren. Ein Orthopädie-Wissenschaftlerteam an der Universität Jena setzt, so eine aktuelle Studie, große Hoffnung in die Beschichtung künstlicher Hüft- und Kniegelenke mit einem speziellen Antibiotikum. Dieses muss nach wenigen Tagen komplett abgebaut sein, um nicht einer Antibiotikaresistenz Vorschub zu leisten. Erst dann werden die darunterliegenden „Poren" des Gelenkersatzes frei für die Zellen, die die stabile Verbindung mit dem Körper schaffen sollen. Das Verfahren ist noch in der Erprobung. Ob eine antibiotische Beschichtung auch für zahnmedizinische Implantate ein sinnvoller Weg ist, ist eher fraglich: Die Mundhöhle ist „offen" und kein steriler Raum – daher wird in der Zahnmedizin meist im Vorfeld der Operation eine mögliche Infektion mit oraler Antibiotikagabe „abgeschirmt".

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