Aktuelles aus der Praxis

Bakterien: unerwünschte Bewohner der Zahnbürste

Nicht nur die Form der Zahnbürste entscheidet über ihren Beitrag zur Mundgesundheit. Auch die Art der Borsten ist wichtig. Haben die Borsten in ihrem Inneren dünnste Hohlräume, in denen sich Wasser sammelt, fühlen sich darin Bakterien wohl. Das zeigt eine Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftler. Diese hatten die Köpfe von verschiedenen Zahnbürsten untersucht, mit denen sich Versuchspersonen drei Wochen lang zweimal täglich die Zähne geputzt hatten. Resultat: In den Borsten der Zahnbürsten mit Hohlraum-Borsten fanden die Forscher nicht nur die 3000-fache Menge an Bakterien, sondern auch Schimmel- und Hefe-Pilze. Vor allem Naturborsten, aber auch die Borsten mancher elektrischer Zahnbürsten enthalten derartige Hohlräume. Generell sollte eine Zahnbürste mit den Bürsten nach oben an der Luft gelagert werden, damit sie schneller trocknet und alle zwei Monate durch eine neue ersetzt werden. Bildquelle: Gettyimages

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Mundgesundheit: Welche Rolle spielt das Geschlecht?

Einblick in das aktuelle Wissen um den Einfluss des Geschlechts auf die Mundgesundhit liefert ein aktueller Beitrag von Privatdozentin Dr. Dr. Christiane Gleissner, Friedberg, im „Bundesgesundheitsblatt". Statistische Auswertungen von Behandlungsdaten haben gezeigt, dass Frauen häufiger unter Karies, Zahnverlust und Kiefergelenkerkrankungen leiden, Männer dagegen haben häufiger Wurzelkaries, säurebedingte Schäden am Zahnschmelz, entzündliche Zahnbetterkrankungen (Parodontitis) und auch Formen von Mundkrebs. Auch wenn noch nicht alle medizinischen Hintergründe und Zusammenhänge geklärt werden konnten, zeigt sich doch ein gewisser Einfluss von einerseits hormonellen Unterschieden und andererseits Unterschieden im Alltagsleben und dem gesundheitsorientierten Verhalten. Dass Frauen in allen Altersklassen durchschnittlich weniger Zähne haben als Männer, also mehr Zähne verloren hatten, zeigt sich dabei nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern und selbst in Entwicklungsländern. Die Ursache herauszufinden ist eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftler, weil Frauen andererseits eine bessere Mundhygiene zeigen. Es werden daher biologische Grundlagen vermutet, die es noch zu entdecken gilt. Foto-Quelle: iStock© Image_Source

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Implantate: Wie lange halten sie normalerweise?

Berechtigterweise wollen Patienten, wenn sie über die Zahnersatzversorgung mit Hilfe von implantatgetragenen Kronen aufgeklärt werden, auch wissen, wie lange diese Versorgung dann erwartungsgemäß halten wird. Diese Frage ist allerdings sehr schwer zu beantworten, da Patienten sich in der Regel eher weniger für die allgemeine Studienlage interessieren, sondern mehr für ihren individuellen Fall. Die Studienlage ist dabei vergleichsweise einfach zu vermitteln: Bei Vergleichen zahlloser Forschungsarbeiten stellt sich als Mittelwert heraus, dass ein Implantat, wenn es gut eingeheilt ist, eine 95-prozentige Chance hat, mindestens zehn Jahre an seinem Platz seinen Dienst zu tun. Vermutlich ist die sogenannte „Liegedauer" eines Implantates noch erheblich länger, dies ist aber derzeit nicht erhebbar durch wissenschaftliche Arbeiten, da die modernen und im Vergleich zu früheren Produkten deutlich verbesserten Produkte noch gar nicht viel länger auf dem Markt sind. Aber selbst ältere Produkte sind oft nach 20 oder gar 30 Jahren noch an Ort und Stelle. Solche statistischen Daten sind aber für Patienten nur eine allgemeine Grundlage, wie DGI-Pressesprecher Prof. Dr. German Gomez-Roman in einem Informationsportal berichtete: Im Einzelfall kommt es auf die Allgemeingesundheit des Patienten an, auf seine Mundhygiene, auf die spezielle Operationssituation, manchmal auch auf die eventuell zu gering gewählte Anzahl an Implantaten, die eine zu hohe und instabile Belastung abfedern müssen. Viele gesundheitliche Aspekte ließen sich nicht langfristig absehen. Foto-Quelle: iStock© Minerva Studio

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Unschöne Zahnformen: Kleine Kleckse Komposit können helfen

Es muss nicht immer großer Aufwand werden, wenn die eigenen Zähne von Natur aus oder nach einer kieferorthopädischen Behandlung nicht ganz harmonisch in der Zahnreihe stehen und sich eventuell kleinere Lücken zeigen, die man lieber verstecken würde. Die Natur beispielsweise hat sogenannte „Zapfenzähne" im Programm, die sich im Patientenmund als zu klein und zu kurz zeigen. Nach kieferorthopädischer Behandlung können die Zähne zwar endlich in Reih und Glied stehen und das Kauen erleichtern – vielleicht aber sind an manchen Stellen Zahnlücken entstanden, die optisch stören. Während früher aufwändige meist aus Keramik im Dentallabor hergestellte Veneers (vorgefertigte, auf die Zahnoberfläche geklebte Plättchen) eine schöne zahnfarbene und damit unsichtbare Lösung boten, wird das Angebot heute durch neue sogenannte Komposit-Materialien erweitert: Diese weichen zahnfarbenen Mischungen aus verschiedenen organischen Kunststoffen und nicht-organischen Füllmaterialien können Schicht für Schicht aufgetragen werden und erhärten in der Regel unter speziellem Licht. Diese „Zahn-Umformungen", berichtete Prof. Dr. Gabriel Kastl/Tübingen bei einem Fachkongress in Frankfurt,  können  in der Zahnarztpraxis erfolgen und ermöglichen ein schnelles und mittlerweile auch gut haltbares ästhetisches Ergebnis. Foto-Quelle: iStock© kri_mar

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Implantatbehandlung: Mund spülen - oder lieber nicht?

Patienten sind es gewöhnt, im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung zwischendurch und auch abschließend den Mund zu spülen. Dass es Behandlungen gibt, wo Mundspülen nicht sinnvoll, sondern sogar kontraproduktiv sein kann, können sie sich daher kaum vorstellen. Ein Beispiel, wo das Mundspülen den Behandlungserfolg sogar gefährden kann, nannte DGI-Pressesprecher Prof. Dr. German Gomez-Roman kürzlich in einem Ratgeber-Forum: „Nach einer Operation, in der ein Zahn-Implantat gesetzt wurde, soll der Mund nicht gespült werden!"  Grund ist: Dabei würde auch das für die Heilung notwendige Blut aus der Wunde ausgespült. Es habe aber eine wichtige Rolle beim gesunden Einheilen. Die Blutzellen verketten sich gewissermaßen zu einer festeren gesunden Struktur und verschließen die Wunde (im Mund gibt es keinen „Schorf", sondern hier bildet weißliches Fibrin den Wundverschluss). Solch biologisch orientiertes Vorgehen reduziert auch das Risiko einer Narbenbildung. Auch in den nächsten drei oder vier Tagen sollte auf jegliches Mundspülen verzichtete werden, auch nicht mit Kamillentee, sagte Professor Gomez-Roman, damit der natürliche Heilvorgang nicht gestört werde: „Es gibt nichts Besseres und Natürlicheres als den Heilvorgang über das eigene natürliche Blut in der Wunde!" Foto-Quelle: iStock© wakila.

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Osteopathie: Sinnvoll in der zahnärztlichen Kinderbehandlung?

Dem Thema Osteopathie und seiner Möglichkeiten in der Kinderbehandlung widmete sich kürzlich in Frankfurt ein Kongress von Kinderzahnärzten und Kieferorthopäden. Osteopathen sehen sich nicht als Unterdisziplin der Physiotherapie, wie Referenten bei der Tagung berichteten, sondern als eigenständige Heilberufler, die sich ganzheitlich mit den Verbindungen im Körper befassen und die Mobilisierung der Selbstheilungskräfte zum Ziel haben – letztlich fußend auf ihrer Historie, der indianischen Kultur. Dass die Krankenkassen heute Erfolge des Verfahrens sehen, zeigt sich auch darin, dass sie Kosten für die Behandlung zumindest anteilig übernehmen, wie Kieferorthopäde Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski aus Berlin berichtete. Osteopathische Behandlungen seien „offenbar erfolgreich und damit billiger als eine spätere Behandlung chronifizierter Zustände." Oft könnten Osteopathen Fehlhaltungen schon bei wenigen Schritten des Kindes erkennen und Rückschlüsse auf damit im Zusammenhang stehende Folgen für die Mundgesundheit ziehen, so die Experten beim Kongress. Umgekehrt hätten manche Störungen rund um den Mund und die Kieferhaltung eine „primäre Ursache" an anderer Stelle des Körpers, weshalb auch die Fragestellung aus Sicht der Zahnärzte und Kieferorthopäden eine wichtige Ausgangslage für eine ganzheitliche Betrachtung des Kindes darstellen. Um zu spüren, was im „System des kindlichen Körpers" passiert oder gestört ist, sind „Anfassen und Durchbewegen des Körpers" wichtig, wie Osteopath Peter Ahlbrecht aus Berlin zeigte. Kinder seien sehr gute Osteopathie-Patienten – sie machten die Behandlung gut mit und seien leicht einstellbar auf neue Haltungen, die sich positiv auf das Kieferwachstum und die Gesichts-Muskulatur auswirkten. Foto-Quelle: iStock© amriphoto

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Zahnverlust im Alter: Interdisziplinäre Behandlung sinnvoll

Wenn im Erwachsenenalter ein verloren gegangener Zahn ersetzt werden muss, empfehlen sich heute sogenannte interdisziplinäre Behandlungsplanungen. Das bedeutet, dass Zahnärzte aus verschiedenem Blickwinkel die Situation betrachten und meist auch zusammen mit dem Zahntechniker jeweils individuelle Lösungen erarbeiten – im Gegensatz zu standardisiertem Vorgehen. Dabei wird beispielsweise beachtet, wie stabil der Kieferknochen ist, wie gesund das Zahngewebe, wie alt der Patient ist und ob er Krankheiten hat, die beachtet werden müssen. Mit hinein spielt die Frage, welche der vielfältigen modernen Möglichkeiten für „Zahnersatz" für den jeweiligen Patienten die beste und vom ihm schließlich gewünschte Lösung ist. Es sollte daher nicht verwundern, sagte Prof. Dr. Florian Beuer aus München bei einem Kongress in Frankfurt, wenn ein Zahnarzt auch einen Kieferorthopäden mit einbezieht. Wird sich beispielsweise für ein Implantat entschieden, sollte dieses im Wurzelbereich ausreichend Platz finden, um nachhaltig stabil einzuwachsen und die neue Zahnkrone gut abzustützen. Ist der Platz von der Natur zu gering vorgesehen, können kleinere kieferorthopädische Schritte die bestehende Lücke biologisch verbreitern und damit dem künftigen Implantat mehr Sicherheit geben. Foto-Quelle: iStock© AdamGregor

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Keine Entwarnung: Rauchen bleibt Gefahr für Mundgesundheit

Raucher gefährden ihre Mundgesundheit auf vielfältige Weise – das zeigten jüngste Veröffentlichungen im „Bundesgesundheitsblatt". Auch neueste Forschungsarbeiten haben bereits bekanntes Wissen um die schädlichen Zusammenhänge von Rauchen und Mundgesundheit erneut bestätigt. Die Hoffnung mancher Raucher, dass frühere Studien nur nicht genau genug angelegt waren und Rauchen nur einen eher kleineren Faktor bei den Gesamt-Ursachen der typischen Mundgesundheitsprobleme darstellt, hat sich nicht erfüllt. Wie ein Vergleich von Mundgesundheitsdaten aus verschiedenen Regionen der Erde zeigt, sind Raucher, auch ehemalige, bei den Alters-spezifischen Vergleichen weitaus öfter zahnlos als Nicht-Raucher. Raucher leiden beispielsweise unter Karies fördernden nachhaltigen Zahnbelägen, unter schlechterer Wundheilung nach zahnärztlichen Eingriffen, vor allem aber unter mehr und intensiverer Parodontitis: Die entzündliche Zahnbetterkrankung ist bei Rauchern nur selten erfolgreich zu behandeln und bei fortschreitender Entwicklung im Erwachsenenalter eine der häufigsten Ursachen für Zahnverlust. Foto-Quelle: iStock© Mac99

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