Aktuelles aus der Praxis

Parodontitis & Übergewicht: Forschung intensiviert

Finanzielle Förderung für ein wichtiges Thema: Mit dem Preisgeld seitens einer dentalen Forschungsinitiative für eine vorgestellte Studie will eine Wissenschaftlergruppe in Deutschland ein gewichtiges Thema auf den aktuellen Stand bringen: Wie hängen Parodontitis und starkes Übergewicht (Adipositas) zusammen? Dass es enge Verbindungen gibt, ist der Fachwelt zwar schon seit einigen Jahrzehnten bekannt, 1977 haben dies Tierversuche bestätigt. Ob es relevante neue Erkenntnisse gibt, die das Wissen und das Behandlungsspektrum erweitern, ist nun Ziel dieser aktuellen Arbeit. Interessant wird sein, ob das bisherige Wissen bestätigt oder in Detailpunkten korrigiert wird. Bereits bekannt sind Wechselwirkungen: So, wie Adipositas ein Risiko für Entwicklung und Voranschreiten einer Parodontitis ist, gilt dies auch im umgekehrten Fall. Offensichtlich können Zahnbetterkrankungen für ein Ansteigen des über-normalen Körgewichtes mitverantwortlich sein. Noch unklar ist die Kausalität: Führt die Adipositas deshalb zu einem steigenden Risiko für die Parodontitis, weil im Immunsystem adipöser Menschen besonders viele entzündungsfördernde Zellen vorhanden sind und zu Gewebe-Belastungen führen – oder ist es der bei Adipositas nicht selten vorkommende ungesunde Lebensalltag? Zu prüfen ist zudem, ob die bisherige Einschätzung, dass eine Parodontitis ein Risikofaktor für Adipositas darstellt, belegt werden kann: Derzeit geht man davon aus, dass die bei einer entzündlichen Zahnbetterkrankung entstehenden Stoffe den Glukose- und Fettstoffwechsel negativ beeinflussen könnten. Da sowohl Adipositas als auch Parodontitis in der Bevölkerung erheblich verbreitet sind, sind aktuelle Erkenntnisse für Prävention und Therapie für eine große Anzahl an Menschen sehr relevant.

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Auszeichnung: Studie zu Wirkung von Moos

Eine Studie, die bereits für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte, darf sich nun auch über eine Auszeichnung freuen: Im Februar 2023 berichtete eine große zahnärztliche Zeitung, dass die Studiengruppe (Universität Halle/Saale) den ersten Preis der DGParo/Meridol-Forschungsförderung erhalten hat. Im Fokus stand die Frage, ob und wenn ja, wie ein spezielles Moos antibakterielle Wirkungen bieten kann. Und da wiederum ging es um die Bekämpfung eines speziellen Bakteriums, das in Verbindung steht mit Entzündungen des Zahnbettes und des Zahnfleisches. Anlass der Untersuchung ist vor allem die wachsende Resistenz der Bevölkerung gegen Antibiotika und wie man dieser begegnen kann – aber auch die Frage, ob, wenn dieses Moos effektiv ist, weitere Moosarten in den Blick genommen werden sollten. Ausgezeichnet wurde diese Arbeit, weil das Ergebnis – der Nachweis gewisser antibakterieller Wirkung – Potential bietet für weitere Untersuchungen zu diesem speziellen Bereich der Bio-Medizin und dies ein interessanter Weg sein könnte, Menschen mit Antibiotika-Resistenz zu helfen.

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Kinderzahngesundheit: Eltern warten zu lange

Zu den Verhaltensänderungen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Deutschland festgestellt wurden, gehört auch, dass Eltern zu lange mit zahnärztlichen Untersuchungen ihrer Kinder warten ­– und dies vor dem Hintergrund, dass der Süßigkeiten-Konsum sogar noch zugenommen hat. Das berichtet die Kaufmännische Krankenkasse als Ergebnis einer entsprechenden Studie. Rund 40 % der Eltern von Kindern im Alter bis 5 Jahre haben im Vergleichszeitraum Frühjahr 2019 und 2020 keine zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lassen. Um rund 11 % gingen diese Untersuchungen bei den älteren Jahrgängen (Kinder zwischen 6 und 17 Jahre) zurück. Zwar stiegen die Nutzerzahlen im Pandemieverlauf wieder etwas an – im ersten Halbjahr 2022 war dieser minimale Anstieg aber auch schon wieder ausgebremst. Ungünstig ist zudem, dass die Zahngesundheit der Jüngsten bereits vor Ausbruch der Pandemie besorgniserregend war. Da die Anzahl der Zahnarztbesuche bei den älteren Kindern eher bedarfsgerecht ist, gehen die Studienleiter davon aus, dass Eltern zu spät mit ihren Kindern zur Vorsorge gehen. Gerade im Baby- und Kleinkindalter seien Vorsorgemaßnahmen besonders wichtig. Ungünstig sei dabei auch, dass die Pandemie oftmals zum Stopp von Gruppenprophylaxe-Maßnahmen in den Kitas geführt habe, während andererseits der Konsum von ungesunden Lebensmitteln angestiegen sei. Naschen sei nicht grundsätzlich zu verbieten, sondern klug zu steuern. Auch altersgerechte Mundpflege-Hilfsmittel seien wichtig. Mehr darüber erfahre man bei Zahnkontrolluntersuchungen der Kinder in der Zahnarztpraxis.

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Mundhygiene: immer mehr, immer besser

Das wissenschaftliche Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) erhebt im Auftrag von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung seit dem Jahr 1989 die Mundgesundheit der deutschen Bevölkerung in verschiedener Hinsicht und an einer jeweils ausgewählten repräsentativen Bevölkerungsgruppe. Während aktuell die DMS VI – also die 6. Deutsche Mundgesundheitsstudie – läuft und dafür Daten gewonnen und später bewertet werden, zeigen Vergleiche der Mundgesundheitsstudien aus den Jahren 1997 (DMS III) und 2014 (DMS V) eine deutliche Verbesserung der Mundhygiene in Deutschland – und zwar in weitgehend allen Altersgruppen: Bei den Zwölfjährigen konnte in 2014 in 45,1 % der Fälle ein „gut" für Mundhygiene notiert werden gegenüber 27,5 % im Jahr 1997, bei den Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren zeigen sich mit 31,3 % genau 10 Prozentpunkte mehr als bei der DMS III, und bei den Senioren und Seniorinnen zwischen 65 und 74 Jahren zeigte sich sogar eine erhebliche Verbesserung von 13,8 % im Jahr 1997 auf 32 % im Jahr 2014. Auch die Häufigkeit des Zähneputzens nahm zu: Nach Eigenauskunft in letztlich allen Altersklassen sagten im Jahr 2014 rund 80 %, dass sie mindestens 2 x täglich Zahnreinigung vornehmen. Neu in den Altersgruppen war erstmals bei der DMS V der Kreis der 75- bis 100-Jährigen: Auch hier lag bei drei von vier Älteren bis Hochbetagten das Putzverhalten bei gut – wenn auch durch vielfältige Herausforderungen wie Pflegebedürftigkeit eingeschränkter als in den jüngeren Altersgruppen. Für die derzeit laufende DMS VI werden weiterführende interessante Erkenntnisse erwartet.

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Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Pakt geschlossen

Zu den 13 Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens, die gemeinsam Mitte Dezember 2022 einen „Klimapakt Gesundheit" geschlossen haben, gehört auch die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Ziel ist, mehr Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die Klimaschutz und Klimaanpassung im Gesundheitswesen voranbringen, und mehr Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Während die Ärzteschaft beispielsweise auch auf bauliche Aspekte verweist wie Hitzeschutz in Einrichtungen für vulnerable Gruppen von Kindergarten bis Krankenhäuser und insgesamt konkrete Hitzeschutzkonzepte von den Kommunen erwartet, sieht die Bundeszahnärztekammer Handlungsfelder nicht zuletzt im alltäglichen Praxisbetrieb. Hier sollten Bereiche wie Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung, energiesparende Technik und weitere in den Blick genommen werden, aber auch die Prüfung, ob eine klimaschonende Anfahrt zur Praxis möglich ist. Eine entsprechende Informationsbroschüre sei inzwischen entwickelt, so die BZÄK, die sehr konkrete Vorschläge zur Reduktion des CO2-Abdrucks der Zahnmedizin aufliste. Es gehe einerseits um die klimagerechte Optimierung der zahnärztlichen Versorgungen, aber auch um die Vorbeugung und Behandlung von klimabedingten Gesundheitsbelastungen der Patienten.

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Parodontitis: Zusammenhang mit Eierstock-Zysten

Was für Konsequenzen die chronische Zahnbettentzündung Parodontitis für die Allgemeingesundheit hat, wurde und wird nach wie vor in immer mehr Zusammenhängen betrachtet. Jüngst berichtete das Deutsche Gesundheitsportal über eine weitere Erkenntnis: Studien haben gezeigt, dass das Polyzystische Ovarien Syndrom (PCOS) und chronische Parodontitis (CP), wenn sie gemeinsam auftreten, die Entzündungswerte im Körper auf riskante Level treiben. Beides sind Infektionserkrankungen, die sich zwar eher weniger gegenseitig belasten, dafür aber gemeinsam erheblich den Knochenstoffwechsel und damit auch die Knochendichte. Sie nimmt dann deutlich ab. Im Vergleich mit gesunden Frauen wurden solche mit PCOS, solche mit CP und Patientinnen mit PCOS und CP zusammen untersucht hinsichtlich der gesunden Situation im Mund und derjenigen der Knochen, mit Fokus auf Knochen-Mineralisierung und Knochenstoffwechsel. Dabei zeigte sich, dass die Knochengesundheit bei den Studienteilnehmerinnen mit PCOS und gleichzeitig CP deutlich unter derjenigen der gesunden oder nur teilbelasteten Patientinnen lag. Die Wissenschaftler empfehlen daher, bei Vorhandensein einer Zahnbettentzündung auch auf das Vorhandensein einer PCOS zu testen und umgekehrt – das erhöhe die Chancen, auf die Knochengesundheit einen positiven Einfluss zu nehmen und riskante Entwicklungen abzubremsen.

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Zahnmedizin: Studiengang mit steigendem Interesse

Wie das Statistische Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer für das Jahr 2021 zeigt, erfreut sich der Studiengang Zahnmedizin nach wie vor steigendem Interesse.  Insgesamt liegt, so die Publikation, die Zahl der Studienanfängerinnen und –anfänger im Jahr 2021 (Sommer- und Wintersemester) um 120 % höher als im Jahr 2000. Mittlerweile ist die Zahl der weiblichen Studierenden weit über die 50%-Linie gestiegen und liegt aktuell bei fast 72 %. Wer von früher noch den Numerus Clausus als Voraussetzung eines Zahnmedizinstudiums kannte, muss seit 2020 umdenken: Der Zugang zum Studium wurde damals reformiert. Derzeit fallen rund 30 % aller Studienplätze an die Abitur-Besten, 10 % werden aufgrund besonderer persönlicher Eignungen oder Berufserfahrungen vergeben, die restlichen 60 % verteilt die jeweilige Hochschule selbst nach eigenen Kriterien und unter Berücksichtigung der Abiturnote. Das große Interesse an diesem Studiengang lässt sich auch an der Anzahl der Bewerbungen für einen Studienplatz ablesen: Während in der Noch-Numerus-Clausus-Zeit im Jahr 2000 2,6 Bewerbungen auf einen Zahnmedizin-Studienplatz eingingen, liegt die Anzahl derzeit bei 7,5 (für einen Studienplatz in Medizin bei 3,8). Die Statistiker schließen nicht aus, dass Zahnmedizin aufgrund der leichteren Zugangsmöglichkeiten zu einem Studienplatz auch als „Einstieg" in ein eigentlich geplantes Medizinstudium genutzt wird. Die erfolgreichen Abschlüsse mit Staatsexamen in Zahnmedizin sind zwischen 2000 und 2021 angestiegen, von 1533 auf nunmehr 1741, die Abschlusszahlen bei Studiumabschluss mit Promotion dagegen leicht gesunden: Der „Dr." vor dem Namen verliert an Bedeutung.

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